Fressen, Kunst und Puderquaste

Kategorie: Allgemein (Seite 173 von 226)

Romananfänge

Oh, ja. Davon habe ich so einige. Gezählt habe ich sie nie, und manche davon sind im Nirvana zusammen mit allen PC und Laptops die ich schon in meinem Leben besaß, verschwunden.

Manchmal findet sich einer wieder auf irgendeiner uralten Backup CD. Einer der es geschafft jede Neuerung der Speichermedien zu überleben. So fiel mir eben einer auf der mir so fremd vorkam als hätte ich ihn nie selbst geschrieben. Es war der Anfang eines Krimis.

Heute nach unzähligen Jahren des Bloggens und anderer Schreibtätigkeiten, kann ich Romananfänge mal kurz eben aus den Ärmel schütteln, ohne lange zu überlegen.

Wie man das macht, fragt ihr?

Ganz einfach: hier ist einer.

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Edna stieg aus dem Auto. Sie betrachtete das kleine Wochenendhaus auf der anderen Straßenseite. Sie holte tief Luft und ließ noch einmal ihren ganzen Plan Revue passieren. Sie musste jetzt einen klaren Kopf behalten und ja nichts vergessen. Es würde alles sehr schnell gehen. In weniger als zwei Minuten würde sie wieder ins Auto steigen und wegfahren. Doch dann kamen ihr wieder, wie so oft in den letzten beiden Tagen, die Zweifel in die Quere. War es wirklich das Richtige? Ja, es war das einzig Richitge. Alternativen gab es keine.
Sie ging zu Haustür und klopfte. Es dauerte eine Weile bis sie ein Geräusch von innen hörte. Edna klopfte noch einmal, diesmal eine Idee heftiger. Sie merkte wie ihre Handflächen feucht wurden. Jetzt keinen Fehler machen, dachte sie.
Die Tür ging auf. Edna fasste in ihre Jackentasche und zog den Revolver hervor…
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Kurztrip Nordkirchen

Ein kleines Versailles nicht weit von Münster entfernt. Schloss Nordkirchen.

Es herrschte trübes Wetter und es war kalt.

Statuen durch den ganzen Park.

Aus aktuellem Anlass

Vor 4 Jahren schrieb ich im alten Blog diesen Beitrag über meine Großmutter Thérèse.

Gestern war wieder der 4 April und sie ist inzwischen 99!!!!

Und jetzt arbeiten wir auf die dreistellige Zahl hin, gell??

Geschmacklose Schaufenster

In der lockeren Reihe die ich bereits zu Weihnachten angefangen habe, zeige ich Schaufenster die an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten sind.
Heute: Ein Herrenschneider.
Was man auf dem Bild nicht sieht, die Anzüge in grau und kakifarben sind nicht aufgbügelt und haben den Flair von Sträflingskleidung. Ein Freundin von mir ging soweit zu behaupten es sei KZ Kleidung.
Der Knaller ist aber der meiner Meinung nach echte ausgestopfte Leopardenkopf.
Merke: Taxidermie Kunst im Schaufenster ist nicht umsatzfördernd.

Brücken

Wenn Ich die letzte Zeit wenig hier schreibe, dann hat das damit zu tun, dass ich anderweitig zur Zeit mehr schreibe.
Was das genau ist kann ich erst sagen wenn es fertig ist.

Ich wanderte gestern zum ersten Mal in diesem Jahr durch das Petrustal.

Ich ging diesmal einen anderen weg hinunter und entdeckte das hier. Gemeinschaftsgärten. Eine sehr schöne Idee. Das Schild steht schon mal da. Jetzt müssen Taten folgen.

Es haben sich ein paar Dinge verändert. Die zweite blaue Brücke steht inzwischen fertig und ist kurz davor den Pont Adolph abzulösen, die dann während zwei Jahren eine Rundumrenovierung erhält.

Als ich näher an die blaue Brücke kam kribbelte es mir in den Fingern die Leiter im Mast hochzusteigen. Aber vom Kribbeln bis in die Tat umsetzen ist ein weiter Weg, abgesehen davon dass es streng verboten ist.

Ich finde immer wieder neue kleine lauschige Plätzchen so wie diesen hier.

Eine weitere Neuerung ist dieses Outdoorfitness Gehege, das mit allen Foltermaschinen bestückt ist die man auch im Fitnesscenter findet. Mit dem Unterschied, dass sie hier gratis zur Verfügung stehen.

Über das Tal hinweg führt noch eine weitere Brücke; die Passerelle, weitaus weniger schön als die andere.

Als ich näher kam gefror mir das Blut in den Adern. Am Fuß der Brücke lagen Blumenkränze noch recht frisch…
Wie verzweifelt muss ein Mensch sein…furchtbar.

Whatsin & Whatsout: Whatsapp

Für alle die, die meine Telefonnummer haben; ich habe die Whatsapp rausgeschmissen und mir stattdessen Telegram installiert. Sie ist kostenlos, im Aufbau genau wie die Whatsapp jedoch mit der Zusatzfunktion eines Secret Chat. Hauptsache sie gehört NICHT Faceook! Die wissen eh schon genug über mich. Sie müssen nicht auch noch meine ganzen Text Messages lesen.

Mal schnell eben

Ab und an passiert es, dass ich Jobs bekomme die von heute auf morgen bewältigen muss. Meistens gilt es für jemand einzuspringen. Das ist bisweilen sehr spannend wenn die ganzen Maskenarbeit nicht vorab sauber dokumentiert wurde.

So auch gestern. Ich sollte eine Oper übernehmen von einer Kollegin die inzwischen nach Berlin gezogen ist. Ohne der Kollegin etwas unterstellen zu wollen, hatte sie nichts, rein gar nichts dokumentiert, kein Ablauf, keine Umzüge.  Die einzigen Anhaltspunkte die ich hatte, waren ein Video und eine Reihe Fotos von der Aufführung. Wenn die Show nicht allzu aufwendig ist klappt das ganz gut sich den Ablauf hinter der Bühne neu zusammenzureimen. Jedoch kannte ich keinen der Sänger.

Und so fuhr ich gestern Nachmittag mit einem etwas flauen Gefühl im Magen zum Spielort. Die Spielstätte selbst ist alles andere als ideal für Opern und ich null Ahnung von nichts. Sie hatten keinen Inspizient, keine Ankleider oder Requisiteure.

Doch es kappte alles erstaunlich gut. Das ganze Ensemble war sehr nett. Und wie es scheint war meine Maske besser als die von der Kollegin davor…

Beim Griechen

Noch nie hatte ich so viele rückwärts gewandte Gedanken wie die letzten Tage. So wie jetzt eben beim Griechen. Ich hatte Lust auf Griechisch was selten vorkommt. Ich hatte Lust auf Hammel (Aber auf Hammelfleisch habe ich immer Lust. Von mir aus könnte das Schein restlos gestrichen und durch Hammel ersetzt werden.)

Das Restaurant war spärlich besetzt. Außer mir waren nur drei andere Tische besetzt. Zwei Männer etwas weiter weg sprachen eine Sprache die ich nicht zuordnen konnte. Etwas näher an meinem Tisch saß ein Paar das luxemburgisch sprach. “Nein”, sage sie, “Ich habe wirklich große Angst vor dem Meer. Ich geh da nicht rein.”  Und als ob es Klick gemacht hätte fühlte ich mich 26 Jahre zurück versetzt, als ich in Cannes in Urlaub bei einem Cousin meiner Mutter war. Es war Anfang Oktober und es war warm, das Wetter wunderschön. Ich wanderte durch die Stadt deren kleinste Gassen ich längst schon alle erkundet hatte. Ich ging ins Kino. Es lief Le Grand Bleu (Im Rausch der Tiefe) ein Film den ich in diesem Urlaub dreimal gesehen hatte. Ich kam aus Saal, ging hinunter zum Strand, setzte mich auf einen Steg (ich glaube es war er vom Carlton) und schaute aufs Meer hinaus. Ich wollte in Fluten springen, ich wollte Delfine sehen. Eintauchen in dieses tiefe dunkle Blau das mir so gar nicht kalt vorkam. Es war einer der größten Sehnsuchtsmomente den ich je verspürt habe. Und immer wenn ich den Film später noch einmal sah, war dieses Gefühl wieder so gegenwärtig wie damals.

Und der Mensch heißt Mensch

Ich lese täglich Blogs, dabei sollte ich selbst ein wenig mehr schreiben.

Es ist inzwischen Februar und ich bin in einer transitorischen Phase die selber nicht verstehe. Tage kommen und gehen. Die Zeit heilt Wunden und wird es richten. Der Alltag nimmt seinen Lauf. Die Arbeit hat mich fest im Griff.

Und doch ist da eine Leere, ein leerer Raum ohne Luft und Licht, ein Nichts. Ein Raum der nicht mehr besetzt ist…

Und der Mensch heißt Mensch
Weil er erinnert, weil er kämpft
Weil er hofft und liebt
Weil er mitfühlt und vergibt
Und weil er lacht, und weil er lebt, Du fehlst
Herbert Grönemeyer

Das Restaurant

…über das ich berichten werde, werde ich ganz bewusst nicht namentlich nennen.

Ich kann mich noch verschwommen an das erste mal erinnern als ich dort war. Es war in den Achtzigern und es war Mai. Die Oktave der Muttergottes Wallfahrt hatte begonnen. Tante G. arbeitete für eine Wohlfahrtsorganisation. Das Jahr über war sie zuständig für die Kleiderausgabe an Bedürftige. Während der Oktave gibt es den sogenannten “Märtchen”. Tante G. hatte dort einen Stand ins Leben gerufen, der vor allem Rosenkränze und Götzenbilder verkaufte. Der Stand ging gut, und brachte der Organisation einen ordentlichen Batzen Geld ein. Während der Mittagspause ging Tante G. jeden Tag in dieses Restaurant essen.
Ich begleitete sie manchmal dorthin. Das Gerichte waren alle durchweg sehr französisch, mal von ein paar Luxemburger Spezialitäten abgesehen. Es ging zu wie in einem Taubenschlag. Es war mit die beste Brasserie in der Stadt.

Im Sommer letzten Jahres saß ich ein paar mal dort, weil sie eine schöne große Terrasse haben. Jetzt im Winter ist sie weggeräumt und ich nahm drinnen Platz, seit ewigen Zeiten wieder, eigentlich seit damals. Die Deko hat sich nicht verändert. Es sind noch immer die alten Holzverbtäfelungen, doch etwas heller gestrichen als früher. Die Tischanordnung ist immer noch die Gleiche. Ich nahm dort Platz wo ich früher immer mit Tante G. gesessen hatte. Es waren wenige Tische besetzt. Die Bedienungen sind alle schon fast im Rentenalter. Sehr freundlich sehr zuvorkommend, fast schon so wie man es nicht mehr gewohnt ist. Hier ist nichts locker-leger-loungig. Die Karte hat quasi noch die gleichen Brasserie Gerichte wie damals. Ich aß den Fischteller mit fünf verschiedenen Sorten Fisch in einer kleinen feinen würzigen Sahne Soße mit Reis dazu. Es schmeckte sehr gut.

Ich fühlte mich zurück in eine andere Zeit versetzt. Ich dachte an damals. Ich weiß noch, dass ich mich an einem Tag mit Tante G. dort verabredet hatte für Mittags, nachdem ich morgens ein Examen abgelegt hatte. Ich hatte die ganze Nacht dafür vor den Büchern gesessen mit viel Kaffee und hatte nicht eine Minute geschlafen. Das Erste das ich bestellte war ein Cognac den ich auf einen Schlag hinunter kippte. Der Kellner sah mich verdutzt an, sagte aber nichts und Tante G. staunte, weil sie mich noch nie so angespannt gesehen hatte.

Die Kellnerin die mich bediente, sagte mir irgendwann im Vertrauen dass das Restaurant im Herbst dieses Jahres definitiv die Tore schließen würde. Die Betreiber hätten keine Lust mehr. Und damit schließt auch ein weiteres Kapitel meiner Erinnerungen die Tore und eine Ära geht zu Ende.

21 Tage vegan

Ich habe die letzten Tage mit großer Spannung das Blog esskultur.at verfolgt. Katharina Seiser Journalistin und Kochbuchautorin unterzog sich dem Selbstversuch 3 Wochen lang vegan zu ernähren.

Sie schrieb jeden Tag genau auf was sie zu welchen Mahlzeiten gegessen hat und ihre Erkenntnisse dazu. Selten habe ich in ein Blog gelesen bei dem ich so viele Wörter googlen musste, weil ich sie nicht kannte. Zimtweichseln z.B. oder Pomeranzen. Am meisten jedoch hat mich ihr Schreibstil begeistert. Ich habe noch nie jemand gelesen der mit so viel Freude und Inbrunst über Essen schreibt. Sie hat mit vieles bestätigt und in Worte gefasst was ich auch über veganes Essen denke.
Einer der schönsten Sätze schreibt sie an ihrem ersten Tag nach der Vegan Zeit:

[…und ich bin dir, mama, bis heute dankbar, dass du mich lassen hast, nicht gedrängt hast, […] diese erlebnisse, bis heute im hirn, im herzen und am gaumen eingebrannt, machen mich zu der, die ich (auch beruflich) geworden bin….]

Das können die wenigsten von sich behaupten, denn die meisten Traumata als Kind hat man in Bezug auf Essen. Jeder kann sich noch an ein Suppenkaspar Ereignis erinnern…

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