Als ich diesen Beitrag vor zweit Tagen im Kopf zu erarbeiten begann, war der erste Gedanke den Tag des Begräbnisses meiner Mutter zu beschreiben, so objektiv und emotionslos wie nur irgend möglich. Doch nachdem ich das Interview von Sybille Berg sah in der Serie Freitag am Donnerstag, verschwommen die Grenzen zwischen Objektivität und Subjektivität und ich ließ es bleiben.
Ich lebe in zwei Realitäten.
Die eine in der ich Trauer und Schmerz über den Verlust kaum noch ertrage, in der ich emotional immer leerer werde, die Müdigkeit mir vorkommt wie ein warmes Meer in dem ich zu gern ertrinken würde, doch schwimme oben ich wie ein Fettfleck.
Die andere in der ich, wie heute, einen Tag lang über die Stände der Walfer Büchertage schlendere und ungezählte Küsschen austeile bis mir die Lippen wehtun, da die gesamte Kunst- und Kulturgesellschaft vertreten mit der ich tagtäglich zu tun habe. Wenn ich dann urplötzlich an meine Mutter denke ist sie weit, weit weg, wie jemand den ich irgendwann mal kannte.
Dann klingelt das Handy, und es rufen Bekannte und Fremde an um mir ihre Beileidsbekundungen persönlich in einem Gespräch mitzuteilen und ich bin mit einem mal total überfordert…
Das passierte mir heute mehr als einmal.
Und jetzt sitze ich hier am PC, schreibe, lasse mich von Lounge Radio berieseln und bin leer… so leer.