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Fressen, Kunst und Puderquaste

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Inborn

Eigentlich sollte ich schon längst im Bett liegen.
Die letzten beiden Tage waren so anstrengend wie schon lange nicht mehr.
Die Endproben von Escurial sind voll im Gange, (morgen ist Premiere) und dann mach ich noch so nebenbei ein Videodreh. (so nebenbei ist gut…)

In Rockband Inborn hat vor ein paar Tagen ihre erste CD herausgebracht und hatte ein Release Konzert in der Rockhall in Esch. Morgen ist der letzte Drehtag des Videos Trash is the new Glam, das man auf ihrer MySpace Seite hören kann. Zugegeben ihre Songs sind nicht mein Geschmack, aber das Video unter der Regie von Ayshea Halliwell wird klasse werden.
Hier ein kleines Behind the Scene Video, mit besten Grüßen von Cédric, Jeff, Ben und Max an all ihre Fans. Wenn das Video fertig gestellt ist lass ich es euch wissen.

Neulich im HELA Bitburg

Die A. (manche der Stammleser vom alten Blog kennen sie als die rüstige Rentnerin) war kürzlich bei HELA in Bitburg. Da das spontan gute Wetter sie dazu antrieb den Garten den alljährlichen Frühjahresputz zu unterziehen, fuhr sie diesbezüglich hin, um ein Spezialmittel zu kaufen, mit dem man das Moos auf den Steinplatten wirkungsvoll entfernen kann. Früher standen diese toxischen Produkte im Regal zur freien Bedienung. Heute sind sie, gemäß der gesetzlichen Vorschriften, unter Verschluss in einem Schrank.

Die A. stand nun an dem Schrank und wartete, dass ein Mitarbeiter den selbigen aufsperrt. Während geschlagenen fünfzehn Minuten tauchte niemand auf. Sie fing an die langen Gänge abzulaufen, aber es war kein Hela Verkäufer weit und breit zu sehen.  Während der Zeit hatten sich mittlerweile mehrere Kunden an dem Schrank versammelt. Es entstand eine Diskussion ob tollen Kundenberatung. Die A. verlor langsam die Geduld und eilte zur Kasse. Die Kassiererin versprach ihr dass sie jemand ausrufen würde. Also ging die A. zurück zum Schrank, doch es passierte nichts. Inzwischen hatte sie ein Stinkwut im Bauch und ging nochmal die Gänge ab, inzwischen schon mit dem Gedanken einen Mitarbeiter zu ermorden. Bei den Schrauben stand jemand im Blauman.
„Ah, endlich! Ich laufe jetzt schon seit geschlagenen fünfzehn Minuten durch den Baumarkt damit jemand bei den Unkrautvernichtungsmitteln den Schrank aufsperrt. Sie kommen jetzt mit oder lassen sofort jemand ausrufen!“, sagte die A. mit sehr scharfem Unterton.
Der Mann war sichtlich eingeschüchtert. „Entschuldigen sie, aber ich gehöre nicht zum Personal, ich bin ein Kunde wie Sie. Ich suche hier nur nach Schrauben,…“
Ob sich die A. beim Kunden entschuldigt hat, weiß sie nicht mehr. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging noch einmal die Gänge ab. Schließlich fand sie jemand in der hintersten Ecke des Baumarkt mit einem grünen HELA Kittel und eilte auf ihn zu.
„Wieso ist nicht ein einziger Verkäufer in diesem Saftladen zu finden der mir den Giftschrank aufsperrt? Sie kommen jetzt sofort mit.“ ,sagte die A. wütend.
Der HELA Mitarbeiter, war so erschrocken, dass er anfing zu stottern.
„Es ist Bbbb…etriebsversammlung und…“
„WAS? Und das am helllichten Nachmittag? Während den Öffnungszeiten? Und die Kunden müssen sehen wie sie klarkommen? Egal. Sie kommen jetzt mit und sperren mir diesen gottverdammten Schrank auf!“
„I..ch hhh..abe den Schlüssel nnn..icht. I..ch bbbin für diese Abteilung nicht zuständig.“
„Dann beschaffen sie sich den Schlüssel!“
Das ddd…darf ich nnn…nicht. Ich bbb…kkk…äme einen Verweis…“
Die A. platzte vor Wut.
„Wissen sie was, behalten sie ihren ganzen Krempel.“, sagte sie und schmiss alle anderen Artikel die sie ausgesucht hatte hin und verließ den Baumakrt.

Sie war nicht die Einzige die das tat.

Zug & Filmübung

Heute Bitztrip nach Paris.
Ich hatte extra die Cam mitgenommen. Aber in der selbst auferlegten Eile, und weil ich Paris eigentlich gar nicht so sehr mag, waren Motive irgendwie unauffindbar. Aus Langweile habe ich aus dem Zugfenster raus gefilmt. Das Teilstück in der der TGV mit seiner Höchstgeschwindigkeit fährt, ist landschaftlich todlangweilig. Mir kommt es manchmal so vor als ob ich durch ein Wurmloch fliege. Also habe ich ab Thionville gefilmt, wenn der Zug langsamer fährt.


Musik: Mindthing’s – Cold Water (cc Lizenz)

Thérèse

Thérèse wurde an einem Sonntag in Luxemburg im Stadtviertel Bonneweg geboren und kam als letzte vom fünf Kindern zur Welt. Sie hatte eine Schwester und drei Brüder. Thérèse wurde mitten im ersten Weltkrieg geboren, aber davon weiß sie nichts mehr. Sie wollte es zu etwas bringen im Leben. Eine gewisse Abenteuerlust hat sie immer verspürt. Sie machte das große Staatsexamen in Betriebswirtschaft. Anschließend arbeitete sie eine Weile als Zahnarzthelferin. Der Zahnarzt wollte sie mitnehmen zu einer Expedition nach Afrika um dort in einer Mission zu arbeiten. Doch Thérèses Vater ließ sie nicht gehen. Er war ein bodenständiger Schreiner, der seine Kinder lieber um sich sah, als dass sie weit fort wären in der wilden gefährlichen Welt. Man könnte ihnen etwas antun. Thérèse selbst sprach lange wehmütig davon dass sie nicht fort durfte, doch heute hat sie selbst die gleichen Ängste wenn eine ihrer Töchter oder Enkelkinder für längere Zeit wegfahren.

Wie sie ihren Mann kennengelernt hat weiß ich nicht genau. Es muss auf einem Fest gewesen sein. Emile war gute zwei Köpfe größer als sie und sah stattlich aus. Thérèse war seit jeher immer die Kleinste der Geschwister gewesen aber versuchte dies mit ihrer Unabhängigkeit und ihrem Aussehen wett zu machen. Sie trug lange bevor es eine Mode wurde, lange Hosen. Wenn man sie auf Fotos sieht mit ihren Geschwistern, kam sie immer etwas burschikos rüber.  Aber gerade das war ihr Charme und das schien auch Emile zu gefallen. Emile war Bäcker und stammte aus Beaufort, einem Dorf das durch seine Schlossruine bekannt ist. Sie heirateten und Thérèse zog mit Emile  kurze Zeit später nach Beaufort wo sie eine Bäckerei eröffneten. Thérèse war zu Anfang nicht glücklich dort. Sie war das Stadtleben gewöhnt und musste sich jetzt in einer kleinen Dorfgemeinde zurecht zu finden, in der sie als die „Grande Dame“ der Stadt angesehen wurde. Man beäugte sie misstrauisch, doch Thérèse setzte sich durch. Kurze Zeit später wurde sie Mutter. Oft erzählt sie, dass die Geburt der zweiten Tochter sie beinah das Leben gekostet hätte. Doch sie rappelte sich wieder auf und stand ein paar Wochen später wieder hinter der Theke und verkaufte Brot und andere Backwaren. Die zweite Tochter kam mitten im zweiten Weltkrieg zur Welt und es keine leichte Zeit.

Gegen Schluss des Krieges holte Hitler noch einmal zu einem letzten verzweifelten Schlag aus. Die Rundstedt-Offensive. Es traf auch die kleine Bäckersfamilie und sie mussten in der Nacht mit ein paar wenigen Habseligkeiten mit einem Karren nach Luxemburg zu Fuß fliehen. Sie wurden zwangsumgesiedelt. In Luxemburg wies man ihnen eine kleine Wohnung zu. Thérèse redet nicht gern von der Zeit, da sie große Angst hatte. Nach dem Krieg bekamen sie, wieder Zufall es wollte, eine Bäckerei in Bonneweg zugewiesen, und fingen dort noch einmal von vorne an.  Als die jüngste Tocher zehn Jahre alt war, verstarb Emile an einer Infektionskrankheit. Es war ein Schock für alle. Thérèse stand nun allein da, mit einem großen Bäckereibetrieb mit sechs Gesellen und Lehrlingen. Es blieb ihr nicht anderes übrig weiter zu machen. Sie führte den Betrieb noch ganze  zwei Jahre weiter, bis der Hauptgeselle sich dazu entschloss, eine eigene Bäckerei zu eröffnen.

Und somit fing Thérèse noch einmal von vorne an. Mit ihren zwei Töchtern übernahm sie eine Konfektionsboutique am anderen Ende der Stadt in Dommeldange. Sie hat nach Emile nie wieder geheiratet, was das Vorankommen nicht leichter machte. Eine alleinstehende  Frau mit zwei Kindern war damals wie heute kein Zuckerschlecken.  Doch sie krempelte die Ärmel hoch und die Boutique wurde ein Renner.  Sie organisierte große Modeschauen und machte den großen angesehenen Boutiquen in der Oberstadt Konkurrenz. Sie hatte die Boutique dreißig Jahre lang.  Als sie in Rente ging, kaufte sie sich ein Haus in Echternach, da dort ihre jüngste Tochter mit ihrem Mann und zwei Söhnen wohnte. Sie lebt heute noch dort.

Heute ist wieder Sonntag und es ist Thérèses Geburtstag. Sie wird 95.

Und Thérèse ist meine Großmutter.

Alles Gudds fir däin Geburtsdaag, Bomi.

Gorillaz – Plastic Beach

Seit dem Nachmittag läuft das neue und, so wurde es zumindest angekündigt, letzte Gorillaz Album „Plastic Beach“ im Hintergrund hier mit während ich arbeite. Zugegeben ich war nie ein richtig großer Fan der Cybergruppe, von der ja niemand so genau weiß wer da alles mitmischt. Wenn ich heute die Figuren in den Videos sehe, kommen sie mir ein wenig alt und verstaubt vor, nicht mehr in diese Zeit passend. Die Musik hat sich aber verändert. Sie ist orchestraler geworden, stellenweise leicht klassisch angehaucht.  Doch ist der Gorillaz Sound noch deutlich erkennbar, mit seinem Downbeat Tempo, bei dem man sich dem leichten anstrengungslosen Opa-Haedbangers nicht entziehen kann. Beim ersten Hinhören war ich weder himmelhochjauchzend noch zu Tode betrübt. Es plätschert so dahin, der orchstralen Gewaltigkeit zum Trotz. Gefallen tun mir nur zwei Titel, die im Ton und Beat an ihre Glanzzeit erinnern; Stylo und Superfast Jellyfish. Auch beim zweiten Hinhören ändert sich das nicht. Es bleiben die zwei Titel.
Der Rest ist Quaker mit Banane.

Gorillaz – Plastic Beach

Beim Aufräumen

Es gab mal ein Theaterstück das den gleichen Titel hat und vor gefühlten hundert Jahren im Kasemattentheater gespielt wurde. Ich war Inspizient und bereitete jeden Abend die Bühne vor die wie ein Schlachtfeld nach einer Party aussehen musste…ich schweife ab.

Beim Aufräumen entdeckte eine Altlast (obwohl Altlast…na ja) von 2009. Formspring.me heißt das Ding in dem man mir unendlich viele gescheite und blödsinnige Fragen stellen kann. Zu Anfang bekam ich eine Reihe Fragen, aber in den letzten Monatent ist es ruhig geworden. Ich habe die Maske wieder in Widgets integriert, so dass sie jetzt auf jeder Seite erscheinen, vielleicht kurbelt das das Fragenkarussell ja wieder an. *Das Konto wurde dem Killing Service geopfert .*

Dabei entdeckte ich eine Frage bei der ich keine Benachrichtigung bekam. (Übergründliche Spamfilter lassen grüßen) Und das von meinem Namensvetter Joel.

Was ist der wichtigste Gegenstand, den du besitzt?
Der wichtigste Gegenstand. Ich glaube ich besitze nichts das mir so wichtig wäre, dass ich nicht darauf verzichten könnte, obwohl ich ein sehr materialbezogener Mensch bin. Das was ich am meisten vermissen würde, würde man es mir wegnehmen, wäre das Arbeitsmaterial, das ich für meinen Beruf brauche. Ohne das wäre ich echt aufgeschmissen.
Handy?
Es gibt öffentliche Telefonzellen.
Mein Cabrio?
Es gibt öffentliche Verkehrsmittel.
Mein Pc oder mein Laptop?
Es gibt Internet Cafés.

Je mehr ich über mir wichtige Gegenstände nachdenke, es gibt für alles eine Alternative.

Wenn man mich aber fragen würde, was ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, würde meine Antwort eine Shopping Mal sein.

Im Photoblog

…tut sich was.
Die, die vielleicht noch das alte Blog kannten, werden den Unterschied merken. Es sind nicht mehr unbedingt Landschaftsaufnahmen. Es sind Stimmungen, vielleicht sogar Spiegelbilder meiner Seele. Wer weiß das schon.

Photoblog by Joel.lu

Kindesmissbrauch

Eigentlich wollte ich das Thema Kindesmissbrauch im Blog außen vor lassen, da sich eh schon genug darüber ausgelassen, und viel Öl ins Feuer geschüttet wird. Es fällt, mir zumindest, dann sehr schwer die Thematik aus einer gewissen Distanz zu betrachten, was aber von Nöten wäre.
Heute morgen sah ich diesbezüglich in 3sat eine Reportage über einen Text von Bodo Kirchhoff der bei Spiegel Online publiziert wurde, der mir offensichtlich entgangen ist.

Sprachloses Kind
Von Bodo Kirchhoff

Die Reportage vom schweizerischen Fernsehen, in der Bodo Kirchhoff von seinem eigenen Missbrauch als kleiner Junge erzählt, machte mich ratlos. Sie geht in eine völlig Denkrichtung, als die, die ich dafür in Anspruch nehmen würde, nämlich lösungsorientiert. Doch bevor ich mir eine Meinung über eine Meinung bildete, lass ich zuerst den Text. (Und das solltet ihr jetzt auch tun bevor ihr weiter lest.) Hier geht’s zum Text.

Ich bin missbraucht worden – ein Wort, das nicht viel taugt, das nicht weiterhilft, das nur die ganze Misere der Sprachlosigkeit zeigt.

Der ganze Sex-Sprachmüll hat die Sprachnot der Betroffenen nicht gelindert, im Gegenteil: Für die schlichte Wahrheit gab es jetzt gar keine Worte mehr. Und lieber behält man intimen Schmutz für sich, als ihn einer schmutzgierigen Welt auszusetzen, die sich nur respektlos erschüttert zeigt.

[…andererseits hat meine Sexualität bis heute etwas Verwahrlostes, einen Mangel an Verbindlichkeit, dem ich ständig sprachlich zu begegnen versuche.

Päderasten sind unbelehrbar, wie alle wirklich Liebenden. In diesem Punkt sind sie dumm, und dumm sind auch die beflissenen Aufarbeiter, wenn sie von damaligen Exzessen sprechen – was Exzesse sind, sollte man beim Marquis de Sade nachlesen. Was mir widerfahren ist, waren Doktorspiele, Ferkeleien, unausgegorener Sex, aber gepaart mit stummer Liebe, einem echten Begehren. Und wer begehrt, begehrt, ob Knabenlippen, die Hüften einer Frau oder das Leid des Gekreuzigten wie der Heilige Franziskus. Da ist jede Entschuldigung nur Theater; wir müssen uns schon selbst verzeihen (und auch selbst entschädigen).

Das sind nur einige Passagen, bei denen ich ratlos war. Ich kann zwar irgendwie nachvollziehen was er damit meint, doch am Ende steht keine Lösung. Und das bringt mich zum Schluss, dass er keine Lösung haben will. Er suhlt sich im eigenen Missbrauch ob der Sprachlosigkeit und der Wut zum Trotz. Und er ist nicht besser als die Welt die er anklagt mit ihrer „respektlosen Erschütterung“, denn er geht ja selbst damit an die Öffentlichkeit und fordert sie dazu heraus.

Ach, wahrscheinlich kann ich, mit meinem festgefahrenen Denkmuster und da mir so etwas nicht passiert ist, gar nicht beurteilen, wie das wirklich ist.
Aber das ist auch typisch für mich.

In eigener Sache

Am 14, 16, 20 und 21 April (leider nur vier mal) läuft eines der spannendsten Projekte für mich in diesem Jahr. Escurial von Michel de Ghelderode ist ein Theaterstück das eintaucht in die tiefen dunklen Fabelwelten des Mittelalters und deren ureigenen Gebräuche und Ängste. Regisseur ist Frédéric Frenay mit dem ich jetzt das dritte Mal zusammenarbeite und ich freue mich das ich es wieder bin dem er die Aufgabe der Maske zuteil werden lässt.

Ich habe heute die erste Durchlaufprobe gesehen und es ist vielversprechend.

Théâtre Municipal d’Esch
Escurial de Michel de Ghelderode

Soziale Netzwerke bei Stiftung Warentest

„Du gibst uns eine weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest“. Mit solchen Klauseln holen sich soziale Netzwerke wie das US-Portal die Erlaubnis, Nutzerdaten auch an Dritte weiterzugeben.

„Facebook, Myspace und Linkedin schränken die Rechte der Nutzer ein, räumen sich selbst aber weitreichende eigene ein, vor allem die Weitergabe der privaten Daten an Dritte“

Und sehr interessant ist auch diese Tabelle.
Den ganzen Artikel gibt es hier.

Via Netzwelt.de

Und wer jetzt wissen will wie man da raus kommt, klickt hier auf Account Killing Service. Facebook ist schon drin, LinkdIn und MySpace werden in Kürze folgen.

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