Irgendwo verstehe ich das nicht. Wollt ihr die Geschichte von Patrick noch einmal hören? Dieses Mal mit dem Namen Alain?
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Es war heute am späten Nachmittag. Ich war auf der Suche nach ein paar neuen Motiven für das Fotoblog , als ich merkte dass das heute nichts werden würde. Irgendwie war das Licht nicht so dolle und ging ins Philo. Es saßen zwei gute Bekannte von mir auf der Terrasse, die ich schon seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen hatte.
Auf dem Weg dorthin viel mir ein Mann auf der einer anderen Terrasse saß. Es saß breitbeinig auf dem Stuhl und hatte Mühe aufrecht sitzenzubleiben. Er kam mir bekannt vor, doch auch bei mehrfachen Hinsehen sagte ich mir, dass ich falsch liege.
Kurze Zeit später stolperte der Mann auf die Terrasse. Ich schielte mehrfach zu ihm hinüber und kam langsam zu Überzeugung, dass ich ihn kannte und mich vorhin nicht getäuscht hatte. Es war Alain. Alain war ein Jahr lang in meiner Klasse, als ich in Luxemburg zur Schule ging. Alain war Klassenbester. Ich kann mich nicht erinnern, dass er je eine ungenügende Prüfung hatte. Alain setzte sich uns quer gegenüber an einen Tisch an dem ein Mann saß der er zu kennen schien. An seiner Stimme und seinem Benehmen merkte man dass er völlig wegtreten war. Eine Mischung aus betrunken und zugekifft und so wie es aussah nicht zum ersten Mal.
Ich war entsetzt. Alain war eigentlich immer jemand den ich gut leiden mochte. Er war intelligent, witzig, hatte Esprit und man konnte sich immer gut mit ihm unterhalten. Den Alain den ich hier erlebte war ein Schwaller, der zuviel von allem in den Venen hatte. Insgeheim war ich froh dass er mich nicht erkannt hatte, doch das sollte sich ändern.
“He… he… ich kenne dich!” rief er über die ganze Terrasse. Er stolperte über Bank und Tisch in meine Richtung. “Wir waren mal zusammen in einer Klasse.” lallte er los. Da er schon die ganze Zeit allen Gästen unangenehm auffiel, war mir die ganze Situation zutiefst peinlich.
Er stand neben mir und ich sagte ihm ich würde ihn nicht kennen.
“Doch, doch, doch, wir waren in einer Klasse.”
Mir wurde das ganze zu viel.
“Hör mal, sagte ich, ich kenne dich nicht und ich möchte das du bitte gehst.”
Er hob die Hände, murmelte etwas und setzte sich wieder an seinen Tisch der mittlerweile leer war. Der andere Mann war gegangen. Er saß noch eine Weile da, ganz still und sprach mit niemandem.

Kennt ihr das, wenn man etwas sagt, das man sofort danach bereut? Ich saß da und fühlte mich schlecht. Mein Helfersyndrom würgte mich regelrecht etwas zu tun oder zu sagen, allein um der alten Zeiten willen. Doch jedesmal wenn ich zu ihm rüber sah, sträubte sich alles in mir. Das Bild in meinem Kopf von ihm stimme nicht mehr mit Realität überein.
Jetzt noch, da ich hier sitze geht er mir nicht aus dem Kopf. Ich verstehe es nicht. Wie kann ein Mensch sich derart verändern?