Heute war ich nun endlich in Beaufort auf dem schon lange angekündigten Art in Beaufort. Und es gab viel zu sehen. Morgen gibt es davon eine kleine Auswahl an Fotos. Heute nicht mehr, ich habe mindestens 100 Stück gemacht und die müssen erst noch ausgewählt und verkleinert werden, sonst veruscht wieder alles hier.
Anschließend nach einem langen Spatziergang war ich im Philo und habe mir die Literaturen vorgenommen, die ich schon länger in der Tasche mit mir rumschleppe. In der stand am Ende ein klener Artikel über Listen, Charts und Hitparaden im Ineternet.
Ich hoffe das geht in Ordnung mit dem Publizieren hier.
Der Artikel liefert eine Sichtweise die nicht so verkehrt ist.
Listen der Unvernunft
Im Internet wird die Welt zu einer einzigen Hitparade
Die Tabellarisierung der Welt schreitet unaufhaltsam voran: Charts regieren das Dasein, Listen, wohin man nur schaut. Nicht nur, dass wir im «Focus» (www.focus.de) und anderen Service-Heftchen unentwegt die «zehn besten Mobiltelefone im Test», «3300 Investment-Fonds im Vergleich» und Ähnliches aufbereitet bekommen – auch Literatur, Film und Kunst werden in einschlägigen Bestenlisten zu überschaubaren Rankings verwurstet. In der flüchtigen Moderne mit ihrem permanenten Zwang zur (Aus-)Wahl scheint die Sehnsucht nach entlastender Übersichtlichkeit grenzenlos. Orientierungswissen ist gefragt, und da universal taugliche Wertmaßstäbe fehlen, müssen die Waren- und Dienstleistungstester ran.
Natürlich steckt dahinter ein Programm konsumistischer Lebensstil-Optimierung, «Vergleich macht reich», heißt es denn auch kurz und vielsagend auf der «Focus»-Website. Im Amerikanischen gibt es für dieses Listenwissen den schönen Begriff «Listology». Das klingt wissenschaftlicher, als es ist; die abertausenden Hitparaden auf der maßgeblichen Website www.listology.com haben mit pseudo-objektivem Fakten- und Herrschaftswissen nichts gemein. Vielmehr findet hier eine basisdemokratische Wiederaneignung des Listenwesens statt; ein Ranking von unten gewissermaßen. Jeder ist aufgerufen, seine persönlichen Präferenzen zu vercharten. Im Dauertakt geben die User ihre aktuellen Hitparaden zu diesem und jenem ein: «Die besten Anfangssätze in literarischen Werken», «Sechs Dinge, die man als über 30-Jähriger in Finnland tun kann», «Mögliche Wege, wie die Welt untergehen könnte», «Berühmte Personen, die mich nerven» oder einfach «Meine derzeitigen Idole».
Ein maßloser Geschmacks-Subjektivismus herrscht vor, weshalb denn auch jede Tabelle endlos online debattiert wird. Aber keine trügerische Stabilität stellt sich dabei ein, stattdessen werden die ohnehin schon unübersichtlichen Medien, Märkte und Meinungen noch weiter verflüssigt. In den besten Momenten erinnert das an die befreiende Weltaneignung des Teenagers, der beim Einschlafen seine neuesten Rangordnungen mit den zehn besten Freunden, den zwanzig aktuellen Lieblingssongs und den fünf blödesten Lehrern ausheckt. Bevormundende elterliche Ratschläge wie von «Focus»-Papa Markwort braucht bei www.listology.com jedenfalls niemand, die selbst ernannten Meister der Listen sind längst überlistet.
Aram Lintzel
Ich könnte mir jetzt glatt die Frage stellen ob ich meine Musik- Bücher- und Filmlisten nicht rausnehemen soll. Nee, werd ich nicht tun.