Na das ist doch mal ein Titel der der für Aufregung sorgt.
Es war so gegen 12 nach der zweiten Fotosession mit dem Politikern auf dem Nachhauseweg. In Junglinster machte ich kurz Halt in dem seltsamen Enkaufsgelände “Laangwies” mit durchweg nur Billigläden. Einer dieser Läden der allesmögliche an Haushaltswaren verkauft, solange sie billig und schrottig sind, hat erfreulicherweise eine ziemlich gute Auswahl an DVD’s. Ich schau dort ab und zu mal rein, weil es sich immer wieder lohnt, das eine oder andere kleine Filmjuwel zu ergattern. Gleich neben an befindet sich ein Supermarkt mit einem kleinen Restaurant, das ein Tagesmenü anbietet. Ich saß also in einem leicht biederen Ambiente. Um mich herum saßen Männer die auf ihre Frauen warteten, Frauen die ihrer Kaffeekränzchensucht nachgingen und ein paar gröhlenden Gören, die ich am liebsten erschossen hätte. Ich bestellte das Tagesmenü und verteifte mich in meinen Spiegel. Als der Kellner mit meinem Teller kam, viel mir die Kinnlade fast in den Schoß. Mir gegenüber am nächsten Tisch nahm Erich Honecker platz. Ich versuchte verzeifelt irgendetwas an dem Mann zu finden, das nicht nach Honecker aussah. Ich suchte vergebens. Eine Reinkarnation.
Ich habe nie einen Bezug zur DDR gehabt, und war auch nie in Berlin als die Mauer noch stand. Honecker kenne ich nur von Fotos und vom Fernsehn. Wieso erscheint mir dieser Typ in einem Restaurant zwischen hier und da, und warum grade mir?
Sogar die leicht näselnde Stimme klang wie die von Honni. Das Einzige was mich dann beruhigte war, sein einwandfreies französisch, mit dem er seine Bestellung aufgab. Honecker sprach zu Lebzeiten sicherlich kein französisch.
Das Verrückte daran war, dass wirklich alles stimmte. Die die kleinen Schweinsaugen, die fette Hornbrille, der immer leicht verknifene Mund, sogar die Statur und Größe kamen hin.
Margot hätte gejubelt. “Er ist wieder da!”
Mich schüttelt es bei dem Gedanken.