MUDAM

Ich hatte hier schon einmal kurz darüber berichtet. Seit ungefähr 2 Wochen hat es jetzt offiziell geöffnet und ich war heute nachmittag dort. MUDAM. Dass ich ausgerechnet heute nachmittag hinging, kam dadurch, dass ich nach einer langen schlaflosen Nacht schon ganz früh in Net stöberte und einen Eintrag bei egalwaat.lu (in luxemburgisch) über die sehr seltsame Homepage des MUDAM fand.
In den Zeitugen und im TV war hierzuland mehr als genung darüber zu lesen und zu sehen. Somit ist dieser Eintrag eher etwas für meine deutschen und schweizer Schnuffis.

Das Gebäude selbst, auch wenn es Unsummen verschlungen hat und ewig brauchte um fertiggestellt zu werden, ist der absolute Hammer. Auch wenn manche sagen, dass der Bau einen Beigeschmack der 80er Jahre hätte in denen der Architekt Pei das Gebäude entworfen hat, so finde ich, dass es diesen nicht besitzt. Es ist zeitlos. Den Prachtbau ein wenig von innen einzufagen, habe ich versucht, als ich verschiedene Kunstwerke ablichtete. Aber sie können auf keinen Fall wiedergeben, was man bei einem Liveanblick empfindet.

Was die ausgestellten Kunstwerke betrifft, so war ich sehr skeptisch, zumal ich vorab einiges im Fernsehen gesehen hatte und mir mit Ausnahme der Kathedrale nichts sonderlich gefiel. Doch muss ich ehrlich gestehen, die Auswahl wesentlich besser ist als erwartet. Das beste Vergleichsprodukt habe ich vor 2 Jahren in Berlin gesehen. Die Flick Collection. (es gibt irgendwo einen Eintrag drüber hier, benutzt bitte die Suchfunktion) Ich weiss dass ich sie damals furchtbar gefunden habe. Das was im MUDAM ausgestellt ist, sind dagegen lauter kleine Schätze….

Am besten gefiel der Flaschenturm, der heute bei der gleißenden Sonne nur so funkelte.

Seelenfenster

Eine Dokumentation auf Arte brachte mich auf diesen Eintrag. Es ging um Künstler, die die Welt anders sehen. Moment…*klickt sich zu Arte rüber um zu sehen was es genau war*… hier ist es.

Seelenfenster
Dokumentarfilm, Brasilien 2001,
Von: Walter Carvalho, João Jardim
Blinde oder kurzsichtige Prominente wie Wim Wenders, Agnès Varda und José Saramago sprechen über ihre Art, die Welt zu sehen. Welche Bedeutung hat die Brille für sie und welche verschiedenen Formen der Wahrnehmung gibt es? Der Dokumentarfilm verbindet poetische Bilder mit Aussagen über verschiedene Formen, die Welt zu sehen und wahrzunehmen.

Im Interview hatten sie eine Frau, die Animationsfilme macht, deren linkes Auge immmer nach aussen wegrutschte, als ob sie schielen würde. Ein anderer Mann, ein Schriftsteller, schielte mal mit den linken mal mit dem rechten Auge. Er kann dich sowohl mit dem linken als mit dem rechten Auge fixieren, oder dich gar nicht ansehen und schaut dich trotzdem an.

Das erinnerte mich an einen Bekannten, von vor einigen Jahren, der das gleiche „Problem“ hatte. Für ihn schien das sogenannte Problem keines zu sein. Aber seltsamerweise für mich. Wenn ich mit jemandem spreche und ihn dabei ansehe, schaue ich ihm in die Augen. Bei ihm wusste ich nie welches Auge mich ansieht und welches nicht. Fixiert er mich oder schaut durch mich hindurch? Hört er mir zu oder träumt er? Manchmal machte es mich derart unsicher, dass ich den Faden im Gespräch verlor.
Wenn ich heute darüber nachdenke, schäme ich mich fast dafür. Aber damals hat es mich derart irritiert und eben im Film war es wieder so. Das bringt mich zu dem Schluss, dass der Titel meines Tagebuches noch einen ganz anderen Hintergrund hat, den ich ganz unbewusst mit hinein habe fließen lassen, ohne zu wissen wie wichtig er mir ist. Augenblicke steht für Momente, kurze Bildaufnahemen, für Dinge die mich bewegen, irritieren, aufregen, freuen… Augenblicke steht aber auch wortwörtlich für Augen und ihre Blickrichtung. Das war mir bis jetzt noch nie richtig bewusst.