Außer Spesen…

Vor einer Weile habe ich mir ein Avatar zusammengebastelt in SL. Ich hatte ja darüber geschrieben.
Ich dachte zu Anfang ich versuche es mal. Ich fand es auch ganz witzig dass man sich in Form und Aussehen so gestalten kann wie man will. Es machte Spaß Inseln zu besuchen, Gadgets auszuprobieren, und sich ab und zu ein paar Linden Dollars als Türsteher oder Tänzer hinzu zu verdienen. Ich habe sogar 5 Euro in die ganze Chose investiert, weil ich Schuhe haben wollte, die ziemlich teuer waren.
Aber außer sehr viel Werbung, und Rudelbums in allen Variationen, habe ich nicht viel entdeckt was wirklich interessant war. Ich war einmal in einem sehr gut gemachten Van Gogh Museum mit vielen Infos über den Künstler und seine Werke, und ein anders Mal auf einer Technik Insel, die auch nicht schlecht gemacht war.
Insgesamt hat das Interesse an SL stark nachgelassen. An Landkauf war ich nie interessiert, da es mich mehr reizte ungebunden zu sein und die SL Welt zu entdecken. Aber entdecken kann man nur was auch öffentlich zugänglich ist. Immer wieder stößt man an Grenzen die man nicht passieren darf oder man wird von Inseln verbannt weil man ungebeten ist.
Ausschlaggebend war am Schluss vor allem die allgegenwärtigen leerstehenden Werbeflächen, oder Plakate dass hier Land zu haben sei, dass ich das Interesse daran verlor.
Lorill Slade wird wohl eine Weile in der Versenkung verschwinden.

Film

Die Hitze wird langsam aber sicher unerträglich. Da wir nur auf Locations drehen und nicht im Studio, sind wir beständig unterwegs von einem Ort zum nächsten, was mir ehrlich lieber ist als im Studio zu arbeiten. Manchmal haben wir 3 Unit Moves am selben Tag. Fernsehdrehs sind meistens so.

Mir fällt auf, ich gebrauche Wörter wie Location und Unit Move. Die Filmwelt hat ihre eigene Sprache. Wenn man zum ersten Mal damit zu tun hat, kommt es einem wie Chinesisch vor. Mir ging es damals so. Als die Filmindustrie in Luxemburg Ende der neunziger Jahre anfing zu boomen, und ich meine ersten Tage als Zustazmaske arbeitete, verstand ich nicht mal die Hälfte von dem was gesprochen wurde. Hin und her springen in den Sprachen ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Aber es ist eine Welt die eine Faszination ausübt, die dich packt, festhält und nicht mehr loslässt.

Mein allererster Tag auf einem Set war in einem heißen stickigen Studio in dem eine Reihe von Komparsen auf die sechziger Jahre gestylt wurden. Ich hatte die Nacht kaum geschlafen aus Angst nicht rechtzeitig zu erwachen und zu spät zu kommen. Nach Begutachtung der Komparsen vom Regisseur und dem Chefmaskenbildner, wurde ich zusammen mit einem Friseur, der nicht wesentlich mehr Erfahrung zu haben schien als ich, mit der 2nd Unit Crew, zu einer Location geschickt. Mir war nicht bewusst, dass ich jetzt urplötzlich Hauptverantwortlicher in der Maske war. Am Ende des Tages als ich nachhause fuhr, kam es mir vor als ob ich geträumt hätte.
Das war vor fast 10 Jahren. Noch heute wenn ich den ersten Tag auf einem Film anfange, macht sich dieses nervöse Kribbeln breit und ich kann die Nacht davor kaum schlafen.