Die Hitze wird langsam aber sicher unerträglich. Da wir nur auf Locations drehen und nicht im Studio, sind wir beständig unterwegs von einem Ort zum nächsten, was mir ehrlich lieber ist als im Studio zu arbeiten. Manchmal haben wir 3 Unit Moves am selben Tag. Fernsehdrehs sind meistens so.
Mir fällt auf, ich gebrauche Wörter wie Location und Unit Move. Die Filmwelt hat ihre eigene Sprache. Wenn man zum ersten Mal damit zu tun hat, kommt es einem wie Chinesisch vor. Mir ging es damals so. Als die Filmindustrie in Luxemburg Ende der neunziger Jahre anfing zu boomen, und ich meine ersten Tage als Zustazmaske arbeitete, verstand ich nicht mal die Hälfte von dem was gesprochen wurde. Hin und her springen in den Sprachen ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Aber es ist eine Welt die eine Faszination ausübt, die dich packt, festhält und nicht mehr loslässt.
Mein allererster Tag auf einem Set war in einem heißen stickigen Studio in dem eine Reihe von Komparsen auf die sechziger Jahre gestylt wurden. Ich hatte die Nacht kaum geschlafen aus Angst nicht rechtzeitig zu erwachen und zu spät zu kommen. Nach Begutachtung der Komparsen vom Regisseur und dem Chefmaskenbildner, wurde ich zusammen mit einem Friseur, der nicht wesentlich mehr Erfahrung zu haben schien als ich, mit der 2nd Unit Crew, zu einer Location geschickt. Mir war nicht bewusst, dass ich jetzt urplötzlich Hauptverantwortlicher in der Maske war. Am Ende des Tages als ich nachhause fuhr, kam es mir vor als ob ich geträumt hätte.
Das war vor fast 10 Jahren. Noch heute wenn ich den ersten Tag auf einem Film anfange, macht sich dieses nervöse Kribbeln breit und ich kann die Nacht davor kaum schlafen.