Wir hatten es schon vor über zwei Wochen geplant. Es sollte und musste an diesem Samstag sein. Der A. und der H. sind Freunde die ich vor etwas mehr als zwei Jahren kennengelernt habe. Beide flüchteten sozusagen von Paris nach Luxemburg. Es war eine ganz bewusste Entscheidung, die sie bis heute nicht bereuen. Sie haben sich hier in der kurzen Zeit, nach eigener Aussage, einen derart großen Freundeskreis aufgebaut, den sie in den fast 20 Jahren in Paris nie hatten…

Ich und ein paar andere Freunde haben es uns zur Aufgabe gemacht, sie ein wenig in Luxemburg herumzuführen. Ein Ort den sie noch nicht kannten, ist mein geliebtes Bovary, über das ich ja schon öfters berichtet habe.

Wir verabredeten uns zum Aperitif in ihrem Apartment, das ich zum ersten Mal sah. Es befindet sich in einer Sackgasse, die etwas abseits liegt. Die Wohnung hat zwei große Terrassen mit einer atemberaubenden Aussicht über das Paffental bis hinüber zum Kirchberg.  Während es dämmerte machte ich diese Fotos bei strahlendem Vollmond

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Nach dem Bovary hatten wir noch Lust eine Runde um die Häuser zu ziehen. Wir landeten in der Bar Rouge. Zu meiner großen Beschämung war ich noch nie da. Eine kleine Nachtbar in der rue des Bains, die eigentlich sehr chic aussieht. Es lief die übliche Wumsmusik. Und ich erinnerte mich an die Zeit in den 80ern, in der ich in solchen Bars jedes Wochenende selbst arbeitete um mir das Gehalt aufzubessern. Es geht noch immer um das Gleiche. Sehen und gesehen werden, alles mit einem leicht sonbistischen Hauch. Zu meiner großen Überraschung war sogar die Musik quasi die Gleiche wie damals. Titel von Eurythmics und Madonna nachgesungen mit ordentlich Technowums unterlegt. Auch die Gäste waren von gleichen Art wie damals. Fein herausgeputzt, mit einem Cocktail- oder Weinglas nonchalant in an die Wand gelehnt, mit einem leicht gelangweilten Ausdruck. Ich bekam fast einen Lachanfall. Es ändert sich alles und doch so wenig.

ändert