Fressen, Kunst und Puderquaste

An einem Wahlsonntag

Ich stand für meine Verhältnisse sehr früh auf, ich hatte ab 11 Uhr zum Brunch geladen. Und dem Erfolg nach werde ich das nächstes Jahr zur Abegordnetenwahl wieder tun. Aber eins nach dem andern.

Kurz nach 8:00 schritt ich die Straße hinunter zum Wahllokal um meine 27 Stimmen abzugeben. Der Gemeinderat der Stadt Luxemburg besteht aus 27 Mitgliedern und da wir in Luxemburg ja einzelne Kandidaten wählen können und nicht unbedingt eine Partei kann man so viele Kreuze machen wie es Mitglieder gibt. Doch bei dem größten Gemeinderat des Landes verzählt man sich gerne und so brauchte es eine Weile bis ich alle meine Kreuzchen gemacht hatte. In der alten Heimat waren zum Beispiel nur neun.

Auf dem Weg zum Wahllokal fiel mir ein lustiges Männchen mit verdrehtem Kopf an der Fassade des Key Inn auf. Da ich die Straße all die Jahre nur befahren und nur sehr selten begangen habe, stach es mir erst heute ins Auge.

Das Wahllokal war im der Avenue Marie-Thérèse im sogenannten Konviktsgaart, das schon seit Jahren ein Seniorenheim ist.

Gleich am Eingang hatte man die zwei Restaurants des Heimes zu Wahllokalen umfunktioniert. Ich hatte einen guten Moment erwischt und konnte sofort in die Wahlkabine.

Anschließend ging ich zurück über den Boulevard Joseph II, denn nach dem Männchen und der allgemeinen Ruhe, die an einem Sonntag herrscht, dachte ich, dass mir vielleicht noch ein paar interessante Dinge vor die Linse geraten könnten.

Ich ging an der britischen Botschaft vorbei, was mich ein wenig stutzig machte, denn auf dem Boulevard Roosevelt, also an anderer Stelle befindet sich ebenfalls ein Gebäude der britischen Botschaft. Oder irre ich mich?

***

Wieder zu hause machte ich mich an die Vorbereitungen für den Brunch. Ich machte mir am Freitag bereits Gedanken was ich da so auftischen könnte. Ein Suche im Internet zeigt mir nur sehr zeitaufwendige Gerichte und darauf hatte ich keine Lust. Abends sah beim rumzappen im Fernsehen eine Sendung von Jamie Oliver aus der Serie wie man in 30 Minuten ein komplettes Menü zusammenstellt. Zwei der Gerichte schrieb ich mir hurtig auf.

Ein Fetatarte mit Spinat im Filoteig aus der Pfanne und ein Tomatensalat mit einem pfiffigen Dressing und einer Anrichtmethode bei der man sich keine Gedanken machen muss wenn des Salat etwas länger rumsteht und anschließend nicht mehr appetitlich aussieht.

Für die Fetatarte braucht man eine Tüte Pinienkerne in der Pfanne geröstet, die man mit 300gr Feta und 50gr geriebenem Cheddar vermischt. Hinzu kommen zwei große Tüten frischen Spinat, den man vorab mit Olivenöl ,Muskat und Salz kurz in einem Topf angedünstet hat, damit er in sich zusammenfällt. In diese Mischung gibt eine gute Prise getrockneten Oregano (frischen hatte ich keinen), Pfeffer und ein den Abrieb einer Zitrone. Anschließend legt man die Filoteigblätter auf einem Backpapier aus, das man zuvor unter fließendem Wasser zerknüllt und befeuchtet hat, damit es weich wird. Zwischen jede Lage kommt ein wenig Olivenöl und ein kleine Priese Cayenne Pfeffer. Es sollten ungefähr vier Lagen sein. Danach zieht man die ganzen Lagen mit dem Backpapier auf die Pfanne und schüttet die Feta/Spiantmischung hinein. Den Überschuss von den Filoblättern klappt man über die Masse zusammen. Wenn der Teig etwas störrisch sein sollte schneidet man ihn stellenweise etwas ein damit er sich legt und die ganze Masse zudeckt. Notfalls (so tat ich es) legt man noch ein Blatt darüber. Dann streut man noch ein wenig Rosmarin über die Tarte. Den Rest vom Backpapier schneidet man bündig zum Pfannenrand ab. Die Pfanne kommt anschließend für drei bis vier Minuten auf den Herd damit das Teig von unten auch schön knusperig wird und geht dann bei 200 Grad Ober Unterhitze für 20 Minuten in Ofen.

Für den Tomatensalat nimmt man allerlei verschiedene Tomaten auf schneidet sie auf verschiedene Art und Weise klein.  In dem Mixer gibt einen guten Schuss Ölivenöl, etwas Pfeffer, Salz, ein guten Schuss Balsamico und einen großen Bund frische Basilikumblätter. Das Ganze wird gemixt bis daraus eine Art grüne Soße entsteht. Diese wird in ein breites flaches Gefäß (ich nahem eine Auflaufform) geschüttet und die geschnittenen Tomaten darauf verteilt. Druchgemischt wird der Salat erst von den Gästen wenn sie sich von der Platte servieren.

Beide Gerichte hatte ich in etwas mehr als einer halben Stunde fertig.

Ich hatte ebenfalls einen Apfelkuchen vorgesehen, hatte hierfür jedoch eine Sorte Äpfel gekauft die mir zu säuerlich war. Ich schnitt sie also vorab klein und briet sie mit Butter, Zucker, Zimt und in Rum eingelegte Rosinen an und gab sie erst dann auf den Mürbeteig, zusammen mit Ei-, Rahm- und Zuckermischung.

Es ist ein Wunder dass ich noch ein Foto von einem Stück des Apfelkuchen machen konnte, denn er fand reißenden Absatz.

Des weiteren hatte ich eine große Schale Obst, Müsli, Brot, frische Croissants und eine Käseplatte bereitgestellt. Zu trinken gab es Kaffee, Saft, Champagner und späterhin auch Wein.

***

Es war ein wunderbarer Nachmittag und ich bekam jede Menge Mitbringsel, die ich euch aber in einem nächsten Posting zeige.

Später am Abend sah ich mir dann die Resultate der Wahl an und es trat ein, was ich bereits vorausgesagt hatte. Die Presse schreibt ebenfalls heute morgen, dass ein kleiner Rechtsruck durch die Gemeinden ging. Nun ist das aber bei weitem nicht so dramatisch, wie es in Deutschland oder in Frankreich der Fall ist. Es gibt bei uns keine rechtsradikale Partei wie AfD oder Front National.  Die konservative CSV hat überall gut zugelegt und der Trend wird sich wahrscheinlich bis ins nächste Jahr halten wenn wir eine neue Regierung wählen. Auch in Stadt Luxemburg, die immer als Hochburg der Lieberalen galt (und immer noch ist) verlor die DP zwei Sitze an die Konservativen. Sehr erstaunt war ich aber über das Resultat der Sozialisten die durchgehend auch viele Stimmen verloren haben und vor allem in der Hauptstadt einen Dämpfer einstecken mussten und noch viel mehr in ihrer Hochburg Esch-sur-Alzette.

Das ist jetzt nur so eine kleine Übersicht über die Wahlen. Wer mehr darüber wissen will, schaut bitte in der einschlägigen Presse nach.

Eines steht aber fest. Ich werde nächstes Jahr wieder ein Wahlbrunch machen, denn er fand sehr großen Anklang.

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2 Kommentare

  1. Thierry

    Am Boulevard Roosevelt ist die Residenz des Botschafters. 🙂

    • Joël

      Merci 🙂
      Ich wusste da ist doch was.

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