Fressen, Kunst und Puderquaste

Ein Feuer & Theatervorbereitungen

Tja, am Tag nachdem ich in der Brasserie Guillaume saß, brach dort am späten Freitag Nachmittag ein Feuer im Keller in einer Dunstabzugshaube der Küche aus und verursachte ein Vertikalbrand der zum vollen Ausmaß im Dachstuhl kam.

Fotos und Film davon könnt ihr hier sehen.

***

Ich erledigte am Samstag Morgen ein paar Einkäufe die mich an der Brasserie vorbei führten und machte das Fotos oben. Von außen sieht man nicht viel, außer dass vorne der Dachstuhl ein wenig schwarz ist. Die Bürgermeisterin der Stadt sagte in einem Interview, dass der Schaden sehr hoch sei und die Brasserie für unbestimmte Zeit geschlossen sei. Es ist schon seltsam wenn eine Institution von einem Tag auf den nächsten plötzlich nicht mehr da ist.

Am Nachmittag packte ich mein Arbeitsmaterial zusammen und ich fuhr in die “alte Heimat”. Das luxemburgische Stück das im Oktober letzten Jahres Premiere hatte, wird (endlich) seine letzte Vorstellung im Trifolion haben.  Ich kenne die Spielstätte seit Jahren mit all ihren Unzulänglichkeiten und mir war bewusst, dass ich mich schon am Samstag darum kümmern müsste, obwohl die Vorstellung erst am Sonntag ist.

Die 35 Kilometer dorthin, waren wie jedes mal ein Sack voller Flashbacks, teils schön, teils bizarr und traurig.
Ich saß im Wagen, hörte DLF im Radio,  und mir war zumute wie vor dem Umzug an dem ich diese Strecke jeden verdammten Tag meines Lebens fuhr um zur Arbeit zu kommen. Der Regen hatte am späten Nachmittag aufgehört und sah die mir lange sehr vertrauten Nebelschwaden über den Feldern und Wiesen hochsteigen. Im Sonnenlicht verwandelten sie Landschaft in ein irrelas Märchen.
Vielleicht war mein Leben davor ein Märchen.. Ein Märchen das für mich, wie für viele Märchenfiguren, mit einem Alptraum beginnt…
Nur so ein Gedanke.

Ich hatte  vor gleich danach wieder zurück zu fahren, aber ich erinnerte mich an das chinesische Restaurant das ich immer dort aufsuchte, weil es eines der besten im Umkreis war. In der Stadt gibt es leider keines von diesem Kaliber. Ich ging hin. Der Besitzer schien gewechselt zu haben, denn die Frau des Hauses war nicht mehr da und es war komplett neues Personal. Man gab mir zu der üblichen Speisekarte noch zwei andere Karten dazu mit Sushi und thailändischen Gerichten, Die Art von vorgedruckten Karten auf denen die Speisen alle auf Fotos zu sehen sind, in irrelaen Farben. Mich schreckt das eher ab als dass es mich motiviert etwas davon zu wählen. Doch die eigentliche Karte hatte sich nicht geändert. Die Nems gab es immer noch und schmeckten auch so wie ich es in Erinnerung hatte.  Auch das anschließende Rindfleisch mit Zwiebeln war immer noch sehr lecker und schwamm nicht in einer dicken Soße, wie es nicht leiden mag.

Ich traf den B, wieder, ein Bekannter mit dem ich vor 20 Jahren zusammenarbeitete als ich in einer transitorischen Phase war und es mir noch nicht so klar war was mal aus mir werden sollte. Des B. sieht inzwischen zehn Jahre älter aus als ich obwohl er fast zehn Jahre jünger ist. In den paar Sätzen die wir wechselten, erfuhr ich etwas von Lungenentzündung, Herzproblemen und Dialyse.
Die Konsequenz das langjährigen Raubbau am eigenen Körper…

Und als ich zurück fuhr, wurde mir wieder einmal im vollen Ausmaße bewusst, was für ein irres Glück ich doch bis jetzt in meinem Leben hatte und dass ich instinktiv immer die richtigen Entscheidungen traf.

2 Kommentare

  1. renée

    etwas ergriffen war ich, als ich deinen besuch in der “alten heimat” gelesen hatte. wie bekannt mir deine gefühle doch vorkommen und wie gut ich sie nachempfinden kann. ich war schon ewig nicht mehr in der alten heimat und vermisse sie keineswegs, auch ich habe vorwiegend bedrückende erinnerungen an diese zeit. wie gerne ich doch in deutschland lebe, dort fühle ich mich zuhause, vielleicht zum ersten male….! liebe grüsse, würde mich freuen, auch dich einmal wiederzusehen… :-)!

  2. Joël

    Danke Renée
    🙂

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