Ein Termin für das Aufziehen der Sommerreifen am Wagen ließ mich gleich am Morgen einmal quer durch die Stadt fahren. Es wird teuer werden, denn ich brauche vier neue. Das hatte zur Folge dass es nicht wie gewohnt, in knapp 40 Minuten erledigt ist, sondern länger dauerte.
Wenn ich schon im alten Viertel meiner Großeltern bin, kam mir die Idee das Grab aufzusuchen und nach dem Rechten zu sehen. Ich muss zugeben dass ich mich die letzten Jahre wenig darum gekümmert habe. Es war demnach auch keine Überraschung als ich den Grabstein stellenweise moosbewachsen vorfand. Zudem war ein weiterer Buchstabe abgelöst und hatte sich an einer Kante eingeklemmt. Ich kann ihn aber wieder befestigen lassen.
Ich sah mir die Namen an. Für mich sind sie kein Schall und Rauch. Als ich klein war und jedes Jahr zu Allerheiligen mit aufs Grab musste, kannte ich niemanden der dort lag. Inzwischen kenne ich über die Hälfte. Der Name meines Bruders versetzt mir immer noch eine Stich ins Herz…
Ich beschloss dass ich etwas unternehmen muss. Die moosbewachsenen Stellen sehen schlecht aus. Es gibt hier eine Firma, grabpflege.lu die das alles wieder auf Vordermann bringt. Hat einer meiner geschätzten Luxilesern die schon mal in Anspruch genommen, oder kennt noch ein anderes Unternehmen?
Ich fuhr mit dem Bus zurück in die Oberstadt. Ich beschloss den Mittagstisch in Renert in Anspruch zu nehmen. Da ich recht früh dort war bekam ich einen guten Tisch. Ich lass im letzten New Yorker die Kurzgeschichte von Magret Atwood, als die mit A. mit Blue vorbeisauste. Ich wollte nicht über die ganze Terrasse nach ihr schreien und rief sie an. Die A. war in Eile und, fagte mich ob ich ein wenig Zeit hätte, setzte mir Blue hin und meinte dass sie in 20 Minuten wieder da sei. Aus den 20 Minuten wurde fast eine Stunde. Die Stadt bevölkerte sich zusehends und den kostbaren Parkplatz, den sie aufgegeben hatte, war nicht mehr zu ersetzen.
Ich aß derweil meinen Mittagstisch in frecher* Begleitung.
*Ich sage hier immer frech, aber Blue ist eine sehr gut erzogene Hunddame, die nichts mehr liebt als in der Stadt unterwegs zu sein und die man überall hin mitnehmen kann, denn sie kann sich benehmen.
Ich fuhr mit dem Bus wieder zurück und holte den Wagen ab. Unterwegs erreichte mich eine Nachricht, dass die Stoffe für den Anzug da wären. Also flitzte ich fix zur Schneiderei.
Das ist der Futterstoff:
Ich war überwältigt. Mann, ist der schön! Der Stoff selbst ist auch schon da, aber den zeige ich noch nicht.
Abends dann die letzte Vorstellung des Musicals. Zwischendurch sah ich einen doppelten Regenbogen.
Die Hundedame und Sie: allerschönst.