Fressen, Kunst und Puderquaste

Berlin: Re:publica – Tag 2

Heute war ich dann ein wenig mehr vorbereitet als gestern. Ich hatte am Vorabend, bevor ich zu Bett ging, mir das Programm angeschaut und mir die Vorträge rausgesucht die ich sehen wollte.

Das Interview mit Olaf Scholz das für 14:30 angekündigt war, ließ ich bewusst aus der Planung weg. Ich wollte mir den Stress nicht antun, in der Menschenmasse zu stehen und ganz ehrlich, der Mann interessiert mich nicht die Bohne. (Und es ist ja auch nicht mein Kanzler bzw. Minister) Wenn es Angela gewesen wäre, sogar jetzt da sie a.D. ist, wäre ich sofort hingegangen.

Ich frühstückte im Hotel.

Ich zog später los als am Tag davor war aber pünktlich auf der Stage 1 für ein Thema das mit ad hoc nicht interessierte. Aber, und das habe von einer alten re:publica Gängerin gelernt, sollte man sich auch mal ein Thema raussuchen das nicht triggert.

Komplexität und Anti-Disziplinäre Wissenschaft von Dirk Brockmann. Was für ein tolles Thema! Es hing aber auch an Herrn Brockmann selbst, der ein sehr guter Redner war. Er erforscht komplexe Zusammenhänge jeglicher Art und in jedem Milieu, bei denen oft Zusammenhänge deutlich werden die man davor nicht erkannt hat.

Nach seinem Vortrag kam Katja Berlin dazu, die für genau das Gegenteil bekannt ist, nämlich Dinge so einfach wie möglich anhand von Tortendiagrammen zu erklären.

Katja hatte dann gleich im Anschluss ein einen kleinen Vortrag mit ihren beliebten Torten von denen noch mehrere über den Tag folgen sollten.

Gleich im Anschluss kam Ralph Caspers den ich nicht vorstellen muss:

Wenn ihr die Sendung mit der Maus oder Quarks kennt, kennt ihr auch ihn. Sein Thema: Alles ist Sinnlos. Ich lernte nicht notwendigerweise was neues aber es war lustig.

Ich setze mich auf den Steg vom Badeschiff, schrieb schon mal vor:

Zudem schaute ich welches Panel ich noch kurzerhand mitnehmen könnte bevor Herr Scholz das Gelände unsicher macht, fand aber nichts, siedelte auf den Strand um, und las die Online Tageszeitung. Im Adverorial Teil las ich eine Überschrift bei der ich missmutig grunzte.

Ich verbessere: Eine Junk-Food-Lücke wird geschlossen. KFC braucht kein Mensch.

***

Und während Herr Scholz auf Stage 4 sprach und auf Stage 1 übertragen wurde, saß ich mit journelle, miriam_vollmer, und einer weiteren Dame die ich aber erst dort kennengelernt habe und nicht weiß ob sie netzwerklich unterwegs ist auf Strandliegen. Es war sehr schön.

Und dann kam die Diskussion die alles von dem Tag toppte. Carolin Emke und Ottmar Edenhofer im Gespräch mit Géraldine de Bastion. Allein schon wegen Carolin Emke wäre hingeschwommen wenn ich gemusst hätte.

Auf dem Bild ist Herr Edenhofer nicht zu sehen, weil er ein klein wenig Verspätung hatte. Das Thema, und da musste ich mir echt einen Ruck geben, weil es genau das Thema ist, was mir einen Teil meiner Gedanken und Empfindungen regelrecht lähmt: Gesellschaft in der Dauerkrise. Philosophin Carolin Emcke und Klimaökonom Ottmar Edenhofer diskutieren Krieg, Krisen und die Herausforderungen unserer Zeit und wie wir ihnen begegnen können.

Ich glaube es ist zum dritten Mal dass ich Frau Emke auf der re:publica sehe. Wer sie nicht kennt, der sollte ihr Buch Gegen den Hass lesen. Es gibt, übrigens ein Panel von 2018 oder 2019 mit ihr, das es immer noch auf YouTube zu sehen gibt. Ich schreib grad auf dem Smartphone, googelt es bitte. Es ist eine der eindringlichsten Reden die ich hier je gehört habe.

Und es ging genau um die Themen, vor allem den Ukraine Krieg und was bzw. wir und die Politik dagegen tun können. Eines steht fest; es wird teuer werden, richtig teuer. Was ich nicht wusste, dass vorgestern ein EU-Beschluss gefasst wurde den Herr Edenhofer als schwarzen Tag der EU betitelt hat. Die Klimaziele wurden nicht angenommen.

Und damit beschloss ich die #rp22 für heute

Morgen wird ein sehr langer Tag werden, weil ich aus Gründen einen Tag früher zurückfliegen muss und der Flieger erst um 21:00 geht. Aber dafür bekomme ich fast den letzten ganzen Tag noch mit.

2 Kommentare

  1. Lempel

    Ihre Bemerkung zur EU- Klimapolitik finde ich angesichts der Tatsache, dass Sie mit dem Flugzeug nach Berlin oder ins Baskenland fliegen, anstatt den Zug zu nehmen, wenig überzeugend.

    • Joël

      Ach wie schön dass endlich mal jemand nörgelt im Blog.

      Aber wenn Sie jetzt eine Rechtfertigung von mir erwarten, werden Sie lange warten. Ich werde keine schreiben. Zudem, liebe Lempel, war es keine Bemerkung, sondern lediglich ein Wiedergeben von dem, was auf der Bühne gesagt wurde. Mehr nicht.
      Und ja, ich kann mit dem Widerspruch leben!

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