Nach all den Aufregungen von gestern und auch den Tagen davor legte ich heute mal einen Ruhetag ein. In Luxemburg war eh alles geschlossen.
Ich schlief noch tief und fest als es an der Tür klingelte. Mein erster Gedanke im Halbschlaf war, warum der Postbote klingele. Ich wüsste nicht warum oder was ich bestellt hätte. Doch es war ein Darsteller der sich im Datum geirrt hatte und bei mir vorbeischauen sollte. Dabei war der Termin für Samstag festgelegt worden. Ich watschelte verschlafen durch die Wohnung und machte Kaffee. Das Wetter sich hatte um keinen Deut abgekühlt.
Draußen hörte das Brummen eines Flugzeugs, näher als sonst und vor allem von einem ungewöhnlichen Winkel. Ich höre die Flieger hier immer je nach Wind und Einflug entweder kommen oder gehen und ich bin das Geräusch gewöhnt. Aber das hier hörte sich fremdartig an. Knatternder und vor allem viel lauter. Und dann fiel es mir ein; die Parade für den Nationalfeiertag hatte begonnen und der große Militärflieger setzte zum Tiefflug über die Champs Elysées Avenue de la Liberté an. Ich schaltete den Fernseher an und verfolgte die Parade dort. Währenddessen las ich ein wenig im Internet und sah dass die Kaltmamsell in Klagenfurt ist für die Literaturtage.
Da ich auch schon immer einmal dorthin wollte und ich die Übertragung früher in der alten Heimat oft am Bildschirm verfolgte, schaute ich mir die ersten drei Texte vom Morgen im Replay am Nachmittag an.
Ich möchte gleich vorab anmerken dass ich hier keine komplette Berichterstattung über die vorgelesenen Texte machen werde, das kann man bei der Kaltmamsell nachlesen, die ja vor Ort ist und das viel besser mitbekommt.
Es gab diesen einen Text von Eva Sichelschmidt – Der Körper meiner Großmutter, der mich sehr berührte. Und obwohl der Text sehr formal war, traf er mich genau dort, wo es immer noch weh tut. Er beschrieb genau das was ich gefühlt habe als ich innerhalb von vier Jahren den ganzen Rest der Familie zu Grabe trug. Mit den anderen beiden Texten vom Morgen konnte ich weniger anfangen. Ganz besonders der erste Text von Hannes Stein kam sehr altmodisch daher.
Und dann wären da noch die zwei Schriftsteller vom Nachmittag von denen ich mir aber nur den ersten ansah. Ein sehr lyrischer Text von Alexandru Bulucz bei dem ich Mühe hatte dranzubleiben. Den letzten fing ich noch just an, aber driftete dann im Kopf weg, u.a. weil ich hunger hatte.
Abendessen war der Rest vom Kirschtomatensalat von gestern und ein paar Scheiben Bifana vom Plancha Grill.
Draußen zog ein Unwetter hoch dass sich darstellte als ob es uns endlich mal zeigen wolle was so ein richtiges Donnerwetter mit pechschwarzen Wolken und allem drum und dran ist.
Es blitzte und grollte ununterbrochen doch so richtig kam es nicht an. Es regnete einmal kurz und das war es auch schon.
Ich machte beizeiten Schluss und lag früh im Bett.