Sydney: Im Regen unterwegs

Es war so ein Tag an dem ich nichts wirklich geplant hatte und mich treiben lassen wollte, vielleicht ein Ausflug zu einer Bucht außerhalb machen…

Ich hatte lange und sehr gut geschlafen. Ich erwachte gegen halb neun…huch!

Nach ausführlichem Bloggen (ich sah schon an der Fensterscheibe des Hotels dass es regnete) und verpasstem Frühstück im Hotel, holte ich mir lediglich einen Kaffee an der Bar und ging los. Ich checkte über die App wie ich zum Circular Key von meiner Bucht aus mit dem Ferry kommen könnte. An der Wharf 1 nahm ich das Boot bis ich bemerkte dass ich in das falsche eingestiegen war. Es fuhr in die andere Richtung. Ich stieg also an der ersten Station wieder aus. Es war Cockadoo Island, eine Insel von ich nicht anders wegkommen würde als wieder mit einem Boot.

Also beschloss ich die Insel zu erkunden. Gleich beim Steg befand sich Pavillon für Besucher wo man mir erklärte, dass die Insel früher (Gott sei Dank nicht schon wieder eine Strafkolonie) eine Weft für Schiffsreparaturen war. Also so gar nicht mein Ressort. Ich setzte mich also kurz in das Kaffee nebenan, in dem ich und nur zwei weitere Damen die einzigen Gäste waren und wartete auf das nächste Schiff, das nur 15 Minuten später kam.

Ein Foto vom Ferry aus. Sydney im Regen ist genau so grau und dunkel wie Luxemburg. Und regnete immer noch.

Also beschloss ich ins Kino zu gehen. Zum ersten mal in einem Australischen Kino. Auf dem Programm Babylon mit Aussie Superstar Margot Robbie. Ich hatte zwar vorab ein paar Kritiken gelesen die das soso lala fanden, aber ok. Die andere Option um die Uhrzeit wäre Avatar 2 gewesen und den wollte ich mir wirklich nicht antun.

Der Film ist mit drei Stunden viel zu lang. Die nicht enden wollende Schlussszene lässt den Zuschauer grantig aus dem Kino gehen. Zudem ist der Film ein ziemliches Chaos, da er sehr unreflektiert daher kommt. Es liegt nicht an den Darstellern, die wirklich alle durch die Bank sehr gut sind. Auch Tobey Maguire, den ich lange nicht gesehen hatte, der recht spät im Film auftritt und einen schmierigen Boss der Unterwelt spielt, ist schon sehr groß. Ich musste schon ein paar mal laut lachen, weil ich die Branche ja kenne, aber sonst hat keiner gelacht. Es sieht ein wenig aus als hätte man einen trashigen Baz Luhrman Film drehen wollen. Es passt nicht so richtig zusammen. Ich fühlte trotzdem gut unterhalten aber eher durch den Umstand das ich lange an Filmsets gearbeitet habe. Der Film war nur sehr viel zu lang.

Zudem muss ich etwas über das Kino selbst erzählen, weil ich das bis dahin nie so etwas gesehen hatte. Ich musste eine Vorstellung mit sogenanntem Goldenticket kaufen, da es kein anderes zu der Uhrzeit gab. Die Vorstellung war im einem kleineren Saal, aber dafür gab es ausschließlich große Clubsessel die man elektrisch in Liegeposition fahren konnte. Zudem gab es eine Menükarte! Man konnte sich, wenn man wollte, ein komplettes Dreigängemenü an den Platz bringen lassen! Von Wein über Cocktail bis zu Brandy und Whiskey, alles da! Das fand ich schon sehr… Aber wahrscheinlich muss man das hier so handhaben, da man die Menschen sonst nicht mehr ins Kino bekommt. Ich hatte zwei Frauen neben mir sitzen, in der ersten Reihe, die das komplette Programm geordert hatten. Kostenpunkt: 50 Dollar pro Sitzplatz(die ich ja auch bezahlt hatte) plus Menü für zwei 115 Dollar! Yeah!

Als ich aus den Kino kam schüttete es so wie oben auf dem Foto. Zum heulen.

Ich fuhr mit der Tram zurück ins Hotel und beschloss in der Kings Wharf etwas zu essen. Da es Sonntag war, war nicht alles geöffnet und wählte noch einmal das Zoha in den ich am ersten Tag schon einmal war.

Ich wählte Chimichurri Beef. Sehr gut.

Sydney: Nochmal Frida, ein Nachbar und eine Vorstellung im Sydeny Opera House

Ein bisschen länger geschlafen.

Gestern hatte ich ein Plakat entdeckt das im Rahmen der Sydney Fedtivals ebenfalls eine Frida Kahlo Ausstellung ankündigte. Nach Auckland dann also noch einmal Frida.

Doch die Ausstellung war eine Enttäuschung, zumindest für mich. Gleich zu Anfang wurde sie wie eine Muttergottes Statue auf einem Altar ausgestellt, was mich schon erschaudern ließ, und den Ton für den Rest der Ausstellung vorgab. Dann folgte ein langer Gang mit Tafeln mit ihrer Biographie kurz und knapp die ich aber zur Genüge kenne, dass ich daran vorbei ging.

Es versprach eine immersive Ausstellung zu sein, doch es war eigentlich eine technische Spielerei von vorn bis hinten die mir nichts Neues erzählte. Sie trägt lediglich zum Kult der Figur Kahlos bei. Es gab nicht ein einziges Original Bild von ihr zu sehen. Man konnte sich 360 Grad Filme ankucken oder in virtuelle Welten mit einer Brille eintauchen, die zwar alle sehr schön waren aber im Prinzip nur eine irreale Welt zeigten, die nicht zwingend die Welt der Frida Kahlo war.

In einem Raum konnte man selbst ein Bild ausmalen und dann unter einer Kamera ein ‚bewegtes‘ Bild davon erleben.

Ich denke dass ich vor allem enttäuscht war, weil die Ausstellung in Auckland um Längen besser war und mir mehr erzählte, als diese 3D, 380 Grad, Disney Welt ,die zwar viel fürs Auge bot, aber nichtssagend war.

Ich beschloss weiter zu wandern, durch den Barangaroo Park zur Harbour Bridge. Da der Park höher liegt, hatte man einen guten Ausblick auf den oberen Teil der Darlingbucht und dass hier noch ordentlich viel gebaut wird.

Unter der Harbourg Brücke fand ich dieses Bild aus der Zeit als sie gebaut wurde.

Kunst im Kreisverkehr können sie auch hier.

Dann erhielt ich eine SMS, die mich sehr happy machte. Mein Nachbar und früherer Arbeitskollege, meldete sich bei mir. Er hatte einen Auftrag im Opera House. Wir verabredeten uns auf der Terrasse der Opernbar:

Und dann am Abend, das große Ereignis.
Ich hatte berichtet dass ich durch schieres Glück eine letzte Karte bekam, für die letzte Vorstellung von Amadeus im großen Saal.

Ich machte mich also beizeiten auf, weil ich davor eine Kleinigkeit in der Oper essen wollte und von oben die Aussicht über die Harbour genießen.

Gelernt habe ich, dass der Film Amadeus aus den 80ern von eben diesem Theaterstück stammt, das somit älter ist. Antonio Salieri gespielt von Michael Sheen, erzählt die Geschichte, wie er Mozart umgebracht hat.
Sheen ist eine absolute Urgewald auf der Bühne. Mit einer Dauer von 3 Stunden inklusive eine Minipause, ist es doch recht lang und fordert auch das Publikum heraus. Doch Sheen führt glänzend durch das Stück. Da er der Erzähler ist und nicht ein einziges mal abgeht ist es schon eine gewaltiges Stück Arbeit. Es war vorauszusehen, dass das Publikum am Ende Vorstellung quasi sofort auf den Stühlen stand.

Ein schöner Abend und kurz vor Mitternacht war ich wieder im Hotel