Eine gruselige Nacht verbracht mit bösem Kratzen im Hals und leichter Schniefnase und in der es morgens um 4:30 Uhr vorbei war mit schlafen. Ich schüttelfrosttete mich aus dem Bett zu einem Klogang. Eine Erkältung im Juni/Juli. Na klasse! Ich wechselte zu einem Winterschlafanzug und legte eine weitere Decke auf. Da schlafen nicht mehr ging, hörte ich Radio. Die Nachrichten vom Wahlausgang in Frankreich, und wie es jetzt weitergehen soll, erheiterten mich kein bisschen. Macrons‘ Plan ist nicht aufgegangen. Doch hoffentlich mobilisiert es er jetzt die verbleibenden 2/3 für den zweiten Wahlgang.
Ich pauschalisiere jetzt mal ein bisschen und man kann mir das alles für falsch auslegen, aber es ist meine Meinung. Frankreich hat ein großes Ego- und Mentalitätsproblem und hat sich sehr lange auf Lorbeeren ausgeruht, die es im Grunde nie besessen hat. Zudem ist es ein zentralistisch regierter Staat, nicht so wie Deutschland, in dem es Bund und Länder gibt. Das bringt mit sich, dass die ganz oben im Élysées Palast, mit den Menschen ganz unten, schon lange den Kontakt verloren haben. Macron stellt es mit jedem seiner hochherrschaftlichen Auftritten immer wieder unter Beweis. Zudem sind die Franzosen sehr auf sich selbst fixiert. Das merke ich jedes mal, wenn ich dort bin. Die Reaktionen, dass ich aus Luxemburg komme, perfekt französisch kann, alles kenne und verstehe, lässt sie perplex werden. Das beweist mir dass die Franzosen keine Ahnung haben, was um sie herum geschieht. Frankreich muss endlich aufwachen. Die Zeiten der Grande Nation und Vorreiter in zahlreichen kulturellen Bereichen, sind lange vorbei. Sie sie sind nicht mehr der Bauchnabel der Welt.
Irgendwann schlief ich dann doch wieder ein und erwachte um 10:00 Uhr. Der Körper fühlte sich an, als ob er den Infekt doch weitgehend im Griff hätte.
Tristes Wetter. Dass ich letzte Woche im See geschwommen war, fühlte sich wie ein Traum an.
Gegen Mittag zog los. Ich kaufte im Grand Frais ein wenig Obst und Gemüse.
Am späten Nachmittag schaute ich mir den Rest der 3 Body Problem Serie an. Ich hatte die Tage davor ein bisschen über den Schriftsteller Liu Cixin recherchiert und Lobpreisungen über die dreiteilige Buchserie gelesen.
Es sind insgesamt acht Folgen. Man hätte die Geschichte auch Locker in fünf Folgen erzählen können. Diese vermeintliche Zeit, die Netflix den Machern zur Verfügung stellt, wird nämlich mit nichts anderem aufgefüllt als mit Daily Soap Gesprächen. Und Seifenopern sind billig herzustellen. Dieses Phänomen findet man nicht nur in dieser Serie, sondern quasi in allen Serien von Netflix. Alle Protagonisten müssen in den Arm genommen und gestreichelt werden. Und jeder muss seine Gefühle wie ein Teppich ausbreiten, damit auch der letzte amerikanische Idiot versteht, um was es in der Geschichte geht. Soap As Soap Can. Die nächsten beiden Staffeln ist bereits beschlossene Sache. Doch ich bezweifle, dass ich mir sie ansehen werde.
Genug gemeckert für heute. Ab ins Bett.
Ich habe denselben Blick auf Frankreich, obwohl ich das Land durchaus sehr mag. Und ironischerweise lebe ich selbst in einem Land das selbst so denkt…
Ich hab mir die Netflix Version nicht angesehen, und hab auch wirklich keine Lust darauf. Ich mag die Bücher sehr, und alleine dass Netflix die Handlung nach Großbritannien verlagert damit das alles weißer aussieht und eine ganze Reihe Charaktere erfindet (die “Oxford 5” gibt es nicht im Buch) ist mir Grund genug mir das zu ersparen.
An der Grande surface op der Lonkécherstrooss z.B. , lafen erëm Leit mat enger Gesiichtsmask ronderëm; Covid wär erëm ënnerwee, sot Verkeefësch am Brëllebuttek mer.
Fréier hu mer dofir gesot, hien/hatt huet d Summergripp an esou gesin ech dat och nach haut – net méi a net manner.
Richteg Frankreich analyseiert, sin absolut denger Meenung.
Auch ich sehe keinen Anlass für Heiterkeit, wenn man sich umschaut in der Welt, wo überall die Rechtsgerichten auf dem Vormarsch sind.
Eine kleine Anekdote, die mir vor Jahren ein gestandener Mann erzählte, der von Berufs wegen sogar viel im Ausland unterwegs war, und sonst viel kann, nur nicht die französische
Sprache:
Er war in Frankreich und bemühte sich als höflicher und
freundlicher Mensch, das gewünschte Essen auf französisch zu bestellen, doch leider war ihm das so wenig gelungen, dass der Kellner es wohl witzig fand ihm statt einer “Portion” Pommes nur eine einzelne Pommesstange auf den Teller zu legen.
Mein Bekannter war ziemlich verdattert ob dieser peinlichen Situation und es hatte ihm restlos die Sprache verschlagen.
Er ist, glaube ich mich zu erinnern, aufgestanden und gegangen.
Natürlich ein Einzelfall, der für sich genommen nicht viel aussagt.