Ein etwas seltsamer Tag, der sehr positiv startete, dann aber durch den steilen Temperaturanstieg bis zu fast 10 Grad hoch, Kopfschmerzen verursachte. Ich plante demnach um und legte mich für eine Weile hin, was recht gut tat, den anschließend fühlte ich mich besser.
Am Abend hatte ich keine Lust zu kochen und überlegte, wo ich schon länger nicht gewesen war. In der Skybar! Der Chefkoch Renaud war leider nicht da. Schade, ich hätte ihn gerne ein letztes mal gesehen für dieses Jahr.
Das Essen war wie immer hervorragend,
Dazu gab es ein Glas Riesling von Schmit-Fohl.
Und während ich da saß, machte ich eine Beobachtung.
Mir gegenüber saß ein Tisch von 11, die wahrscheinlich von Chef zum Weihnachtsessen eingeladen worden waren. Der Chef saß oben am Tisch. Es war nicht richtig auszumachen ob es die gesamte Belegschaft war oder nur ein Teil davon und er der Abteilungsleiter. Ich fragte mich in welcher Branche sie arbeiten. Vom Look her war es nicht auszumachen. Es hätten Dachdecker sein können oder Vertreter für Sicherheitssysteme im IT Bereich. Man merkte aber, dass alle etwas gezwungen wirkten. Die Stimmung war seltsam. Zudem sah man dass, die Tischordnung ( es gab keine, denn ich sah ja wie sie reinkamen) nicht optimal war. In der Mitte auf der Bank saß ein Mann, der sich immer wieder versuchte links oder rechts von ihm in ein Gespräch miteinzuklinken, doch es ging nicht. Er starrte schließlich vor sich hin. Als dann die Vorspeise kam und der erste Alkohol floss, löste sich die Stimmung.
Nun könnte man mir vorwerfen, warum ich die ganze Zeit mit meinem Blick auf dem Tisch gegenüber hing. Ich hatte wohl etwas zum Lesen mitgebracht, aber keine Lust dazu. Ich kam zu dem Schluss, dass ich Weihnachtsfeiern, wenn ich denn fest in einer Firma arbeiten würde, partout ablehnen würde. Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass sie der Arbeitszeit angerechnet werden müssten, wenn es eine, halbwegs von oben herab diktierte Zwangsveranstaltung ist. Es ist und bleibt noch immer meine Entscheidung, ob ich ein Teil meiner freien Zeit mit dem Rest der Belegschaft verbringen will oder nicht.
Nun bin ich ja seit etlichen Jahren mein eigener Herr und habe auch keine Ahnung, über was ich da rede, weil ich nie in einem großen Beitrieb fest gearbeitet habe. Wenn, dann war das immer nur Projektbedingt. Doch ich weiß, dass Premierenfeiern im Theater etwas ähnliches sind und ich die auch versuche sehr kurz und knapp zu halten.
Als ich dann am Ende die Rechnung bekam, erschrack ich ein wenig. Ich hatte nicht so sehr auf die Preise geachtet. Aber auch hier haben sie massiv angezogen… huch!
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(Dir ist klar, dass Herr Kaltmamsell den Link zu “Silent Letter Day” hoffentlich übersieht: Er kann dir jeden einzelnen dieser Silent Letters sprachhistorisch erklären – und würde das SEHR GERNE tun.)
😂
Ja, ich habe das gleiche gedacht als ich es sah, dass man jeden einzelnen Buchstaben erklären kann, aber lustig ist es schon.
Manchmal ist es ja wirklich so, dass der Blick scheinbar magisch von Menschen angezogen wird und man muss immer wieder hinschauen, ob man will oder nicht. Weihnachtsfeiern waren auch nie so mein Ding. Und wenn der Chef dann rumweint, wie schlimm das Jahr doch war, darauf habe ich wirklich keine Lust. Nachdem ich in Rente war, wurde ich zu der Weihnachtsfeier eingeladen, über meinen ehemaligen Abteilungschef. Habe ihm klipp und klar gesagt, dass ich keine Lust habe, mir das Gerede vom Inhaber anzuhören. Seitdem ist dann auch Ruhe.
Das Essen sieht (abgesehen von zu wenig Sauce zum Fleisch) großartig aus und ein hoher Preis hätte mich da nicht überrascht. Die Weihnachtsfeierfeiernden haben sich hoffentlich wenigstens darüber keine Gedanken machen müssen.
Grüße
Nee es war schon genug Soße, Die wurde in einer Schale separat angereicht.
Dann hab’ ich nix gesagt. 😉