Ein freier Tag.

Als ich am Morgen so vor mich hin mäanderte, kam mir ein Gedanke. Gibt es bereits Forschungen, die sich mit der der Reduzierung der Aufmerksamkeitsspanne beschäftigen insbesondere wenn man Shorts auf Tik Tok, Insta und Co. in größeren Mengen konsumiert? Ich stelle das zumindest an mir ein wenig fest, mal davon angesehen dass ich wertvolle Zeit vertrödele. Ich habe immer weniger Geduld mir langen Content oder Spielfilme anzuschauen und befürchte, dass meine Aufmerksamkeitsspanne sich auf das Niveau einer Stubenfliege reduzieren wird.

Ich stellte die Frage auf Mastodon und bekam prompt eine Antwort. Was machen TikTok & Co mit unserem Gehirn?

TikTok und ähnliche Apps aktivieren in unserem Gehirn unser neuronales Belohnungssystem, das Botenstoffe ausschüttet, die den weiteren Konsum motivieren. Die kurzen Videos trainieren unser Gehirn, sich schnell wechselnden Umgebungen anzupassen. Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit langfristig und in reizärmeren Umgebungen aufrechterhalten zu können, verliert so an Relevanz. Unsere Aufmerksamkeitsspanne schrumpft ebenso wie unsere Geduld.

Aha! Also trügt mein Gefühl mich nicht. Mein Gehirn funktioniert eh schon so, dass es sich wechselden Umgebungen sehr schnell anpasst, weil das vom Job her gefordert wird. Das muss nicht noch durch den anderen Mist beflügelt werden. Tik Tok habe ich eh nie genutzt, da mir das von Anfang an zu blöd war. Aber YouTube und IG reiten inzwischen auf der gleichen Schiene. Ich werde sie wohl als App abschaffen müssen, falls ich keine andere Lösung finde, wie z.B. eine App, die sie allesamt bündelt und das Ungewollte herausfiltert. (Das wäre doch DIE Geschäftsidee!)

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Angedacht, an dem freien Tag, war eine kleine Wanderung auf einen Pfad, einem sogenannten Traumpfad, den ich noch gar nicht kannte und den ich irgendwann mal fand und auf Google Maps abgespeichert hatte. Doch dann erinnerte ich mich, dass ich auch noch sehr leidige Büroarbeit zu verrichten hätte, die nicht besser wird, wenn sie liegen bleibt. Also verschob ich den Ausflug und setzte mich an den Schreibtisch. Zwischendurch kamen haufenweise Anfragen und Nachrichten, alle beruflicher Natur, die keinen Aufschub duldeten.

Und dann kam die Nachricht die alles ein wenig über den Haufen warf und bei der ich letzten Endes froh war, dass ich nicht wandern war. Ein nahestehender Freund verlor gestern, ohne jegliche Vorwarnung, seinen Vater. Ich las es auf FB und schickte ihm sofort eine private Nachricht, dass er sich melden solle, wenn er nicht allein sein möchte. Er sagte sofort zu.

Alles was dann am späten Nachmittag folgte, muss leider privat bleiben, obwohl es ein Freund ist, der regelmäßig hier mitliest und auch schon erwähnt und abgelichtet wurde.

Später schickte die D. mir ein Foto von dem Ort wo sie heute ankam.

Kenner wissen wo das ist, oder lesen was auf dem Hochsitz geschrieben steht.

Als ich wieder in meinen vier Wänden war, trat ich raus auf den Balkon und war, wie so oft verzaubert von dem klaren Himmel.

Nein, es war keine Sternschnuppe, die da vorbeiflog, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Es war etwas viel weltlicheres.