Ich erwachte ziemlich früh, zu tristem und sehr kühlen Wetter. Auf dem Wochenmarkt saß ich mit der D zusammen im Renert und wir beschlossen, uns am Nachmittag einen Teil der Foto Ausstellungen im Rahmen der EMOP anzusehen.
Unterwegs entdeckte ich einen jungen Mann, der mir schon gestern auffiel. Dass jemand passende Schuhe zur Kleidung trägt, ist nichts ungewöhnliches. Das aber jemand die passende Haarfarbe zum Outfit hat, das ist schon ein Foto wert. Respekt!

Wir besuchten zwei Ausstellungsräume. Den einen hatte ich bereits gesehen, es war der Ratskeller. Die andere Ausstellung befand sich im nationalen Museum, und dort muss man schon sehr suchen, um den Raum zu finden.
Das Unsichtbare sichtbar machen war das Thema dieses Jahr:




Die schwarz-weiß Fotos fand ich sehr beeindruckend, da sie von einer KI erstellt wurden. Der Jesuiten Pater Baranbé Cobo Peralta, schrieb 1653, ein Buch über Indien. Le nouveau Monde. Darin beschrieb er zahlreiche Pflanzen und Gräser. Diese Texte gab an einer K.I. zu lesen, und sie wandelte sie in Fotos um.
Ganz beeindruckend fand ich noch dieses Foto, dass ich im Ratskeller befand:

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Das, was ich jetzt schreibe, könnte ich eigentlich auch auf privat stellen. Und es ist im Grunde auch nur für mich gedacht, weil es mich die letzten Tage sehr beschäftigt hat. Da es aber einen Teil meines heutigen Abends ausmachte, habe ich es aufgeschrieben.
Die Theater- und Kunstwelt war in letzten sehr in Aufruhr hier in Luxemburg, weil ein Gerichtsurteil bereits im Februar/März gesprochen wurde, über einen Mann, den wir in der Theaterwelt alle kennen. Europol hatte bereits 2019 die Luxemburger Polizei darauf aufmerksam gemacht, dass sie einen pädophilen Ring im Darknet aufgedeckt haben und darin unter anderem auch ein Luxemburger aktiv war. Wie und warum die Presse das aufdeckte und warum das jetzt erst ein Knaller wurde, weiß ich nicht. Obwohl alles anonymisiert war, und der Mann nur mit seinem Alter in der Presse stand, und dass er im Vorstand eines Theaters war, war im Ausschlussverfahren schnell herausgefunden, wer es ist. Ich wurde in den letzten Tagen so oft darauf angesprochen, dass es mir fast peinlich war. Der Mann wurde durch die Presse geschleift wie ein Stück Fleisch. Ich kannte ihn nicht sonderlich gut, da ich recht wenig für das besagte Theater in den letzten Jahren gemacht habe. Das letzte Mal, dass ich mit ihm gesprochen habe, war auf einem Rückflug von Berlin nach Luxemburg. Das muss letztes oder vorletztes Jahr gewesen sein.
Vorgestern war noch einmal einen Knaller in der Presse, da das Luxemburger Wort ihn im Interview hatte und ihm, nach ihrer Aussage, die Gelegenheit gab, zu der Verurteilung Stellung zu nehmen. (Der Artikel ist auf ihrer Internetseite wieder heraus genommen worden) Aus diesem Interview ging hervor, dass er sich beklagt, über seine eigene Lage. Dass niemand ihn anrufen würde und keiner ihm die Gelegenheit gibt, seine Sicht der Dinge zu erklären. Dieses Interview sorgte noch einmal für gründlichen Wirbel. Wie man es wagen könnte, einem verurteilten Pädophilen, eine Plattform in der größten Luxemburger Tageszeitung zu geben. Ich habe das Interview gelesen und muss sagen, dass er sich damit nur noch mehr geschadet hat. Er ist einerseits in Berufung gegen das Urteil gegangen, was sein gutes Recht ist, aber andererseits erwähnte mit keinem Wort, dass es ihm leid tut, was für einen Schaden er angerichtet hat.
Da das Urteil öffentlich ist, kann man auch die Prozessakten einsehen. Das Dokument ist 75 Seiten lang. Es war gestern Abend meine Bettlektüre bis zur Seite 10. Danach hatte ich mehr als genug gelesen. Es ging nicht nur darum, dass der Mann pädophiles Material besaß und wahrscheinlich weiter in Umlauf brachte, er produzierte auch selber Fotos und Filme u.a. mit seiner minderjährigen Tochter. Bitte fragt mich nicht wie schlimm oder wie harmlos sie waren, es steht wahrscheinlich im Gerichtsurteil, aber mehr wollte und konnte ich nicht lesen.
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