Der Samstag begann sehr früh. Ich erwachte auch nicht vor dem Wecker. Doch auf dem Balkon hörte lautes Gezeter von Vöglen, ich glabe es waren Mauersegler mit ihrem hellen Zirpen, das sich aber so gar nicht anhörte, wie gewöhnlich. Als ich dann auf den Balkon trat, sah ich warum das Geschrei so groß war. Ein Pärchen Trumfalken hatte wahrscheinlich einen Jungvogel gerissen. Sie flogen immer wieder in die Dachrinne, wo wahrscheinlich der Kadaver lag. Ich konnte es vom Balkon nicht genau ausmachen. Aber einen der Falken konnte ich ablichten:

Ein wunderschönes Tier, aber eben ein Raubvogel.
Und dann passierte das, was eher selten passiert. Mein Smartphone fragte mich, ob es bitteschön auf dem Küchentisch liegen gelassen werden kann. Es erbat sich einen halben Tag Auszeit. Ich tat ihm den Gefallen. (So kann man auch eine nette Geschichte zusammenspinnen, dass ich das Handy schlichtweg vergessen hatte)
Demnach gibt es keine Fotos vom Vormittag, Mittag und dem halben Nachmittag.
Kurz nach 15:00 war ich dann wieder daheim nach mehreren Stunden sehr emsigem Dienst. Es fühlt sich ein bisschen wie Fließbandarbeit an, weil wir unter Zeitdruck standen und fertig werden mussten, bevor die ersten Regenschauern, die für den Nachmittag angekündigt waren, nieder gehen sollten. Wir wurden mit den Aufnahmen auf die Minute fertig, dann musste alles ganz fix gehen und eingepackt werden.
Im Anschluss fuhr ich noch in den Grand Frais, weil der Kühlschrank sehr leer war.
Daheim lag ich dann ein herum und schautem mir beim rumzappen in den Fernsehsendern drei völlig verschiedene Folgen von Kunst und Krempel an, als ob ich den ganzen Tag nicht schon genug davon gehabt hätte. (Womit ich jetzt verraten habe an was ich die letzten Tage intensiv gearbeitet habe)
***
Ich fand ein kleines Gedicht von TS Eliot:
We shall not cease from exploration
And the end of all our exploring
Will be to arrive where we started
And know the place for the first time.
Das ließ mich lange grüblen und fütterte zugleich diese Melancholie, die ich immer in mir habe, die ich hassliebe, doch mit der ich in all den Jahren gelernt habe umzugehen.
Apropos Melancholie: Ich höre in letzter Zeit auch verstärkt französische Podcasts, vor allem von den Radiostationen von France Inter. Dabei stieß ich auf eine Buchvorstellung von Julien Dassin, dem jüngsten Sohn von Joe Dassin, der einer der Lieblingssänger meiner Mutter war. Es gibt ein paar Songs von ihm die ich sehr mag, aber bei weitem nicht alles. Julien hat ein Buch geschrieben über seinen Vater, den er nie wirklich gekannt hat, denn er starb als er fünf Monate alt war.

Ich glaube das wird meine Sommerlektüre werden. Zudem habe ich schon länger nichts mehr auf französisch gelesen.
Schöne Erinnerung.
Aux Champs- Elysees habe ich geliebt, das ging mir durch Seele und Körper. Ich liebe ja vor allem Musik, die mich zur Bewegung (in jedem Sinne) anregt. Da ist mir auch völlig egal, wie diese kulturell eingeordnet wird.
Und zu meiner Zeit (und der Ihrer Mutter) lief das Lied ganz häufig in Deutschland. Ein von mir verehrter Schauspieler, Schriftsteller und Kabarettist, Henning Venske, war gut befreundet mit Joe Dassin.