Es läuft an einem Sonntag

Ein Foto noch von Freitag von einem glücklichen Paar, dessen Wahrscheinlichkeit wieder geschieden zu werden in Luxemburg bei 53-54% liegt. Viel Glück.

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Ich schlief am Sonntag erst einmal lange aus, das war schön. Dann war ich ein wenig unschlüssig ob ich lesen und ein wenig was daheim tun sollte. Aber die Sonne draußen lockte. Ich ging raus.

Nach einem Mittagessen in der Osteria und Lektüre der Tageszeitung, beschloss ich mir eine Ausstellung anzusehen mit dem Titel „Et leeft“ (Es läuft). Interessant wäre jetzt, ohne weitere Info zu der Ausstellung, vom meinen geschätzten Lesern zu erfahren, was für eine Art von Ausstellung ihr euch unter dem Titel „Es läuft“ vorstellt. Schreibt einfach mal eure Vermutung jetzt sofort in die Kommentare, ohne weiterzulesen. Also einmal ganz schnell nach unten scrollen, Augen schleißen ohne die Fotos anzuschauen, antworten und dann nach den Auslassungspunkten weiterlesen.

Auf dem Weg dorthin kam ich an der englischen Buchhandlung vorbei und sah diese Kinderbücher im Schaufenster:

Große Namen vergangener Persönlichkeiten kindgerecht in einer Biografie erklärt. Eine schöne Idee. Ich staunte dann aber als ich das erste Buch der Reihe sah:

Im Gegensatz zu all den anderen lebt Swift ja noch. Das macht das Buch nicht per se schlecht, aber im Vergleich zu Beethoven z.B. ist es irgendwann nicht mehr aktuell. Ich schaute mir dann die Seite des Verlags an. Die Reihe wird beständig erweitert auch mit aktuellen Popstars.

Kommen wir zur Ausstellung:

Et leeft behandelt die Geschichte der Menstruation. (Was dachtet ihr denn?)

Im der Einleitung erfahre ich:

Als Menstruierende bluten wir nicht einfach nur ab und an. Als Menschen mit Periode gelten für uns Verhaltensregeln, die je nach Zeit und Ort ganz unterschiedlich ausfallen.Dabei handelt es sich nicht um offizielle Regelungen, sondern vielmehr um Meinungen und Vorannahmen: So sollst du sein! Mach das (nicht)! Das gehört sich so!

In diesem Bereich versammeln sich Aussagen zu Themen, die den Diskurs der letzten 150 Jahre bestimmten.Was jeweils von Menstruierenden erwartet wurde und wird, hing und hängt stets eng mit der Gesellschaft zusammen.Die Botschaften dazu stecken in den Dingen um uns herum: in Werbeanzeigen, Bildern, Produkten und natürlich in dem, wie Menschen sich öffentlich zur Periode äußern.

Was mich in diesem ersten Abschnitt schon mal stutzig machte war, dass von menstruierenden Menschen gesprochen wird. Und damit sind wir gleich mittendrin im Thema; es gibt auch menstruierende Transmänner. Eine Tatsache, die ich nie bedacht habe, obwohl ich ja auch zur LGBTIQ+ Community gehöre. Ein Transmann spricht in einem Video sehr offen darüber.

Es geht vor allem um all die seltsamen Mythen, Meinungen und abstrusen Vorstellungen, die man noch gar nicht vor so langer Zeit als unumstößliche Wahrheiten ansah.

Ein paar kuriose Dinge habe ich abgelichtet.

Als Jay Critchley am Strand komische „Pfeifen“ fand, sammelte er sie neugierig ein und besorgte Tausende davon. Er fand heraus, dass es Applikatoren aus Plastik waren, bastelte ein Kostüm und wurde Miss Tampon Liberty“, um mit Kunst gegen den Plastikmüll zu protestieren.

Die Geschichte der Menstruationsartikel ist übrigens erst 140 Jahre alt. Unsere moderne Wegwerfgesellschaft erfand Einwegbinden und Tampons, die den Alltag der Menstruierenden zwar erleichtern, aber für die Umwelt eine Katastrophe sind. Ich verstehe den Aufschrei der Frauen, dass Menstruationsartikel, endlich frei zur Verfügung stehen sollen, aber auf der anderen Seite wird es das Umweltproblem nicht lösen. Es muss in der Hinsicht wahrscheinlich noch einmal völlig umgedacht werden.

Ein Zeitungsbericht und was für Folgen es haben bzw. nicht haben kann:

Wie wurde früher mit der Monatsregel umgegangen, als es noch keine Binden und Tampons gab? Es gab seltsame Konstruktionen, wie diese hier, die mich an Folterinstrumente erinnern.

Bei einer Tafel musste ich an eine Begebenheit im elterlichen Hause denken:

Mein Vater war daheim immer zuständig für die Zubereitung der Saucen, wenn es eine Fondue Bourguignonne gab. Wenn die Mayonnaise nicht gelang, schmiss meine Mutter aus der Küche.

Es gab auch eine Reihe kurioser Unterhosen für Menstruierende, die man anprobieren und anschließend ein Foto machen konnte und es in der Galerie aufhängen. Ich tat das aber nicht.

Durch die strahlende Sonne ging ich zurück nach Hause.

Am Abend schaute ich mir eine Doku auf ARTE an: KI Der Tod des Internets

Seltsamerweise ließ sich der YouTube Link nicht einsetzen, vielleicht aus gutem Grund? Der Beitrag stimmte mich nachdenklich. Ich wusste vieles von dem, was sie erzählt haben, wie KI das Internet langsam zum Slob macht, sprich eine große, schleimige Masse, in der wir nur noch mit maschinengenerierten Mist zugemüllt werden. Es versicherte mir, dass ich vor ein paar Monaten richtig gehandelt habe, die Globalplayer zu boykottieren und alle Konten zu schließen. Wer es nicht mitbekam: ich habe kein WhatsApp, kein Facebook und kein Instagram mehr. Twitter habe ich schon lange nicht mehr. Aber es gab auch noch eine Menge Infos mehr, die mir die Augen öffneten. Eine sehr sehenswerte Doku.

Es ließ mich auch nachdenken über den Podcast, den ich zusammen mit der D mache, und inwiefern ich den auf anderen sozialen Netzen promote. Wir sind , Gott sei Dank, nicht auf Klickzahlen angewiesen, um Geld damit zu verdienen. Wenn wir den Podcast irgendwann monetarisieren, werden wir das auf andere Weise tun. Aber keine Angst, die Hörer werden nicht zur Kasse gebeten.

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Cecilia besucht eine Geisterstadt auf Spitzbergen:

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Hunde und Treppen. Oder wenn ein Corgi zum länglichen Zebulon wird.