Heute möchte ich mal über eine Buchstabenabfolge sprechen, LGBTIQ+. Ich gehöre dieser Community auch an. Auslöser war die Cover Story, die ich für queer.lu geschrieben habe. Darin ging es um den Mitbegründer und ersten Präsidenten von Rosa Lëtzebuerg, der inzwischen 25 Jahre verstorben ist. Er war ein Aktivist mit Leib und Seele. Er setzte sich für die Rechte der Lesben und Schwulen ein, also für das L und das G und logischerweise dann auch für das B. Später kam dann das T noch dazu, und ab da, fängt es an kompliziert zu werden. Das I und das Q machten es dann noch verwirrender. Versteht mich nicht falsch, für mich ist es nicht kompliziert, aber für alle, die sich nie mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Hier einmal alle Buchstaben kurz erklärt:
L= Lesbisch
G= Schwul (Gay)
B= Bisexuell
T= Trans (Transgeschlechtlich oder Transgender)
I= Intergeschlechtlich (Menschen mit körperlichen Geschlechtsmerkmalen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind)
Q = Queer und/oder Questioning („Queer“ ist ein Sammelbegriff was von den Mehrheit, sprich Cis und Hetero, abweicht. „Questioning“ steht für Menschen, die ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität noch hinterfragen)
+ = Steht für alle weiteren Identitäten und Orientierungen, die nicht explizit in der Abkürzung genannt sind.
Die drei ersten Buchstaben, LGB stehen für sexuelle Identitäten. T und I stehen für Geschlechtsidentitäten, das Q steht wiederum für alles.
Gut daran ist, dass LGBTIQ+ Organisationen ein Sprachrohr für alle diese Menschen ist und eine Anlaufstelle, wenn sie nicht mehr weiter wissen.
Schlecht daran finde ich, dass die breite Masse nicht versteht, dass diese Buchstabenabfolge zwei völlig verschiedene Dinge behandelt und sie erstmal nichts miteinander zu tun haben, Jeder, wirklich jeder Mensch hat zwei Identitäten, die geschlechtliche und die sexuelle Identität. Die meisten Menschen sind Cisgeschlechtlich , sprich als Mann oder Frau geboren und sie erkennen dieses Geschlecht für sich an. Das sagt aber nichts über ihre sexuelle Identität aus.
Ich mache es jetzt noch verwirrender. Ein Mann oder eine Frau, die von Anfang an wissen, dass sie nicht im richtigen Körper geboren wurden beziehungsweise mit dem falschen Geschlecht auf die Welt gekommen sind und nach vielen Mühen, eine Transition vollzogen haben und jetzt zu sich und ihrem Körper stehen können, wechseln mit der Transition, auch meistens die sexuelle Identität, obwohl sie sich per se nicht ändert. Ich sage meistens, denn es gibt Ausnahmen. Ein Beispiel: Ein Cis Mann, der eine Cis Frau geheiratet hat, und anschließend eine Transition vollzogen hat, also zur Trans-Frau wurde, aber immer noch mit der gleichen Frau zusammen ist, wechselt automatisch von hetero zu lesbisch. Die Partnerin übrigens auch. Man könnte aber davon ausgehen, dass beide bi- oder pansexuell waren, vielleicht sogar asexuell. In dem Fall würde die sexuelle Identität nicht ändern.
Ihr seht die Verwirrung?
Wie man das beseitigen kann, weiß ich leider auch nicht. Ich glaube, dass die meisten Menschen, die sexuellen Identitäten verinnerlicht haben, auch dann, wenn sie sie ablehnen und z.B an Homophobie leiden. Ein Lösung wäre demnach, der geschlechtlichen Identität mehr Bedeutung beizumessen als der sexuellen, denn letztendlich ist es egal, wen man liebt und mit wem man Sex hat. Doch damit würde man viele aktuelle Probleme ignorieren, denn die Gesellschaft rudert zur Zeit in all diesen Bereichen rückwärts, und das ist sehr beängstigend.
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Kommen wir zur Tagesberichterstattung.
Nachdem ich den Text oben fertig hatte, und er nahm mehr Zeit in Anspruch als gedacht, hüpfte ich unter die Dusche und machte mich tages- und ausgehtauglich.
Ich hatte gestern kurz von den Traumpfad gesprochen, den ich begehen wollte. Heute hatte ich Zeit dafür. Little did I know…
Dieser Pfad befindet sich nicht weit von Virton entfernt.

Ich stellte den Wagen etwas oberhalb des ‚3 Lacs‘ ab und ging den Rest der Strecke zu Fuß, denn von dort aus war die Straße gesperrt. Es waren mehr Menschen unterwegs als ich erwartet hatte. Ich ließ sie überholen, denn ich wollte die Natur genießen. Schließlich war hochsommerliches Wetter und dass ich nicht alleine dort sein würde war mir klar.


Als ich dann am Pfad ankam standen dort noch sehr viel mehr Autos und mir schwante Fürchterliches. Ich kam an den Schild vorbei, das ich schon im Internet entdeckt hatte, dort aber wegen der schlechten Qualität des Fotos nicht lesen konnte. Jetzt konnte ich. Ich habe das mal übersetzt:
Das lothringische Gaume-Gebiet, mit seinen sanften, märchenhaften Wäldern, seiner romantischen Architektur und seinen außergewöhnlichen Legenden, ist eine Quelle der Inspiration und Kreativität. Künstlerinnen und Künstler, „Traumfänger“ genannt, haben sich von diesem Ort verzaubern lassen und dort Skulpturen, Land-Art-Installationen, Anamorphosen sowie lebende Weidenstrukturen geschaffen.
Das war mir schon klar gewesen dass es sich um Kunst im Wald handelt. Aber jetzt kommt‘s:
Wir befinden uns hier im Tal der Zigomars. Wer sind die Zigomars? Kleine Waldkobolde, die die Feen beschützen, die sich ganz in der Nähe niedergelassen haben? Wenn ihr sie treffen möchtet, kommt zum Fest am 1. Mai, das jedes Jahr in ihrem Versteck etwas weiter oben gefeiert wird. Dort könnt ihr ihre köstliche Erbsensuppe und ihr besonderes Getränk, den Zigomar, aus Waldmeister und Apfelwein probieren. Ihr werdet dem Charme erliegen – ganz sicher!
Die Gegend ist also das ganze Jahr über ein stiller Ort der Kontemplation nur zum 1.Mai nicht? Und ausgerechnet dann trete ich an! Aber wenn ich schon dort bin wollte ich sehen was ausgestellt ist. Das lothringische Gaume Gebiet war mir ebenfalls ein völlig neuer Begriff. Später las ich, dass es hier einen Zusammenschluss von 35 kleinen Gemeinden gibt, grenzüberschreitend von Frankreich und Belgien und dass es von der EU abgesegnet wurde.

Kommen wir zu den Fotos des eigentlichen Pfades, der ganz schön ist, aber nicht sehr lang.







Nach dem Kobold kam eine kleine Lichtung mit einer Menschenmasse. Im ersten Moment überlegte ich mir, warum eigentlich nicht, doch als ich näher kam, entschied ich mich anders. Ich sah gleich zwei Mütter die ihre Kinder mit schallenden Ohrfeigen versorgten und es ging ein riesiges Geschrei los. Ich machte auf der Stelle kehrt.
Ich ging, nach dem Pfad, den nicht asphaltierten Weg zurück zwischen Bäumen im Schatten. Es kamen mir wieder viele Autos entgegen und ich war froh, dass ich nicht dort geblieben war:

Ich fuhr heim.
Am Abend sah ich mir die beiden Schnelldurchläufe der Vorentscheidung vom ESC an.
Hmm! Da ist nichts dabei was mich von Hocker haut. Island eventuell? Das von Luxemburg kenne ich schon auswendig weil es hier rauf und runter läuft. Aber vielleicht war ich auch nicht in der Stimmung. Es ist, bis auf ein paar Ausnahmen, viel Geschrei.