Ich war sehr früh wach, es war kurz nach 6:00 Uhr. Anstatt mich noch einmal umzudrehen stand ich auf, schrieb das Posting von gestern zu Ende und machte mich ausgehfertig für ein Event das heute zum ersten mal nach zwei Jahren wieder statt fand. Die Éimeischen. Der traditionelle Aulenbäcker Markt findet immer am Ostermontag statt und ist ein enormer Publikumsmagnet.

Strahlender Sonnenschein im Park

Und diesmal fand ich war es noch heftiger als die Jahre davor.

Im Renert, der ausnahmsweise geöffnet hatte, herrschte auch großer Andrang, doch ich bekam einen Platz in der Sonne an einem Tisch von Bekannten. Es gab Beefsteak mit Pommes und Salat und, weil man so gesellig beisammen saß, Roséwein, und davon aber eine Idee zu viel.

Kurz nach 14:00 trippelte ich zurück und sah, dass die Popup Gallerie von Raphael Springer auf der Place d Armes geöffnet hatte. Ich hatte schon einmal davor kurz das Erdgeschoss besichtigt, konnte mir aber aus Zeitgründen nicht alles ansehen und war froh, dass ich das jetzt nachholen konnte.

Zusammen mit anderen Künstlern hat er dort auf vier Stockwerken Skulpturen, Installationen und Bilder ausgestellt.

Vielleicht verwundert es ein wenig dass ich eher die Räume abgelichtet habe, als die Kunstwerke selbst. Das hat mir der Vergangenheit des Hauses zu tun, das auch ein Teil meiner Vergangenheit ist. In diesem Haus war über Jahrzehnte hinweg das Banana’s. Eine Bar mit Restaurant. Im ersten Stock gab eine kleine zusätzliche Lounge Bar, in der ich viel und oft war. Der Barman war “somebody that I used to know”, der sehr lange ein guter Freund war, der mich aber sehr enttäuschte. (Ich lasse das jetzt mal so kryptisch stehen, denn ich weiß ja um wen es sich handelt) Aber ich kannte das Haus auch schon davor als es noch ein Geschenkeladen war. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie der Name genau war, ab wir alle nannten ihn den Snoopy Laden. Es gab dort nämlich jede Menge Snoopy und Charlie Brown Artikel. Von Grußkarten über Stofftiere… Ich war 13 und es war mein erstes Jahr im Lycée in der Hauptstadt. Das Haus und der Laden gehörte der Familie, deren Sohn später die Banana’s Bar eröffnete.
Oben besagter Freund fing in Anfang der 10er Jahre an dort zu arbeiten und ich fing an regelmäßiger hinzugehen. Ich habe versucht Fotos aus der Zeit im Blog zu finden, es gibt auch sicherlich welche, doch da ich die letzten 18 Jahre nicht getagt habe… nun ja…ich schweife ab.
Es entstand also die Bar im ersten Stock. Sie war ein wenig ein Geheimtipp und es war immer sehr lustig dort. In den oberen Stockwerken wohnte immer noch der Besitzer.

Anschließend übernahm jemand anderes das Lokal und es wurde ein Bio Reatuarant, das sich so just über die Pandemie hangelte und jetzt aber Anfang der Jahres endgültig seine Tür schloss. Das Haus wurde verkauft, der vorige Besitzer lebt schon lange im Ausland.

Jetzt zum ersten mal, seit all den Jahren, wieder dieses Haus zu betreten, zu sehen wie es schon fast ganz ausgehöhlt wurde, kaum noch zu erkennen wo die Bar im ersten Stock war und kleine Innenhof, zum ersten mal durch die obere Stockwerke und Privaträume der vorigen Besitzer zu gehen, ein paar wenige Überbleibsel an Tapeten zu sehen, zu erahnen wo vielleicht mal ein Kinderzimmer gewesen ist, sich an legendäre Partys und Menschen zu erinnern,… Ich ging durch ein Welle von Nostalgie und Melancholie.
In den kommenden Monaten wird auch das alles restlos verschwunden sein nichts mehr wird daran erinnern was oder wer einmal hier war.

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Am späten Nachmittag fuhren die D., die A. und ich zur N. über die Grenze nach Frankreich. Sie hat sich dort vor kurzem ein kleines Haus mit Garten gekauft. Dort saßen wir lange im Garten bis es zu kühl wurde. Zwischendurch fand ein “Kampf” der Mini-Titanen Blue und Dawin im Garten statt: