Unerträglich diese Stille. Und doch weiß ich nicht was ich dagegen tun soll. Wenn ich meine Horoskope abklappere lese ich in allen das Gleiche. Abgespanntheit, ich soll mich schonen und dergleichen mehr. Dabei mache ich gar nichts was wofür ich mir das Geschone verdient hätte. Ich arbeite an meiner Weihnachtsgeschichte, die ich in paar Tagen hier veröffentliche, aber das ist auch schon alles.
Könnt ich euch noch an die vom letzten Jahr erinnern? Nein? Ich war damals einen ganzen Monat in Berlin.
Bitteschön hier ist sie:
Es war einmal ein kleines Auto das in Frankreich das Licht der Welt erblickte. Es wurde auf den Namen Peugeot 306 getauft. Es kam zu einem Autohändler nach Luxemburg. Die Frau des Autohändlers brauchte unbedingt einen neuen Wagen und so meldete der Händler das kleine Auto als Firmenwagen an. Der kleine 306 war mächtig stolz dass er beim Händler bleiben durfte und jede Woche von den Angestellten gehegt und gepflegt wurde. Die Frau des Händlers fuhr jeden Tag in die große Stadt wo es dann in einer warmen Tiefgarage untergebracht wurde. Dort sah es jeden Tag andere Autos, vor allem ein kleiner schicker Mercedes, mit dem es sich angefreundet hatte.
Eines Tages sagte der Händler zu seiner Frau: „Wir müssen das Auto verkaufen. Es ist als Firmenwagen angemeldet und wenn wir noch einen ordentlichen Preis dafür bekommen wollen, muss es jetzt weg.“
Dem kleinen 306 war Angst und Bange. An wen würde es verkauft werden? Würde es dort genau so gut behandelt werden wie in der Werkstatt des Händlers?
Ein junger Mann kam zum Autohändler und ward sehr interessiert daran. „Ich werde das Auto kaufen!“ Das kleine Auto schaute sich den jungen Mann ganz genau an. Er schien nett zu sein. Es stellte fest, dass der junge Mann gar nicht weit vom Autohändler entfernt wohnte. Es kam dort in eine Garage in der es sich sehr wohl fühlte. Ab und zu gesellte sich ein kleiner Peugeot 206 CC dazu. Der junge Mann brauchte das Auto sehr viel und die beiden wurden dicke Freunde. Es bekam viel von Welt zu sehen. Es fuhr nach Brüssel, Frankfurt, Straßburg, Köln und an die belgische Küste, und war glücklich so viel von der Welt zu sehen und einen so netten Besitzer gefunden zu haben.
Die Jahre gingen dahin und das Auto wurde älter. Es wurde regelmäßig in der Werkstatt des Autohändlers überholt und fühlte sich jedes Mal wie neugeboren wenn ein Ölwechsel gemacht wurde.
Das kleine Auto liebte die Winterzeit. Nicht wegen des ekligen Wetters oder dem vielen Salz auf den Straßen. Das mochte es überhaupt nicht. Es liebte Weihnachtszeit. Es war kurz vor Weihnachten geboren worden und das erste was es damals zu sehen bekam, als es zum Händler gebracht wurde, war ein großer Weihnachtsbaum mit vielen kleinen Lichtern die sich in seinem damals funkelnden Autolack widerspiegelten. So etwas schöner hatte es noch nie gesehen. Und jedes Jahr wenn die frohen Tage näher kamen freute es sich aufs neue einen so schönen Baum zu sehen.
Eines Tages, der Winter rückte näher, nahm der junge Mann das kleine Auto um sich auf eine lange Fahrt zu begeben. Sie sollte über 6 Stunden dauern. Es las unterwegs auf den Schildern, dass es in Richtung Berlin fuhr. Es hupte fast vor Vergnügen. Endlich würde es mal die Stadt sehen von der der junge Mann immer so viel sprach. Doch hatte er das kleine Auto nie mitgenommen da ihm die Fahrt immer zu anstrengend vorkam.
Als die beiden am späten Nachmittag die beiden in Berlin eintrafen sah das kleine Auto sehr schmutzig aus. Eine Schlammpfütze auf einer Raststätte hatte die ganze rechte Seite bis hoch zu den Fenstern ganz bekleckert. Es schämte sich ein wenig so verdreckt in die große Stadt hineinzufahren. Aber es war aufgeregt und glücklich.
Der junge Mann stellte das Auto in einer ruhigen Straße ab, in der nur große Wohnhäuser waren.
Während der folgenden Tage blieb das kleine Auto dort stehen. Schon in der ersten Nacht schaute es sich um stellte fest, dass in der Straße kein einziger Weihnachtsbaum stand. Nicht einmal eine Weihnachtsdekoration war an den Straßenlampen angebracht. In einem Fenster im vierten
Stock sah das kleine Auto ein Lichtlein flackern das irgendwie aussah als ob es zu einem Weihnachtsbaum gehöre. Doch war das Licht so schwach, dass es sich nicht in seinem Autolack spiegeln konnte. Und mit der Dreckschicht hätte es schon gar nicht geklappt.
Trübselig stand das kleine Auto Tag für Tag in der dunklen Straße und wurde immer trauriger. Würde es in diesem Jahr keine Weihnachtslichter sehen? Keinen Weihnachtsbaum? Keine Hunderte von kleinen Lämpchen sie sich in seinem Lack spiegeln würden? Es sehnte sich nach seiner warmen trockenen Garage und wünschte sich, der junge Mann wäre nie nach Berlin gefahren.
Eines Tages, das kleine Auto hatte schon alle Hoffnungen aufgegeben, bog der junge Mann um die Ecke und zückte die Autoschlüssel. Das Auto ließ sich nur missmutig aufsperren und der junge Mann stieg ein. Es fuhr mit ihm über große Plätze und lange Straßen. Das kleine Auto wurde immer aufgeregter. Überall sah es weihnachtlich geschmückte Schaufenster und Lichtegirlanden in den Fenstern und Türen. Berlin war ja gar nicht so trostlos. Nach einer Weile bogen sie in eine Straße ein dem kleinen Auto stocke fast der Motor. Vor ihm war ein großer Platz mit einem schön geschmückten Tor mit einem großen Schild auf dem stand „Weihnachtszauber Gendarmenmarkt“. Der junge Mann hatte Glück und fand gleich am Platz eine Parklücke. Er stieg aus und ging auf den Platz zu.
Das kleine Auto traute seinen Scheinwerfern nicht. Auf dem Platz stand ein riesengroßer Weihnachtsbaum, so schön wie es noch nie einen gesehen hatte. Er war nicht nur geschmückt vielen kleinen Lichtern, sondern hatte auch viele rote Kugeln. Das kleine Auto war so glücklich, es hatte am liebsten das Radio angestellt und einen Sender mit Weihnachtsliedern gesucht. Endlich war auch für das kleine Auto Weihnachten. All die langen Tage in der dunklen Straße waren vergessen.
Und es wusste, sehr bald würde es wieder seine Heimreise nach Luxemburg antreten.