Ich habe die Weihnachtsgeschichte nicht fertig geschrieben. Und eigentlich ist sie doch fertig. Ob der Schluss hinkt oder nicht kann ich nicht mehr beurteilen. Aber so unfertig wie sie ist, passt sie vielleicht grade drum. Ich setze sie ans Ende dieses Postings.
Heilig Abend.
Für mich der Abend der am weihnachtlichsten ist. Jedes Jahr der Abend an dem ich eine Sehnsucht, eine Freude, einen Koller, eine Wut und eine Traurigkeit verspüre. Alles zusammen ergibt irgendwie Weihnachten. Dabei denke ich grade an die Geschichte mit den Weihnachtsgeistern. Der Geist der vergangenen Weihnacht, der kommenden…
Die Weihnachtsgeister der vergangenen Jahre sind die, die mich am meisten beschäftigen. Ich denke an Menschen die schon seit ewigen Jahren nicht mehr gesehen habe, Menschen die tot sind…(Gedankenpause)
Ich komme mir lächerlich vor jedes Jahr meine selbstfotografierte und -gebastelte Weihnachtsgrußkarte zu verschicken. Im Grunde wünsche ich niemandem schöne Weihnachten. Es geht mir mehr darum ihnen zu sagen dass ich an sie gedacht habe, dass ich ihnen einen Funken Liebe und Glück zuschicke. Weihnachten selbst hat wenig damit zu tun. Ich sollte es öfter tun, aber es käme geheuchelt rüber. Dabei meine ich es so ehrlich wie…
Momente wie dieser, bin ich verletzlich wie selten….
Ich wünsche euch allen frohe Tage und wisst wie es gemeint ist.
Weihnachten ist furchtbar. Ich tue jedes Jahr so als ob es nicht stattfinden würde. Es fängt schon damit an, dass ich den ganzen Weihnachtskitsch in den Straßen und Geschäften nicht ausstehen kann. Und die beständige Musikberieselung! Es grenzt beinahe an Folter. Ich erledige in diesen Tagen meine nötigsten Einkäufe mit rasender Geschwindigkeit. Ich plane ganz genau im Voraus was brauche und in welchen Geschäften ich es bekomme die am wenigsten Weihnachtszeug haben und vor allem keine Weihnachtsmusik.
Man stelle sich vor es gäbe eine gesetzliche Verordnung, die besagt dass man Weihnachten feiern müsste. Ich würde sofort auswandern! Irgendwohin nach Afrika vielleicht wo sie diesen schrecklichen Brauch nicht kennen. Aber so kann ich mir zuhause eine weihnachtsfreie Zone gestalten in der dieses ganze Gebimmel und Frohlocken nur über meine Leiche stattfinden würde.
Es ist jedes Jahr das gleiche. Wenn ich Geld hätte würde ich wirklich auswandern. Aber so verbrate ich jedes Mal meinen gesamten Urlaub in dieser Zeit nur damit ich ja nicht raus muss. Oder ich melde mich krank. Auf meinem Krankenschein sollte Weihnachtsallergie stehen anstatt Erkältung. Ich erkälte mich absichtlich. Ich setze mich stundenlang auf den Balkon in sommerlicher Kleidung und warte darauf dass ich anfange zu niesen. Wenn ich dann fast blau anlaufe gehe ich wieder hinein und rufe den Arzt. Das habe ich letztes Jahr getan, weil man mir nur zwei läppische Wochen Urlaub gewährte.
Dieses Jahr wollte ich wegfahren, weit weg, aber als ich bereits im Sommer ins Reisebüro ging und sie mir den Preis für 5 Wochen Hindukusch nannten wusste ich, dass ich mir das nicht leisten könnte. Nicht als kleiner Angestellter der Rechnungsabteilung einer Holzfabrik. Als ich meinen Urlaub für Dezember beantragte, wurde er abgelehnt. Ich sollte meinen Mitarbeitern mit Familie dieses mal bitteschön der Vortritt lassen.
Mir wurde schlecht. Was wenn ich diese Jahr den ganzen Horror nicht umgehen kann? Jeden Morgen müsste ich an der Einkaufspassage vorbei an deren Eingang sie einen reisen Weihnachtsmann aufgestellt haben der beständig mit eine Reisenglocke klingelt und Ho Ho Ho aus einem Lautsprecher im Bauch schrie. Jeden Tag müsste ich ganze kitschige Weihnachtsdeko meiner Mitarbeiterin ertragen, die sich eine Spaß daraus macht das ganze Büro mit Girlanden und Kugeln auszustatten, so als säße man mitten in einem Weihnachtsbaum.
Sollte ich versuchen vom Balkon zu springen und mir ein Bein oder ein paar Rippen brechen, damit ich im Krankenhaus meine Ruhe hätte? Die Idee wäre nicht schlecht. Wenn da nicht diese Reportage gewesen wäre, im Fernsehen, in der sie zeigten, wie die Krankenhausschwestern fröhlich mit den Patienten Weihnachten feiern. Wie schrecklich! Dann wäre ich denen ja hilflos ausgeliefert. Alle würden beständig Oh Tannenbaum und Oh die Fröhliche singen während sie meine Verbände wechseln. Nein! Nein! Nein!
…
(Wenn ihr nicht wisst was ihr über die Weihanchtstage machen sollt, denkt euch einen Schluss aus, schreibt ihn nieder und schickt ihn mir. Die Flasche Wein ist immer noch da und wartet auf einen neuen Besitzer.)