Ich schleppe schon seit ewigen Zeiten ein altes Moleskine mit mir rum. Es hat inzwischen böse Kaffeeflecken die es abbekam als ein irgendwann eine undichte Thermos Tasse mit in die Tasche verstaute. Eben schaute ich in das Moleskine und war baff wie lange ich es schon nicht mehr benutzt habe. Ich überflog Notizen von Meetings, von Make-up Tests für Filme und Theaterstücke… Und dann saß ich auf einer wunderschönen Terrasse am Kanal der Altstadt von Annecy, die mich ein wenig an die Terrasse vom Philo erinnerte, (Annecy ist übrigens wunderschön) und schrieb folgendes:
Gestern kam mir der Gedanke, dass wir Ende dieses Jahres bereits ein Jahrzehnt des Millenniums hinter uns haben. Mir kommt es aber so vor als hätte ich Sylvester 2000 gestern gefeiert. Ich feirte zusammen mit der damals noch nicht rüstigen Rentnerin. Wir hatten an dem Abend zwei Flaschen Pinot Gris und zwei Flaschen Champagner geleert. Fragt nicht nach Sonnenschein. Kurz nach Mitternacht sind wir losgezogen mit einer der zwei Flaschen Schampus, jeder ein Glas in der Hand und haben dem Treiben in Echternach zugesehen. Ich weiß noch dass die Basilika extra lange läutete. Es war sogar jemand mit Aufnahmegerät da. An jeder Ecke krachte und ballerte es über Stunden hin.
2000!
Was für eine Zahl…
Geändert hat sich aber von dem auf den nächsten Tag allerdings nichts. Das Wort Millennium konnte eh niemand mehr hören, da man es seit zwei Jahren unablässig von den Medien um die Ohren gehauen bekam. (Wurde es nicht sogar zum Unwort des Jahres erklärt?)
Ende dieses Jahres ist nun ein Jahrzehnt vorbei.
Mir ist es so als ob es nur fünf Jahre gewesen wären.
Und?
Was bleibt übrig?
Was bleibt von einem Jahrzehnt?