Fressen, Kunst und Puderquaste

Villa Vauban

Ich sollte schon längst dort gewesen sein. Gestern habe ich es zu ersten mal geschafft.

Das erste mal als ich in der Villa war, war ich vierzehn und verbrachte mein erstes Jahr im Internat. Es war an einem Donnerstag Nachmittag denn es war der Nachmittag den ich zur freien Verfügung hatte. Ich war in den Wochen davor schon mehrfach an der Villa vorbei gelaufen, da, wie heute auch noch, just neben an die “Charly’s Gare” ist an der mein Bus hielt. Es war eine Retrospektive von Salvador Dali zu sehen.  Der Eintritt war frei. Das war wahrscheinlich auch mit ein Grund warum ich hin ging, den mein Taschengeld war äußerst knapp bemessen. Dreihundert pro Woche. Das sind umgerechnet 7,50 €. Es war nicht sehr viel, für diese Zeit aber ganz ok, heute unvorstellbar.

Salvador Dali war mir weitgehend unbekannt. Ich kannte nur ein einziges Bild von ihm, das man als großes Poster kaufen konnte. Es war Christus am Kreuz in der Perspektive schräg von oben. Ich hatte von der Lehrerin die den Theaterkurs leitete gehört, dass die Ausstellung großartig sein soll. Ein Bild das ich heute noch vor meinem geistigen Auge sehe, war eine brennende Giraffe überdimensioniert groß.

Späterhin sah ich dort eine Ausstellung von Marc Chagall, der mich weniger begeisterte, allein schon wegen teilweise sehr christlichen Motive, und der Großteil der Ausstellung waren fast nur Blumensträuße. Seine wirklich bekannten Bilder waren nicht zu sehen.

Ein paar Jahre später sah ich die Kollektion der Villa Vauban, die von Jean-Pierre Pescatore  in 17. Jahrhundert zusammengetragen wurde. Es sind ausschließlich holländische Maler die zu Pescatores Zeiten sehr in Mode waren.

Gestern, sah ich diese Kollektion zum ersten mal wieder.

Der Kollektion hinzugefügt wurden noch eine Reihe von Bilder die aus dem Reichsmuseum von Amsterdam stammen und sich gut in die Ausstellung eingliedern.

Der Villa wurde ein moderner Bau hinzugefügt, was ich zu Anfang sehr befremdlich fand. Auch jetzt noch finde ich es ein bisschen schade, den er nimmt der Villa  ein Teil ihres Charmes. Der Neubau an sich ist aber so diskret dass er die Besucher nicht anspringt wie ein wildes Tier, sondern er fügt sich in die Parklandschaft ein. Der Park selbst hat auch eine Grundrenovierung erfahren. Der Rollrasen ist so akkurat gepflegt dass man Billard darauf spielen könnte. Jedoch haben sie in mitten der Büsche auf einer kleinen Anhöhe die versteckte Bank mit Blick auf den Springbrunnen erhalten.

Die Räumlichkeiten aber sind schon ein Knaller. Groß und luftig wie es sich für ein zeitgemäßes Museum gehört und die Bilder kommen voll zur Geltung. Somit hat Luxemburg nun endlich auch ein Museum in dem es größere Ausstellungen und Retrospektiven von Künstlern den entsprechenden Platz bieten kann. Mich würde es freuen mal wenn es hieße, ” MoMa goes Vauban” denn die Räumlichkeiten sind absolut dafür geeignet.

1 Kommentar

  1. Thierry

    Klingt, als wäre der Ort einen Besuch wert. Ich werde bei Gelegenheit sicehrlich mal da vorbeischauen.

    Als ich 14 war habe ich den Echternacher Bus auch noch an der Charlys Gare genommen. 🙂

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