Das erste wahre Sommerwochenende.
Ich sitze in der alten Heimat beim Italiener.
Es ist Abend.
Ein Weißwein.
Eine Pizza mit Krabben, Knoblauchpesto und Ruccola.
Das Restaurant ist sehr voll und die Wartezeiten länger als sonst.
Ich finde die Geschichte mit der Kuh aus dem vorigen Beitrag und poste sie.
Am Tisch neben mir sitzt ein Paar, sehr schweigsam.
Als das Essen kommt, sagt sie etwas lauter, “e Gudden, hat ech gesot! Hues de dat erëm net matkritt?”
Am Tisch weiter hinten an der Wand, sitzen drei ältere Damen, dauergewellt, gefärbt in blumigen Röcken.
“…an d’Josée sot nach, dass et net méi amstand wier fir matzefueren. Ech hat awer net gemengt dass et sou séier géing goen.”
Am Tisch vor mir nehmen sechs jüngere Leute Platz.
“Den am Nuebel krut ech zweemol gemaach well den éischten näischt gi war. Awer den zweeten,….ech kann der soen, ….do hunn gepaff.”
“Den am Ouer hunn ech net gespuert. Dat huet just eng Kéier gekrachst.”
An den Körperstellen von denen sie sprechen befinden sich Schmuckstücke.
Meine bestellte Pizza kommt.
Sie schmeckt wie immer.
Hinter mir ein lauter Aufschrei, das Geräusch von Glasscherben und im Anschluss Kindergeheul.
Restlos alle Gäste außer mir drehen den Kopf um zu sehen was passiert ist.
Es ist für einen kleinen Augenblick mucksmäuschenstill.
Ich höre den tiefen Atemzug des Kindes um gleich richtig los zu schreien.
Es folgen ein paar italienische Flüche und ein Kellner eilt herbei.
Restlos alle Gäste drehen den Kopf wieder zurück zu ihrem Tisch und essen weiter.
Hinter mir schwillt das Kindergeheul an und eine Mutter führt das Mädchen an mir vorbei zur Toilette.
Sie hat eine volle Karaffe Rotwein abbekommen.
Der Wein tropft ihr aus den Haaren auf das Kleid das einmal weiß war.