Anfangs der Woche, war ich seit gefühlten 10 Jahren wieder in London. Ich könnte jetzt nachsuchen im alten Blog wann ich das letzte Mal dort war, aber dazu hab ich keine Lust. Ich war gespannt auf das mich erwartete und ob ich London genau so erlebe wie ich Berlin das letzte mal erlebt habe, nämlich mit sehr gemischten Gefühlen. Berlin hat für mich seinen Charme verloren den es noch hatte, als ich öfter dort war und der Liebe wegen viele Monate dort verbracht habe.
Das Gegenteil war der Fall. London hat nichts von seinem Zauber, seiner Hektik, seiner Geschäftigkeit und seiner Lust auf’s Entdecken verloren. Der Picadilly Circus ist nach wie vor ein ein Trouristenbrennpunkt. Jedoch hat die große Werbewand an Charme verloren. Es sind nicht mehr die schönen Neonwerbeplakate sondern riesige LED Leinwände auf denen alle paar Sekunden eine andere Marke durchflimmert. Die Fassade des Gebäudes dahinter ist dadurch gänzlich verschwunden.
Eine weitere Eigentümlichkeit von London ist die Bewertung von Hotels und die Sternevergabe. Was dort mit 4 Sternen angepriesen wird ist anderswo keine 3 Sterne wert. Die Zimmer sind alle durchweg winzig, es sei den man zahlt gründlich drauf. Ich hatte Glück und fand ein angemessen kleines Zimmer mit Bad in einem älteren Hotel, mit herrlichem englischen Frühstück in Bayswater, direkt neben dem Hyde Park. Mit Bad sollte man immer nachfragen da man sonst sich ein Bad mit mehreren anderen Zimmern auf dem Flur teilen muss. Und das ist für mich in meinem Alter absolut keine Alternative mehr.
Der erste Abend führte mich ins Gielgud Theater.
… heißt das Stück. Es ist übrigens das Stück das letztes Jahr nebenan im Apollo Theater für Aufsehen sorgte als während der Vorstellung das Kuppeldach in den Zuschauersaal krachte. Mit Preisen überhäuft läuft es schon weit über ein Jahr und ist KEIN Musical. Ich hatte von Freunden gehört dass es wirklich sehr gut sein soll. Die Geschichte von Christopher, dem Jungen der am Asperger-Syndrom leidet, ist zu keinem Moment rührselig. Im Gegenteil sie ist lustig, populär und zugleich experimentell. Jedoch fügt sich die Bühne die das Experimentelle ausmacht so gut in die Geschichte ein und gibt (so habe ich es für mich interpretiert) einen Einblick in den Kopf des Jungen.
Der zweite Abend war für ein inzwischen im 63. Jahr laufenden Theaterstück vorgesehen. Jeder sollte irgendwann in seinem Leben dieses Stück gesehen haben da es wahrscheinlich nie verfilmt werden wird, so lange läuft. So hat es die Autorin Agatha Christie es zumindest vorgesehen.
… ist, deswegen aber ein Stück, an die Zeit nicht spurlos vorbei gegangen ist. Es wird, und darauf wird wahrscheinlich sehr geachtet, immer noch so gespielt wie es in den fünfziger Jahren das letzten Jahrhunderts angelegt wurde. Das gibt dem Stück etwas Verstaubtes, Nostalgisches und es kam mir vor, als ob ich einen alten amerikanischen Spielfilm sehen würde. Wenn man sich aber an den Tonfall und die Spielweise gewöhnt hat taucht man ab in die so vertraute Mörderwelt der Agatha Christie.
Wer sich das Stück ansehen möchte sollte auf KEINEN Fall die Wikipedia Seite des Stückes vorab lesen da dort nämlich der Schuldige verraten wird.
London, ich komme sehr bald wieder… versprochen.
hallo joel, daat hei huet lo näischt mat london ze dinn, awer ech hunn un dech geduecht, wéi ech daat gesinn hunn, huet jo och mat vergaangenheet ze dinn an hei ass fir dech jo och de charme secher net verluer gaang:
http://www.wandererandfantasy.net/2014/02/caspar-david-friedrich-on-covers.html
maach et gutt!
renée
Stemmt. Den Caspar David Friedrich ass ëmmer nach e vu menge léifsten Moler. 🙂