Mein Viertel hat den großen Vorteil dass ein Reihe von Geschäften am Sonntag morgen geöffnet sind. Es gibt drei Supermärkte die bis zur Mittagszeit geöffnet haben. In anderen Vierteln der Stadt ist dem nicht so. Wenn es mich packt und möchte für’s Frühstück wirklich etwas “Besseres” haben, gibt es im Bahnhof einen Laden des Bäckers der in Luxemburg den Ruf hat der Beste zu sein.
Dort begebe ich mich jetzt hin und ihr dürft mit dabei sein. 🙂

Es ist ein regnerischer Sonntag und die Straßen sind leer.
Seit einer gefühlten halben Ewigkeit ist meine Straße eine Baustelle. Das Haus das hier das renoviert wird ist eines von vier.

Doch heute am Sonntag herrscht Ruhe, was ich sehr zu schätzen weiß. An Wochentagen geht der Presslufthammer bisweilen schon um 7 Uhr morgens los. Die Baustellen haben den großen Nachteil dass die begehrenswerten Parkplätze fast zur Hälfte reduziert sind. So wie hier wo ein Bagger gleich zwei Plätze weg knabbert.

Wenn ich die Seitenstraße weiter in Richtung Bahnhof gehe, komme ich an vielen alten schönen Familienhäusern vorbei die alles einen winzig kleinen Vorgarten haben. Wenn ich dann zum Ende hin in die rue d’Anvers einbiege schlägt die Stimmung und das Gefühl urplötzlich um. Jetzt merkt man, und ich weiß in den fast zwei Jahren in denen ich jetzt hier bin, noch immer nicht an was es liegt, dass man im Bahnhofsviertel ist.

Die rue Adolphe Fischer, die einer der längsten Straßen im Viertel ist, ist im oberen Teil recht chic und wohnlich und im unteren Teil stehen Abends die Damen der Horizontale, je näher man an die rue de Strasbourg kommt. Ein kleines Pelzgeschäft, bei dem ich noch nie gesehen habe dass es geöffnet sein soll, hat jetzt seit etwas über einem halben Jahr das Schild im Fenster zwecks Ausverkauf. Ich mag das kleine Haus.

Gegenüber befindet sich ein Gebäude, das schon sehr lange umstritten ist. Es beherbergte bis vor kurzem noch ein Teil der Büros der Polizei die inzwischen aber ausgezogen sind. zudem ist ein Parkhaus darin. Der Bau ist potthässlich und es soll abgerissen werden, so sagt man im Viertel.

Die rue de Strasbourg. Für die einen ein Hotspot den es zu vermeiden gilt, für die anderen eine schöne belebte Straße mit Geschäften, Restaurants, Bars und Cafés. Ein neu angelegter Spielplatz:

Ein spirituelles Zentrum bei dem ich vorbei kam und jemand gehörig der Kanzel donnerte. Das Gebäude selbst war früher mal eines der modernsten Kaufhäuser Luxemburgs.

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Man begegnet alles und jedem. Bisweilen haben sich zwei Betrunkene gehörig in der Wolle dass die Fetzen fliegen. Aber Streit kommt bekanntlich in den besten Familien vor. Dann biege ich in die rue Joseph Junk ein die früher noch hotspottiger war. Inzwischen klafft dort eine riesige Bauwunde.

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Dort soll der Hauptsitz eine Bank hinkommen. Das soll später einmal so aussehen.

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Irgend ein Werbefutzi fand diese Idee ganz hübsch:

Das Bahnhofsgebäude.

Es war auch über Jahre eine gewaltige Baustelle. Die Innenhalle mit ihrem Deckenfresko finde ich immer noch wunderschön.

Auf letzterem Foto seht ihr auch den oben erwähnten Bäcker.

Und jetzt geht es wieder nach hause. Danke dass ihr mich begleitet habt.