Wenn die Kaltmamsell mich nicht immer daran erinnern würde… Der monatliche Aufruf “Was machst du eigentlich den ganzen Tag?” Im Prinzip war der 5. August dran den ich beschreiben sollte. Der ist im Vergleich zu gestern aber eher langweilig. Also beschreibe ich den 8.August.
Der letzte Tag in Esch-Sauer. Ich kann das Hotel de la Sûre nur wärmstes empfehlen. Es ist ein rundum Wohlfühlhotel. Und für das was man geboten bekommt ist es nicht mal teuer. Für 6 Nächte mit Frühstück 480€. Es geht auch billiger aber dann ist das Zimmer kleiner und es ist keine Dampfsauna und Whirlpool dabei. Zudem haben sie noch eine riesige traumhaft schöne Wellnesslandschaft mit allen möglichen Massagen und Beauty Anwendungen.
Ich erwachte gegen 7:00 und fühlte mich gerädert. ich hatte eine unruhige Nacht verbracht wegen der Gewitterstürme. Nachrichten, duschen, anziehen, Kofferpacken. Das alles im Schneckentempo, denn ich saß erst gegen 9:00 am Frühstückstisch. Die gedownloadete Zeitung auf dem iPad durchgesehen. (Das Hotel WLAN ist erstaunlich gut) Ich hatte am Abend zuvor bemerkt dass ich mein Smartphone in Insenborn im Kostüm- und Maskenraum hatte liegen lassen, war aber zu platt um mich noch einmal ins Auto zu setzen. Ich checkte aus, fuhr noch einmal nach Insenborn, holte das Smartphone und machte mich auf den Weg zurück nach Luxemburg. Die Fahrt dauerte etwas mehr als ein Stunde.
Zuhause angekommen, setzte ich mich gleich hin und bearbeitete noch ein paar geschäftliche Mails. Was weg ist, ist weg.
Um 14:00 Termin in der Abtei Neumünster, wegen einer tollen Sache bei der ich unbedingt mitmachen wollte. Es war ein Aufruf von alzheimer.lu. Jeder der mit Demenz zu tun hat, sei es, dass er selbst davon betroffen ist oder Verwandte hat die darunter leiden, oder sich einfach nur solidarisch beteiligen will. (Ich habe eine Tante die seit Jahren darunter leidet und unter meiner Vormundschaft steht) Im Auftrag vom Familienministerium hat Serge Tonnar ein Lied komponiert zum Thema Demenz. Für den Refrain wurde ein Chor gebraucht. Es fanden sich an die 150 Personen ein die dabei sein wollten. Ein gewaltiger Chor also. Und alles klappte wie am Schnürchen. Wir sangen den Text dreistimmig ein und das quasi ohne davor zu proben. Serge Tonnar spielte uns das Demotape einmal ganz vor (ohne Chor, logisch) das mich und viele andere sehr bewegte. Er erklärte dann genau wo unser Einsatz wäre und los ging’s. Jede Text Zeile wurde einzeln viermal hintereinander aufgenommen in der gleichen Tonart und gingen zur nächsten Zeile u.s.w. Zwischendurch huschte ein Filmteam herum und machte Aufnahmen für das Video und das Making of der ganzen Produktion.
Das Lied heißt Bonjour & Awuer und kommt am 19.09 am Welt Alzheimer Tag heraus.
Bonjour an Awuer,
Ech muss mech vu mir trennen…
Wenn es soweit ist werde ich berichten.
Für die Aufnahme waren zwei Stunden vorgesehen, die wir aber nicht brauchten. Ich trank mit einer der Schauspielerinnen von Kveldulf die auch dabei war, etwas auf der Terrasse der Mini-Bäckerei im Grund, bevor ich mich wieder aufmachte in den Norden zur letzten Vorstellung der Rock Oper.
17:00 Ich war viel zu früh da.
Und so beschäftigte ich mich mit aus- und einräumen und säubern des Materials und überprüfen ob von allem noch genug habe.
Die letzte Vorstellung also. Vor der Premiere hatte ich ausgerechnet dass ich für die 10 Schauspieler ungefähr 1 Stunde und 15 Minuten brauche. Make-up technisch war es nicht weiter schwer. Es war vor allem “Dirtworks” Spray in dunkelbraun und schwarz, schwarzer matter Lidschatten, dunkelbraune Fettschminke, Alkohol Farben für die Wunden und Tattoos und knallig rotes Rouge. Haare: Mattierende Paste und Dust Powder. Zudem noch ein Bockbart mit Crepwolle “aus der Hand” geklebt. (wer den Bockbart sehen will guckt sich das Profilbild von Serge Tonnar auf Facebook an)
Die Vorstellung begann mit Verspätung, da eine Zufahrtsstraße kurzfristig gesperrt worden war.
Da das Stück nur eine Stunde dauert, und ich nur einen Umbau einer Tänzerin in ein Blutmonster hatte, ging die Zeit vorbei wie im Flug. Ein Riesenapplaus mit Zugaberufen folgte.
Bei letzten Vorstellungen sind die Darsteller am Ende alle in Feierlaune, außer ich. Am Ende kommt immer der Teil des Jobs den ich schon fast abgrundtief hasse. Einpacken und schleppen. So auch gestern. Klitschnass geschwitzt von der Schlepperei und der schwülen Hitze, schleifte ich mich noch einmal zurück zur Bühne bei der zwei Zelte standen, mit Getränken und Pasta. Ich trank ein Bier (sehr ungewöhnlich für mich da ich sonst Wein bevorzuge) und aß eine Portion Penne Arabiata. Es stand noch eine Feier an in einer Kneipe, die extra für uns eine freie Nacht geordert hatte. Doch ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr dazu aufraffen.
Kurz nach Mitternacht fuhr ich nach hause und war froh als eine Stunde später die Wohnungstür aufschloss.