Ich habe vor ein paar Tagen im alten Blog herum gestöbert. Ja, das ist immer noch online! Durch einen technischen Fehler kann ich es leider nicht in das hiesige Blog integrieren, sonst hätte ich es längst schon getan. Oder sagen wir, wenn ich technisch etwas bewanderter wäre und nicht gleich bei jedem Hilfe Text von WordPress laut aufstöhnen würde,…

Eine Sache fiel mir ganz besonders auf. Mein Schreibstil hat sich verändert. Tatsache ist, dass ich heute gewaltige Schachtelsätze schreibe, manchmal ohne Punkt und Komma. Wenn ich die Posts dann nochmal überlese, wird mir selber schwindelig. Woran das liegt weiß ich nicht. Es ist so, als ob ich tief Lust hole und versuche in einem Satz alles zu sagen was zu sagen ist. Wie Marcel Proust. Ich will aber nicht Proust sein! Dabei gefallen mir meine alten Texte wesentlich besser, als die von heute.

Ich schreibe, seit 2004 ein Blog. Ich habe es nie zu einem thematisierten Blog gemacht, das irgendwelche journalistischen Ansprüche für sich erhebt. Es ging weitestgehend immer um meine Person, was ich erlebe, was sich um mich herum bewegt und was mich selbst bewegt, im Prinzip ein Online Tagebuch.

Die wenigsten meiner anfänglichen Mitstreiter die ein Blog aus den gleichen Gründen betrieben, schreiben heute noch und wenn, dann weitaus weniger als früher.

Und manchmal, so wie jetzt, frage ich mich ob ich nicht eine aussterbende Art bin. Ich gebe mir zwar die größtmögliche Mühe um Schritt zu halten mit all den neuen Netzwerken, doch kann und will ich nicht mehr alles mitmachen.

Ich habe ein Blog, ein Twitter Konto und eine Facebook Seite.  Aus beruflichen Gründen habe ich ein LinkedIn Account, ein Pinterest Konto, eine Dropbox, und ein Doodle Konto.  Ach ja, ein Skype Konto habe ich auch, verwende es aber kaum. Ich habe KEIN Instagram, Snapchat, Periscope und, und, und…

Ich hatte mal ein ICQ Konto. Das ist schon soooo lange her, dass es schon fast ein Legende ist. ICQ war ein Chat Programm. (heute sagt man ja App) Es hatte einen sehr nervigen ‘Oh-Oooo’ Ton für eingehende Nachrichten, der mich wahnsinnig machte. Hinzu kam eine Einstellung die bewirkte dass jeder Buchstaben Anschlag sich anhörte als ob man auf einer alten manuellen Schreibmaschine  schreiben würde. Die Return Taste war ein Klingelsound. (Es gibt ICQ übrigens immer noch)

Und nach längerer Überlegung ob ich diesen Post überhaupt hochladen soll, komme ich zur Schlussfolgerung dass das hier, Schreiben gegen das Vergessen ist. Und das ist gut so. Es lebe Proust!