Café littéraire Le Bovary

Vor einigen Wochen noch, so erzählte mir die Besitzerin, kotzten ihr die Gäste vor die Theke und gingen. „Es war nicht einfach am Anfang. Ich war mir nicht sicher ob ich durchhalten würde. Die ersten Tage und Wochen als ich eröffnet hatte, waren grausam. Es kamen Leute ins Café die es nicht mal für nötig hielten zu grüßen. Sie gafften nur nach allen Seiten, bestellten nichts zu trinken und gingen wieder.“

Ich greife der Geschichte vor. Lili heißt die neue Besitzerin vom alten Café ‚Am Duerf ‚ in Weimerskirch, das sie in das Café Littéraire Le Bovary umgetauft hat.  Als Lilly die alte Kneipe zum ersten mal sah, spürte sie, dass hier etwas zu machen sei. Es war ihr Bauchgefühl das ihr sagte, sie solle das die Kneipe übernehmen. Freunde, Bekannte und Familie rieten ihr davon ab. „Was willst du in einer einer Kneipe mitten in einem Vorort vor Luxemburg? Das wird schief gehen!“ Aber Lilly setze sich durch. Im November letzten Jahres eröffnete sie.
Ich hörte über Umwege von dem Café und dass da jemand mit viel Courage in einem Vorort Luxemburgs ein literarisches Café eröffnen möchte. Eine Art von Café die es so in dieser Form in Luxemburg nicht (mehr) gibt.
Dazu muss man eines verstehen. Manche Vororte der Stadt Luxemburg funktionieren wie kleine Dorfgemeinden. Jeder kennt jeden und Fremdlinge müssen sich erst beweisen. Das ging natürlich mit der Formel mit der Lili aufwarten wollte, bei den einheimischen ‚Kurunnemecken‘ in den ersten Wochen gehörig schief. Lili hat im ganzen Café in Schränken und auf Tischen, Bücher verteilt, die von einem angesehenen Buchladen der Stadt zur Verfügung gestellt werden, und zum Verkauf gedacht sind. Doch für die ‚üblichen Verdächtigen‘, die sich nur mit Bier voll laufen lassen wollen, ist das eine fremde Welt…

Zudem werden sich die Innenräume langsam verändern. Lili besucht regelmäßig Flohmärkte und Antiquariate um dem Café einen ganz eigenen persönlichen Touch zu geben.

Ich war am Samstag Abend zum ersten Mal dort. Das Café war gerammelt voll. Meine Nachbarin und Schriftstellerin, die N., die mich davon überzeugt hatte mitzukommen hatte extra am Nachmittag angerufen, damit wir einen Tisch bekommen. Wir mussten, als wir dort ankamen, eine Weile an der Theke Platz nehmen, bevor wir einen Tisch bekamen und etwas Essen bestellen konnten. Von den oben erwähnten Leuten, von denen mir Lilly an dem Abend erzählte, war niemand mehr da.

Ich hatte die beste Bouché à la Reine, die ich seit Jahren gegessen habe.  Der Kaffee wird in richtig tollen altmodischen Tassen serviert.

An dem Abend, als ich dort war, gab es keine Musik aus der Dose. Es war ein Pianist zugegen der Chopin und Co. spielte. Es war ein wunderbarer Abend und ich war nicht zum letzten mal da.

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