Der letzte Tag meiner Putzhilfe, bevor sie in 3 Wochen in Urlaub geht.
Überhaupt fällt in ganz Luxemburg das Sauberkeitsniveau während der Sommermonate. Dafür gibt es eine Erklärung.
In Luxemburg werden der Großteil der Bauarbeiten sowie der Gebäudereinigung aber auch der Haushaltsarbeiten von dem portugiesischen Mitbürgern bewältigt.
Das hat vor allem mit dem Kollektivvertrag im Bauwesen zu tun. Dieser schreibt nämlich 3 Wochen gemeinsamen Urlaub im Sommer und 2 Wochen über Weihnachten vor. Das heißt auf den Baustellen in Luxemburg (es sei denn man hat eine Sondergenehmigung) ist es jetzt während drei Wochen still. Die meisten der Portugiesen fahren während dieser Zeit nach Portugal.
Meine Putzhilfe die F. macht da keine Ausnahme.
Ich kümmerte mich derweil ein wenig um die N. die mit ihrem Gips zu hause auf dem Sofa sitzt und zum Nichtstun verdonnert ist. Ich besuchte sie.
Zudem sah ich noch einmal großes Kunstprojekt durch in meiner Funktion als Mitglied das Vorstandes des Künstlerkollektivs. Morgen folgt der sogenannte Reality Check und für die Initiatorinnen wird das leider ein unangenehmer Moment werden, denn geht es um Machbarkeit und Kosten. Zugegeben ich mag mich nicht in der Rolle des “Teufels Advokaten”, doch einer muss es ja tun.
Da es recht warm den ganzen Tag war und ich nicht die geringste Lust zum Kochen verspürte ging ich Abends zum Chinese King, die eine kleine Terrasse draußen haben.
Es war sehr ruhig dort und ich fotografierte ein sattblauen Himmel mit ein paar kleinen rosa Wolken.
Als ich zurück wollte (ich hatte das Auto zu tanken mitgenommen) wackelte mit eine Frau entgegen, die ganz offensichtlich einen leichten Schwips hatte.
“M’ssieur! Vous pouvez m’ conduire jusqu’ Bertrange?”
Bertrange ist die nächstgrößere Gemeinde vom meinem Viertel aus Richtung Westen. Sie schien den Bus verpasst zu haben. Ich hätte sie auch dort stehen lassen können aber, da ich ja nichts anderes vorhatte, fuhr ich sie hin. Sie erzählte mir dann auf luxemburgisch mit einem Akzent den ich nicht richtig zu deuten wusste, dass sie schon lange hier lebe. Sie sei Belgierin mit italienischen Wurzeln. Als wir dort ankamen fiel sie mir um den Hals und wollte halbwegs knutschen. Ich stieß sie sanft aber sehr bestimmt zurück wünschte ihr einen schönen Abend.
“Dee waerd ech net hunn, awer dat ass jo egal!”, sagte halb vorwurfsvoll. “Merci, Monsieur!” Und sie stieg aus.