Ein heißer Tag kündigte sich an.
In der Mittagsstunde hatte ich den gestern schon angekündigten Termin, den sogenannten Reality Check der eines neuen Projektes über die Machbarkeit und die Kosten. Es lief erstaunlich gut, obwohl ich das Projekt in der Größe um die Hälfte gestrichen hatte.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in den Nationalarchiven von Luxemburg. Das Künstlerkollektiv bekommt an zwei Tagen eine intensive Führung durch die Archive, wie man sich anstellen muss um eine Recherche zu beginnen, und was man wo eventuell finde könnte. Hochspannend !!!
Das Gebäude an sich mit seinen 100 Metern Länge ist schon spektakulär.
Diese Aussicht hat von den Fenstern zum Tal hin. Ich habe sie schon sehr oft abgelichtet weil man auf einen Blick die ganze Geschichte des Landes sehen kann. Die Wolkenkratzer vom Kirchberg mit den europäischen Institutionen, die unterirdischen Gänge der Kasematten und das Viertel Grund mit seiner Abtei Neumünster, die einst das Gefängnis des Landes war.
Sehr spannend fand ich das Crowdsourcing Projekt. Sie hatten letztes Jahr die Seiten eines Sterberegisters der rekrutierten Soldaten von Napoleon online gestellt, das noch nicht digitalisiert war. Das Projekt bestand darin die Namen der Soldaten und alle anderen Daten, sowie die Todesursache aus den Seiten herauszulesen und in eine Maske einzugeben. Man ging davon aus, dass die Arbeit etwa sechs Monte dauern würde. Doch es erfreute sich einer solchen Beliebtheit dass man in etwas mehr als einer Woche damit durch war.
Wir wurden durch das ganze Haus geführt und durch die langen Räume in denen Meter an Meter an Dokumenten steht.
Ein Raum erfüllte mich mit Grauen. Es war der Raum aller Dokumente aus den zweiten Weltkrieg und was Gauleiter Gustav Simon alles dokumentieren ließ. Bis auf ein paar wenige Ordner ist fast alles aufgearbeitet und sämtliche Dokumente aus den Ordnern herausgenommen und in Kartonkisten abgelegt. Das Eisen der Ordner rostet mit den Jahren und beschädigt das Papier ebenso wie all die Heftklammern. Doch ein paar Ordner sind noch zu sehen auf denen explizit drauf steht was sich darin befindet. Das geht von Einschulugen, bis hin zu Geschlechtskrankheiten.
Die Archivarin die uns begleitete, sagte dass es unglaublich ist, was alles und wie sehr ins Detail unter dem Naziregime alles dokumentiert wurde.
Die Stunden in dem Archiv ließen uns die Hitze draußen vergessen und es war es schon seltsam, dass wir am späten Nachmittag Schluss machten und in eine kochend heiße Stadt entlassen wurden.
Zuhause stellte ich ein zweites mal unter die Dusche, und ging später dann mit der A. in die Skybar, die noch nie dort gewesen war.
Ein herrlicher Abend, denn es ein Gitarrist mit der Sängerin Julie Compagnon zugegen, und wir bleiben weitaus länger als wir geplant hatten.