Erinnerungen an vergangene Allerheiligen

Heute machen wir mal was anderes.

Da das Wetter trüb, grau und trist war und ich nicht die geringste Lust hatte über Häuslichkeiten zu berichten, weil sie eh immer gleich sind, machte ich das was in der Überschrift steht.

Zu diesem Zweck blätterte ich zurück im Blog, was ich in den letzten 16 Jahren an dem Tag so geschrieben habe. Letztes Jahr verlinkte ich sämtliche Allerheiligentage in der ich nicht mehr in der alten Heimat wohnte.

Ich habe nie einen klassischen Allerheiligentag beschrieben, den ich über Jahre hinweg immer mitgemacht habe aus anerzogenem Pflichtgefühl und weil Großmutter Thérèse es so wollte.

Dieses Ritual zog sich über Jahrzehnte hinweg und so lange wie Tante Greidi lebte war es ein noch größerer Zeitaufwand. Wir mussten ALLE an Allerheiligen zum Familiengrab. ALLE. Ausnahmen gab es nur für meine Mutter weil sie ja Krankenschwester war und oft an dem Tag arbeiten musste. Inzwischen lebten auch alle in mit Ausnahme von Tante Gritty in der ‚Alten Heimat‘ und es war glich jedes mal einer Pilgerwanderung.

Alle schmissen sich in Schale. Der Klassiker war der Pelzmantel und Krokodilleder Handtasche. Es wurde sich herausgeputzt wie für eine Modenschau, was es letztendlich auch war. Vor allem Großmutter Thérèse war in dem Punkt oberpingelig. Wenn sie an dem Tag nicht jedes Outfit von jedem mitbestimmen und begutachten konnte, war sie ungehalten.
Loriot hätte einen fabelhaften Sketch daraus gemacht.

Ich sollte vielleicht erklären dass die ‚Alte Heimat# 35 km von der Hauptstadt entfernt liegt. Und da der Friedhof mitten im Stadtteil Bonneweg liegt und es dort nur sehr wenige Parkplätze gibt, fuhren wir immer fast zwei Stunden vor der Gräbersegnung damit wir gleich beim Eingang der Friedhofs einen Parkplatz bekamen, damit Tante Greidi nicht so weit laufen musste. Das brachte dann mit sich, dass wir oft fast über eine Stunde vor der Segnung da waren und im Wagen warten mussten. Und es kam wie es kommen musste, es brach ein Streit aus.
Dann standen wir meistens viel zu früh am Grab, weil Großmutter Thérèse nach der Devise ’sehen und gesehen werden‘ fuhr. Man grüßte hier und schüttelte dort eine Hand. Es war fast wie auf einem mondänen Event.

Doch bis die Messe und die Segnung dann endlich los ging, waren wir alle gründlich durchgefroren und durchnässt und Tante Greidi fing an zu zetern, weil sie nicht so lange stehen wollte. Doch wollte sie aber auch nicht vor der Segnung wieder zurück zum Auto, das hätten doch ALLE auf dem Friedhof mitbekommen! Also blieb sie stehen und giftete leise ihr Schwester Thérèse an…

Und so wurde jedes Jahr aus einer Aktion, die man hätte in knapp zwei Stunden durchziehen können ein Ritual das sich manchmal auf vier Stunden hinzog.

Ich hasste Allerheiligen.

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Großes Rabenevent am späten Nachmittag in der Nachbarschaft.

Herbstlaub & Ausstellung

Ich lernte vor kurzem bei der geschätzten Kaltmamsell dass Fotos mit Käse Herbstlaub überbacken immer besser sind. Und wenn sie an einem sonnigen Samstag gemacht wurden sind sie fast perfekt.

Und doch trügt diese Idylle über die aktuelle Krise nicht hinweg. Unsere Zahlen sind…sprechen wir nicht davon.

Auf dem Wochenmarkt kaufte ich noch einmal Quitten um Dulce de Mambrillo, oder auch noch Fromge de coin herzustellen. Bei Anke Göner fand ich das Rezept dazu. In St-Jean im Baskenland gibt das bei jedem Käsehändler, das ganze Jahr über.
Ich kaufte auch frische Spagetti für Sonntag.
Da das wetter nämlich, nicht wie heute strahlend sonnig zu werden, sondern wieder trist und trüb, habe ich genug Zeit mit ein paar häusliche Dinge anzutun.

Vom Wochenmarkt aus fuhr ich zur Eröffnung der Ausstellung von Arny Schmit, über den ich im NO ART berichtet hatte.
Die Ausstellung ist in Dudelange im Centre d’Art Dominique Lang, gleich im Bahnhof zu sehen.

Ich war sehr gespannt gewesen, was es mit den hängenden Gärten auf sich hätte, da ich sie ja schon einmal kurz davor gesehen hatte. Ich war dann doch sehr baff, wie sehr sich das in den paar Wochen noch einmal verändert hatte. Arny Schmit hat versucht auf Karton Pflanzen zu züchten was ihm auch weitgehend gelang.

Am Nachmittag legte ich mich für eine Stunde hin und verbrachte den Rest des Tages mit häuslichem.

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Der H. aus Melbourne schickte mir folgende Reportage aus der NYT, die ganz gut das beschreibt was er die letzten Monate mitgemacht hat. 111 Tage Lockdown! Ein bisschen raus durften sie jedoch. Der H. konnte täglich auf dem Rad ein paar Runden um den Block drehen.
The Lockdown That Felt Like It Might Last Forever Has Finally Ended