Was ich vom Montag vergessen hatte:

Ich bug einen Gugelhupf. Er zerbrach mir aber beim Stürzen weil ich die Form nicht eingefettet hatte. Selbst schuld…

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Dass der Dienstag in Luxemburg noch mal den Titel Pfingsten bekommt, hat weitgehend mit meiner Alten Heimat zu tun. Da herrscht jedes Jahr der Heilige Ausnahmezustand ( in nicht pandemischen Zeiten) wegen der Springprozession. Ich habe da in all den Jahren mehr als einmal darüber berichtet.

Ich hatte am Morgen kurz angedacht hinzufahren, bis mir bewusst wurde, dass ich das ja gar nicht will, und es gar nicht stattfindet.

Das Wetter kennt seit ein paar Tagen, obwohl es gefühlte Jahre sind, nur noch das Sturm- und Regenprogramm mit winzigen Verschnaufpausen, in denen es einmal kurz blauem Himmel und Sonne zeigt. Ein Unding sondergleichen, man kann nichts planen.

Darum blieb ich weitgehend drinnen und beschäftigte mich mit anderen Dingen. Wäsche waschen und im Kleiderschrank für Ordnung sorgen. Dabei habe ich wieder festgestellt, dass ich immer noch viel zu viel habe, das ich gar nicht mehr anziehe. Die anderthalb Jahre Pandemie haben manches garderobenmäßig verändert. Früher zog ich mich gerne schick an auch wenn es nicht unbedingt einen Grund dafür gab. Inzwischen ist mir das weitgehend abhanden gekommen. Ich ziehe an was bequem ist, sich easy waschen lässt und mich im Alltag nicht nervt. Arbeitsmäßig muss ich nicht per se einer Kleiderordnung folgen, die für die meisten meiner Kollegen alles in Schwarz vorsieht. Es ist wurscht was ich anziehe, Hauptsache ich erscheine nicht splitterfasernackt.

Dabei habe ich mich gefragt ob ich das Aufbrezeln vermisse. Ja und Nein. Einerseits bin ich ja Modell bei einer Schneiderin für ein maßgeschneiderten Anzug, auf den ich mich schon sehr freue. Ich habe sogar schon extra ein paar neue Schuhe dafür erworben. Doch werden wir noch einmal Gelegenheiten haben um solche Klamotten anzuziehen? Darum ist es mir im Umkehrschluss sehr egal wie ich aussehe.

Früh ins Bett.

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Der Mittwoch fing mit einem Missgeschick an über das ich über Stunden hin untröstlich war. Mir rutschte meine absolute Lieblingstasse aus der Hand und sie zerschellte in tausend Scherben. Es war die Tasse die ich mit viel Sorgfalt und Mühe aus Australien mitgebracht hatte, von der Keith Haring Ausstellung in Melbourne.

Ich setzte mich sofort an den Rechner um Ersatz zu ordern, doch diese spezielle Tasse war für die Ausstellung extra angefertigt worden und gibt es so nicht noch einmal. „Heul…“

Ich fand bei Ligne Blanche, die die Teller herstellen, eine ähnliche Tasse aber nicht die gleiche.

Ich beschloss mir etwas Gutes zu tun und fuhr im Regen ins Stadtzentrum zum Mittagstisch im Renert. Ich machte einen Schnelltest und speiste seit sehr langer Zeit mal wieder im Lokal. Es gab Prince Orloff. Sehr gut.

Nach ein paar Einkäufen (ich hatte mich unter anderem umgeschaut nach einem neuen kleinen Staubsauger für die kleine Wohnung, aber keinen gekauft weil ich den Preis erst verdauen muss) fuhr ich wieder zurück zur Wohnung in der die Putzhilfe am wüten war. Ein Anruf der A. rettete mich. Sie brauchte Rat für eine neue Brille. Und mit viel hin und her entschied sie sich für eine komplett neue Form und Farbe. Es gab anschließend ein Drink auf der luftigen Terrasse von der Skybar, die ich auch schon sehr lange nicht mehr besucht hatte. Doch angenehm war es nicht. Wir bleiben auch nur kurz.

Am Abend schaute ich mir vom Kanal des Cirque du Soleil einen Teil der Show ‘Kurios’ an. Großartige Gestalten und Kostüme. Ich war bei dieser Show ganz besonders begeistert von den einzelnen Hauptcharakteren und mit wie viel Sorgfalt sie entworfen wurden.

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Wenn ich wieder nach London komme, irgendwann und diese Show läuft noch, werde ich sie mir ganz gewiss ansehen.