Ich verlese mich tagtäglich. Für gewöhnlich verlese ich Dinge die irgendetwas mit Essen zu tun haben, dass ich manchmal eine Pathologie dahinter vermute. Hier war es anders. Ich las das „der“ in der Überschrift auf der ersten Seite des LW nicht mit. Und das hatte dann etwas sehr Beunruhigendes:
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Das schon mal gleich am Morgen.
Ich bloggte den Vortag weg und begab mich zum Frühstück. Später als sonst, was ein Fehler war, denn der Frühstücksraum war proppenvoll. Morgen wieder früher.
Der Plan war dass ich die alte Pinakothek besuchen sollte. Da ich gestern für das Lenbachhaus das Ticket online gekauft hatte, versuchte ich das auch heute. Klappte einwandfrei. Allerdings bestanden hier Timeslots. Und ich hatte das ein wenig knapp berechnet. Aber ich war so just 3 Minuten bevor er ablief drin. Ob da Schlimmeres passiert wäre wenn es nach der Zeit gekommen wäre, kann ich nicht sagen.
Da die neue Pinakothek zur Zeit geschlossen ist, ist ein Teil der Alten mit Bildern aus der Neuen gefüllt. Ich nahm zuerst die Bilder der Neuen in Angriff.
Das wird jetzt keine Fotolovestory werden, wie gestern. Ich habe sehr viele Fotos gemacht. Aber ein paar von den Bildern, die ich schon so oft gesehen habe, aber eben nie live, werde ich dann doch einstellen.
Und dann sah ich, ein wenig unscheinbar zwischen zwei großen Bildern, das hier:
Den Albrecht hatte ich noch nie live gesehen.Ich mag das Bild seit jeher. Auch dieser leicht spitz zulaufende Zeigefinger, der verrät dass das Bild sehr viel früher, und 1500, gemalt wurde, als das fast fotorealistische Gesicht, das zu der Zeit nicht üblich und einer kleinen Revolution gleichkam.
Mit diesen drei Bildern, die ich schon einmal vor Jahren in Berlin gesehen hatte in der Ausstellung über das “Goldene Zeitalter in Spanien”, wurde ich groß. Meine Großmutter hatte sie als kleine Repliken im Wohnzimmer hängen und ich schaute sie mir sehr oft an. Alle drei sind vom gleichen Maler und da ich den Namen bis heute nie behalten habe und sie immer Goya zuschrieb, werde ich das dieses mal gleicht MIT dem Namen einstellen. Bartholomé Estéban Murillo.
Ein kleines leichtes Mittagessen nebenan im der Brasserie Tresznjewski. Im Rahmen dessen was ich hier vor ein paar Tagen geschrieben habe, machte ich eine neue Bekanntschaft, die sehr erfreulich und sehr angenehm war.
Am Abend dann mit Herr und Frau Kaltmamsell ins Broeding, von dem ich schon soooo oft bei ihr im Blog gelesen hatte und das nun definitiv an oberste Stelle bei einem München Besuch stand.
Als Apéro wählte ich ein Bitterorangen Wein, den man in etwa mit einem Campari vergleichen könnte. Aber es schmeckte um Längen besser.
Menü: (v.l.n.r.)
Gruß aus der Küche: Er stand nicht auf der Karte und ich hatte es mir nicht nicht gemerkt. Ich weiß nur dass es sehr lecker war.
Mit Reh gefüllte Kirschchilly auf Bouillionkartoffeln (und Mönchsbart!)
Blauschimmelraviolo auf Bete
Zweierlei aus dem Stranberger See mit Linsen, Mangold und Petersielienwurzel
Lamm mit Wan Tan von gebratener Aubergine und Bernnessel mit Milchbrätling
Alpkäse von jamei mit Pflaume und Nussbrot
Predessert: Hagebuttencreme mit Hüttenkäse
Bananenkuchen mit Joghurt-Mousse, Maracuja und Mango
Dazu gab es vom Haus eine ausgewählte Weinbegleitung, wie ich sehr selten erlebt habe. Aber ich werde die nicht alle aufschreiben auch wenn ich die Etiketten der Flaschen bis auf eine, alle ablichtet habe. Sie waren ausnahmslos alle sehr gut gewählt zu den einzelnen Gerichten. Der Sommelier erklärte jeden Wein auf seine ganz eigene lockere Art und Weise und man merkte dass er sehr viel Spaß daran hatte. Ich hätte noch lange so weitermachen können, ihm zuhören und Wein trinken, bis ich sturzbetrunken gewesen wäre.
Das Außergewöhnliche an Broeding ist, dass es nur ein Menü am Abend für ALLE gibt. Es gibt keine klassische Menükarte. Aber wenn man, wie ich, ein kleines verfressenes Schweinchen ist, nicht wirklich etwas nicht mag, ist des Broeding genau richtig.