Am Morgen flog ich regelrecht aus dem Bett, da es draußen auf der Baustelle einen ungewöhnlich lauten Knall gab, der auch das Haus erzittern ließ. Es war, so konnte ich das vom Balkon sehen, ein Kette gerissen, die am Container befestigt ist, wenn sie diesen auf die Straße heben. Zum Glück war das Manöver fast fertig gewesen und er knallte nur aus einer geringen Höhe auf die Straße. Aber weil er leer war hatte es besonders laut gescheppert. Auch in Büros gegenüber waren mehrere Fenster geöffnet worden um zu sehen was passiert war.
Und wenn ich schon halb nackig auf dem Balkon stand, konnte ich auch gleich unter die warme Dusche, mich anziehen und fertig machen für einen Einkauf.
Wieder zurück merkte ich dann, dass es in Wohnung ganz schön kühl geworden war. Ich hatte am Abend davor auf dem Heimweg auf das Thermometer im Wagen geschaut; lauschige 11 Grad. Also schaltete ich das Thermostat an und hörte aber kein Knacken und Gurgeln in den Wänden, dass das Wasser hoch gepumpt werden sollte. Im Keller sah ich dann, dass die Wasserpumpe nicht surrte. Zum Glück erinnerte ich mich an die Hangriffe von vor zwei Jahren, wo es auch schon der Fall gewesen war und ich den Heizungsmonteur kommen ließ. Er hatte eine Schraube an der Pumpe abmontiert und fummelte einmal kurz mit dem Schraubenzieher im den Loch umher bis des Rädchen wieder schnurrte, drehte die große Schraube wieder ein und gut wars. Dafür blechte ich nicht ganz 100€! Also tat ich es ihm nach und siehe da es klappte auch bei mir! Und damit hatte ich 100€ gespart, hurra!
Am Abend war ich zu einem 60. Geburtstag eingeladen. Es war ein wenig schnell und spontan organisiert. Aber dafür lernte ich dort ein paar Menschen kennen die ich schon lange kennenlernen wollte unter anderem einen Radiosprecher der mich, in dem Jahr kurz bevor ich mit dem Blog anfing, psychisch rettete. Und das kam so.
Es war einer der ersten richtig großen Filme in denen ich als Assistent angeheuert wurde. Ich hatte bereits vorab mit der Chefmaskenbildnerin gearbeitet und sie wollte mich wiederhaben. Er war in dem Jahr einer der größten Produktionen und das Thema (1900 im Zirkusmilieu) schien verlockend. Doch der Regisseur war ein sehr kranker Mann, um nicht zu sagen ein Irrer. Der Dreh fand in den Monaten Oktober, November, Dezember statt und es wurde alles in einer riesigen Studiohalle gedreht, in der es fast immer stockdunkel war. Ich sah während drei Monaten nur sehr wenig Tageslicht und es war sehr deprimierend. Da es sehr früh am Morgen losging und Abends spät endete und wir fast nur einen Tag pro Woche frei hatten, war es ein absolutes Unding und nach dem ersten Monat fühlte ich mich schon wie gerädert. Der damalige Radiosprecher von RTL der die Morgensendung moderierte war meine einzige Verbindung zur Außenwelt und erinnerte mich täglich daran dass es auch noch ein anderes Leben gab als nur diesen Film. Wenn ich morgens im Auto saß und den langen Weg in Studio antrat, freute ich mich seine sonore wohlklingende Stimme zu hören.
Nun diesen Herrn lernte ich am Abend endlich persönlich kennen, und er wusste sogar wer ich bin. Eine schöne Begegnung.
Weil ich keine Lust mehr zum lesen hatte aber auch noch nicht müde genug war um ins Bett zu gehen hörte ich daheim aus der ARD Audiothek den ersten Teil von Das Schloss von Franz Kafka an. Jetzt weiß ich auch wieder warum es das Wort kafkaesk gibt…