Den Samstag verbuchen wir unter Kopfschmerz total. Dabei startete ich am Morgen recht frohgemut. Das Wetter schien vielversprechend. Ich strich jedoch den Wochenmarkt vom Plan, da ich nichts brauchte, weil ich schon bei der Stippvisite ins Ausland alles gekauft hatte. Angedacht war am frühen Nachmittag die Arbeiterkirmes in der Metze Schmelz zu besuchen. Doch als ich gegen Mittag los wollte, fing an zu regnen und mein Kopf brummte. Das Brummen steigerte sich zu einer ausgewachsenen Migräne hoch. Oh,Migräne, wie hab ich dich nicht vermisst!! Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich im verdunkelten Schlafzimmer mit einer doppelten Dosis Schmerztabletten ins Bett zu legen. Und damit war der Tag gelaufen.
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Für Sonntagmorgen hatte ich ein Ticket für den Cine Breakfast gekauft. Auf dem Programm stand ein Film, den ich unbedingt sehen wollte. The Dead Don‘t Hurt. Ein Western von und mit Viggo Mortensen und dem aktuell größten luxemburgischen Export, Vicky Krieps.
Die Geschichte einer Frau die sich nicht unterkriegen lässt. Es ist somit ein… relativ feministischer Western. Es ist aber auch eine Liebesgeschichte zwischen der Frankokanadierin Vivienne und dem Dänen Olson, die beide ihr Glück in in den Staaten versuchen. Interessant ist, dass die Geschichte nicht linear erzählt wird, sondern sie beginnt mit dem Vorblick auf den Tod von Vivienne. Das macht die Geschichte, die eine eher einfache Handlung hat, im Verlauf interessanter und nimmt aus den hochdramatischen Szenen den Druck raus, dass sie einen ruhigeren Fluss bekommt. Damit verstand ich auch erst am Ende, die leicht übertriebene Szene gleich zu Beginn in der der Bösewicht, gespielt von Alfred Jeffries, die Männer im Dutzend umlegt. Sehr schön das Zusammenspiel zwischen Viggo Mortensen und Vicky Krieps, das nie im Kitsch landet. Ein schöner erster Film, wenn man bedenkt dass Viggo sowohl vor wie hinter Kamera agierte.
Danach hatte ich Hunger, den ich nebenan in der Porta Nova stillte.
Kabeljau mit Spargeln. Es war an sich alles da, damit es lecker sein sollte, doch es war eher lieblos und ein wenig fade. Schade, denn irgendwas fehlte. Ja, ich weiß, ich bin pingelig, aber man kann sehr oft ein eher einfaches Gericht mit nur einer simplen Zutat aufpeppen.
Ich war unschlüssig ob ich am späten Nachmittag noch einmal ins Kino gehen sollte, da diese Woche eine Ghibli Woche ist und sie vier alte Klassiker zeigen, die ich schon oft, aber nie im Kino gesehen hatte.
Doch da das Wetter einigermaßen hielt, beschloss ich in die Alte Heimat zu fahren und dort eine kleine Wanderung zu machen. Ich hatte schon lange nicht mehr den Park gesehen der, seit dem letzten Hochwasser, zum politischen Spielball wurde, zwischen dem Kulturministerium und der Gemeinde. Und so blieben die Parkanlagen lange brach liegen. Inzwischen ist alles wieder einigermaßen sauber, aber es wurde nichts mehr neu gepflanzt. All die kleinen Büsche um den Springbrunnen und die längliche Grünanlage, wurden rausgerissen und nicht neugepflanzt.
Auch die Minigolfanlage, die ich seit meiner zartesten Kindheit kenne, ist ein einziges Trauerspiel:
Es gab noch so manches was mir auffiel. Ich machte viele Fotos und doch werde ich sie hier nicht zeigen, denn es sind alles traurige Dinge. Große Erdhaufen, Baustellen und geschlossene Gaststätten, manche davon schon seit langen Jahren. Doch die übermächtige Traurigkeit verspüre ich nicht mehr, seitdem ich einen Perspektivwechsel hatte.
Wieder in der City, eine letzte Runde über den Oktavmarkt der heute zu Ende geht. Dabei ein Foto vom „Märchenschloss“ unter düsterem Himmel gemacht.
Am Abend eine schöne kleine Doku auf Arte gesehen über Edward Hopper:
Das Gericht sieht fade und farblos aus, das reissen auch die Möhrenschnitzel nicht raus. Die Spargel sehen labberig aus, wie zu lange gekocht. Könnte man sowas, allein wegen der Optik, zurückgehen lassen, nicht bezahlen, aufstehen und gehen?
Ja das hätte ich machen können. Aber damit vermasselt man sich doch nur selbst den Tag. Und das wollte ich nicht.
Und man möchte ja das Hungergefühl befriedigen.