Am Morgen ein bedeckter Himmel und es war sehr frisch. Zu frisch um schwimmen zu gehen. Ich verwarf den Gedanken. Stattdessen wurde ich ein bisschen geschäftig zu Hause.
Ich sah am Morgen dem großen Flieger zu, der über die Militärparade flog, die zwei Straßen weiter von mir entfernt stattfand. Theoretisch hätte ich auch das im Fernsehen verfolgen können, hatte aber keine Lust dazu.
Auf MUBI fand ich die dritte Staffel Twin Peaks (2017) von David Lynch, die ich noch nie gesehen hatte. Ich war Anfang der neunziger, ein Riesen Fan der Serie. Ich saß jede Woche gebannt vor dem Fernseher. Ich wurde auch einmal auf eine Party mit Kaffee und Kirschkuchen eingeladen. Es ging soweit, dass als die Serie nicht mehr bei RTL gezeigt wurde, sondern auf einem Sender, den ich nicht empfing, ich mir die Serie von Freunden aufnehmen ließ. Einige Jahre später gab es dann auch noch den Kinofilm Fire Walk With Me, der die Vorgeschichte der schönsten Leiche in der Filmgeschichte erzählte.
Gleich bei der ersten Episode überfiel mich ein wohliger Schauer, als ich die Titelmelodie von Angelo Badalamenti hörte. Sie versetzte mich augenblicklich zurück in die Vergangenheit. Eine Zeit der Unbeschwertheit. Ein Leben, dass ich so nicht mehr führen möchte und doch hatte es seine unbestreitbar schönen Seiten.
Es war schön, all diese einen Teil dieser schrulligen und skurrilen jedoch liebenswerten Charaktere wiederzusehen. Was Lynch ganz besonders gut hinbekommt, ist diese Charaktere nicht so ganz ernst zu nehmen. Ich musste oft laut lachen über ihre Eigentümlichkeiten und wie sie miteinander umgehen. Was den Neunzigern oft ritualhaft und mysteriös erschien, wirkt hier eher zum schmunzeln. Andererseits hat das Explizite und die Brutalität um einiges zugenommen. Ich schaute mir zehn Folgen an. Das will etwas heißen, denn so lange halte ich Serien in den letzten Jahren nicht mehr aus. 
Und weil das schon alles für den Tag ist, gibt es noch eine Tagesfrage:
Wie wichtig ist Spiritualität in deinem Leben?
Wenn wir davon ausgehen, dass Spiritualität nicht Religiosität bedeutet, dann hat sie eine relativ große Wichtigkeit in meinem Leben. Selbstreflektion ist zum Beispiel etwas, was sich tagtäglich mache. Mein Blog ist das beste praktische Beispiel dafür. Zugegeben, es ist mühsam, weil ich mich und mein Tun dabei immer wieder infrage stelle. Eine längst verstorbene Freundin sagte einmal, dass sich jemand bin, der sehr in sich selbst ruht. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich habe gelernt, in vielen Situationen mit mir selbst zufrieden zu sein. „Be happy with what you have.“ Man kann es auch mit einem Satz aus der Maus Ketty sagen: Zufriedenheit das schönste Kleid.
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