Fressen, Kunst und Puderquaste

Verstopfung

Kurz nach dem Aufwachen war mein erster Gedanke wieder der Umstand, dass ich Jurymitglied bin. Ich setzte mich noch einmal hin und überflog sämtliche Entscheidungen und ob ich sie rechtfertigen kann.

Danach ging ich in die Stadt, denn am ersten Montag im September findet auch immer die große Braderie statt. Ein Räumungsverkauf von allen Geschäften der Stadt. Das Renert hatte auch deswegen ausnahmsweise geöffnet, mit einem extra Braderie Menü:

Es war lecker aber gewaltig. Ich schaffte nicht alles.

Mir blieb noch ein wenig Zeit und ich ging hinüber zum Bücherladen Ernster der Bücher zum Kilopreis verkaufte. Ich erstieg folgende sehr dicke Schwarchte:

Was dann folgte war wie eine gewaltige Verstopfung, die raus wollte aber nur zögerlich kam. Man schwitzt und stöhnt und es geht nur mit viel Anstrengung, Schmerz und Geduld. Ich beschreibe hier keine peinliche Sitzung auf dem Klo, sondern eine Besprechung, von der ich hoffte, sie wäre in knapp anderthalb Stunden vorbei, aber sie dauerte fast drei Stunden ohne Pause. Aber ein Erfolg war es dann trotzdem. UFF! Ich fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht, und sehnte mich seit vielen Tagen zum ersten mal nach einem Glas Wein oder ein Apéro.

Es wurde ein Apérol Spritz im Hotel Parc Belair

Danach fühlte ich mich besser.

Ich war schon lange nicht mehr bei meinem Hauschinesen gewesen. Also auf dorhin! Das tolle an dem Restaurant Räiskär ist, dass sie nebst ihrer recht klein gehaltenen Karte auch immer eine Karte mit neuen Vorschlägen haben. Darauf standen heute Glasnudeln aus Süßkartoffel Stärke, etwas was ich noch nie gegessen hatte.

Sie sind anders als normale Glasnudeln, die bissfester sind. Diese sind eigentlich auch bissfest, aber man hat so ein seidiges Gefühlt im Mund und sie schmelzen zum Teil weg. Ich habe noch nie solche Nudeln gegessen. Die Besitzerin erklärte mir dass es diese Nudeln in China nur bestimmten Anlässen gibt, weil es wesentlich mehr Arbeit ist sie herzustellen. Den üblichen Reis dazu hätte ich gar nicht gebraucht.

Und während ich dort saß, überkam mich eine gewaltige Müdigkeit. Wie kann ein Mensch kurz nach 19:00 Uhr schon so müde sein?

Wieder daheim fiel ich ziemlich steinartig ins Bett. Ab morgen muss ich anfangen Vorbereitungen zu treffen, weil ich Ende der Woche im Flieger sitzen werde.

Die Tagesfrage reizte mich:

Was treibt dir Freudentränen in die Augen?

Vieles treibt mir Tränen in die Augen, aber Freudentränen? Dann muss die Überraschung so überwältigend sein, dass der Verstand aussetzt und mir nichts anderes übrig bleibt, als den Tränen freien Lauf zu lassen. Und das ist äußerst selten.

2 Kommentare

  1. die Kaltmamsell

    Ich liebe es, wie man an deinem „Schwachte“ die lokale Aussprache des Deutschen erkennt (siehe „Spocht“)!

    • Joël

      😂 Als ich das schrieb, war meine Müdigkeit auf höchstem Level.

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