Ich hatte den Termin für den Winterreifenwechsel auf punktgenau die gleiche Uhrzeit wie der Termin beim Zahnarzt. Der eine Termin stand im Smartphone, der andere im Taschenkalender, und als ich den einen aufschrieb, war der andere mir nicht bewusst. Bewusst wurde es mir erst am Abend davor. Also fuhr ich das Auto gute anderthalb Stunden vorab in die Garage, nahm den Bus und fuhr dann zum Zahnarzt. Es war insgesamt nicht die glücklichste Situation, denn es war auch der erste Tag, an dem ich im Theater antreten musste, für die große Jahresendproduktion. Und so rannte ich von einer Baustelle zur anderen, bis endlich alle geschlossen waren.
Es war auch ein Tag mit viel grübeln und manchen dunklen Gedanken. Oh, wie ich diese dunkle, triste, kalte und feuchte Jahreszeit hasse! Aber ich habe nun mal keinen Schalter im Kopf, der mir erlaubt, das auszublenden.
Ich malte ein Bild:

Und als ich es fertig hatte, wurde mir bewusst, was ich da gemalt habe. Und mir kam die Idee einer Serie.
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Erfinde einen Feiertag! Erkläre, wie und warum er gefeiert werden sollte.
Der Feiertag der Unerwünschten. Auf Französisch klingt es noch besser. La journée des Indésirables. Ich denke da muss ich nicht viel erklären, oder?
				
Vielleicht ist es Ihnen in der Zukunft möglich, den November in einem Land mit wärmender Sonne und am Meer zu verbringen? Ein Ziel? Bei mir wirkt es Wunder, der reinste Gesundbrunnen. Ich stelle immer wieder fest, wie wenig man eigentlich braucht, um sich wohl zu fühlen, weil man im Draußen leben kann, anders als daheim, wo man sich im Inneren für Behaglichkeit mit schönen Dingen umgeben MUSS.
Und bitte vergessen Sie den morbiden Wunsch an den Feiertag Ihrer Wahl. Streichen Sie die Person, mit der Sie dieses Gefühl verbinden aus Ihren Gedanken, weil sie es nicht verdient hat, ewig eine so große Rolle zu spielen, denn genügend andere Menschen freuen sich über Ihr Dasein! Glauben Sie mir, ich gehöre aus der Ferne auch dazu, sonst würde ich hier nicht lesen.