Fressen, Kunst und Puderquaste

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Ein Spaziergang am 1. November

Irgendwann gegen 13:00 brach die Sonne durch Hochnebel. Ich beschloss meinen Lieblingsweg durch die Petrus zu gehen. Strahlend blauer Himmel und farbige Bäume.

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Anfang der Woche war ich mit einer Freundin meines Vertrauens im KJUB (das übrigens nicht „kajup“ ausgesprochen wird sondern Cube „Würfel“) Es gab einen äußerst leckeren Hamburger und die zweitbeste Crème Brulé der City.

 

Bangkok in Luxemburg

Heute möchte ich ein thailändisches Restaurant vorstellen das sich in meinem Viertel befindet.

 

Das Bangkok ist in der rue du Fort Bourbon, eine Verbindungsstraße zwischen der Avenue de la Gare und der Place de Paris.  Der Titel Verbindungsstraße vermittelt leider das was sie ist und damit auch den Umstand, dass die meisten Einheimischen oft nicht wissen wie die Straße wirklich heißt.

Ich war vor Monaten dort mit Freunden und war sehr angetan von der Qualität der Speisen.
Gestern Abend ging ich allein dort hin. Es ist eines der seltenen Restaurants die am Montag Abend geöffnet sind. Die Auswahl auf der Karte ist begrenzt, was sehr erfreulich ist. Als Vorspeise hatte ich Golden Bags. Kleine gefüllte frittierte Teigtaschen mit Scampis und einer fruchtigen Soße zum tunken. Es waren fünf Stück, aber sie waren so lecker dass ich zehn Stück hätte essen können.(Ich sollte mir unbedingt angewöhnen Fotos der Gerichte zu machen) Als Hauptgang hatte ich Rindfleisch mit Cashewnüssen und einer Soße die eine sehr leichte Schärfe hatte. Herrlich!  Zudem schwamm das Fleisch nicht in der Soße was mich bei z.B. in Chinarestaurants immer abschreckt und mir den Appetit verdirbt.

Die Deko im Restaurant ist, …nun ja, es gibt nicht wirklich eine Deko. Die dunklen Tische und Stühle sind alt und scheinen noch vom vorigen Besitzer zu sein, als das Lokal noch eine Kneipe war. Die Tische haben Schrammen und böse Kratzer im Lack. Auf den altmodischen Stühlen sind Sitzkissen befestigt, die farblich nicht passen. An den Wänden hängen Bilder  von Gemüse, Obst und Blumen und allerlei Krimskrams wie Pfauenfedern. Das schlimmste ist aber die Beleuchtung die alles andere als schmeichelhaft ist. Ich denke dass es der Hauptgrund ist warum alle Deko Fehler so sehr ins Auge stechen.

Die Bedienung aber macht all diese Fehler wett. Sie ist sehr zuvorkommend und freundlich und hat stets ein Lächeln auf den Lippen.

Als ich gestern ankam war ich der einzige Gast, was mich etwas irritierte, denn das letzte Mal bekamen wir nur mit Mühe einen Tisch in dem kleinen Lokal, das grob geschätzt 20 Sitzplätze hat. Die Bedienung erklärte mir, dass Montags der ruhigste Tag der Woche sei. Später kamen noch ein paar Gäste mehr. Zu meiner großen Freude waren es fast alles Asiaten, was mich schlussfolgern ließ, dass das Restaurant auch unter den „wahren Kennern“ geschätzt wird.

Wer sich also von einer Anti Deko nicht abschrecken lässt und richtig gutes Thai Essen genießen will; das Bangkok einer der besten Adressen der Stadt.

Ein Kessel Buntes

War das nicht mal der Name einer Sendung? Nun dieser Beitrag wird ziemlich kunterbunt werden.

Fangen wir mal mit den Video an das ich heute morgen sah.

Aber Hallooo Adele!! Ja, ich bin ein Adele Fan. Das neue Lied ist beim ersten Hören zugleich etwas gewöhnungsbedürftig und anderseits nichts Neues und seltsam vertraut. Es tat jedoch gut wieder ihre Stimme zu hören. Der Text des Songs ging mir beim ersten hören sehr unter die Haut. Er beschrieb genau das was ich vor zwei Jahren gefühlt habe. Und das Video verwirrte mich dann. Der Anfang beschreibt und zeigt sogar fast das was ich fühlte, durchlebte und sah. Es geht um den Verlust eines Menschen. Wer mich kennt und dieses Blog regelmäßig verfolgt weiß, dass die letzten Jahre nicht einfach waren. Doch das Ende des Videos suggeriert das Ende einer Beziehung… Es war befremdlich.
Was mich dann wieder sehr überraschte und hocherfreute war der Name des Regisseurs: Xavier Dolan, der mit seinen zarten 26 Jahren mit seinen  sieben Kinofilmen schon so manchen Preis abgeräumt hat und dessen Film ich sehr schätze.

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Wer mich auf Facebook verfolgt hat das Foto bereits gesehen.

Nein, ich habe mir kein Haustier angeschafft. Ich war an Wochenende bei Freunden eingeladen und der kleine Gremlin saß auf meiner Schulter und schmiss  sich in Pose. Ein sehr liebes Tier (ich mag nicht Katze sagen) und wäre das richtige für mich und meine Wohnung, wenn die Wohnung denn nicht so klein wäre.

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Ich beschäftigte neben dem großen Wust an Arbeit der letzten Tage mit einer Frau die mich schon seit Jahren verfolgt, intrigiert, belustigt und schlichtweg fesselt. Es ist die Romanfigur von Agatha Chrtistie; Miss Marple. Kennen lernte ich die Figur, wie die meisten aus meinem Jahrgang mit den Filmen von Margaret Rutherford. Sie waren und sind noch immer ein Riesenerfolg, doch ist sie nicht die Figur die Chrsitie in ihren Romanen beschrieb. In den 80er Jahren wurden dann sämtliche Romane für die BBC verfilmt mit einer Schauspielerin die Figur am nächsten kommt. Joan Hickson (die schon eine kleine Rolle und Leiche in der Rutherford Serie spielte) ist für mich die beste Darstellerin der Rolle.

Es wurden dann vor ein paar Jahren noch einmal alle verfilmt, diesmal mit Geraldine McEwan in der Rolle. Zugegeben vom Look passt sie, aber nicht vom Spiel und irgendwie wirkt sie wie eine Außerirdische durch die die ganzen Geschichten hinweg.

Nun gibt es ein neue Übersetzung der Geschichten auf Deutsch in dem alle Kurzgeschichten und Romane der Miss Marple in einem Buch untergebracht sind.

Da ich die Romane bereits alle kenne bin ich gespannt auf die Kurzgeschichten.

 

Stillstandstag oder „Weitere Erinnerungen an eine Heimat“

Es ist wieder der Tag an dem ich zwei mal in Jahr gezwungen bin innezuhalten, stillzustehen.

Vorgestern nach der Vorstellung, kurz vor Mitternacht, fuhr ich sofort nach hause, da ich heute ein Termin mit dem Wagen in der Werkstatt meines Vertrauens hatte und schon um 8 Uhr da sein sollte.
Ich hatte bereits vor einem halben Jahr über diesen Stillstandstag berichtet und dabei eine ziemliche Polemik ausgelöst. Auf Facebook bekam ich so viel Zuspruch wie selten zuvor…

Da der Tag lang zu werden versprach, (Reifenwechsel, Ölwechsel, Bremsen…Check-up für Sandweiler*) ging ich zuerst zu der Konditorei in der ich schon letztes mal war und in der ich den Lehrern mit der Freistunde begegnete. Ich lass ausführlich die Tageszeitung, was selten vorkommt. Meistens überfliege ich nur die Überschriften.

Ich begegnete dem Lehrer B., der für meine Liebe zum Theater verantwortlich ist. Ich mochte den B. immer schon. Er war so anders als alle anderen Lehrer die ich vor und nach ihm hatte. Er leitete die Pantomimegruppe und wir durften ihn duzen, was nicht alltäglich war. Er ist mittlerweile in Rente und sieht noch immer aus wie damals, außer dass die Haarfarbe seiner Locken von Schwarz zu klarem schneeweiß gewechselt hat. Er hat noch immer seinen markanten ‚Magnum‘ Schnauzbart von dem er sich nie getrennt hat.

Doch in der alten Heimat bleibt die Zeit auch nicht stehen. Es hat sich einiges getan. Eines der legendären Hotels der Stadt ist weg, komplett weg. Eine riesiges Loch klafft an der Stelle. Das Hotel des Ardennes in der Fußgängerzone gibt es nicht mehr. Ich erinnerte mich an eine Zeit in der ich dort hin ging um mit einer Freundin in der Hotelbar eine Cola oder ein Schweppes Bitter Orange zu trinken…. Das ist alles soooo lange her und fühlt sich manchmal wie ein längst vergessener Traum an.
Dass das Hotel irgendwann zu etwas anderem umgebaut werden würde, war gewusst. Dass der ganze Bau in einem Wisch weggerissen werden würde um etwas völlig Neues hinzubauen, wussten wahrscheinlich nur Eingeweihte. Was mich dabei sehr fasziniert ist das Licht das plötzlich kleine dunkle Ecken erhellt die man vorher so nie wahrgenommen hat. Es vermittelt völlig neue Perspektiven auf umliegende Gebäude die immer im Schatten standen und nun plötzlich völlig ungewohnt frisch und neu erscheinen, obwohl sie immer da waren.

Die Stunden zogen sich hin und ich wanderte zur nächsten Konditorei in der Fußgängerzone, die einzige die noch keine Kette ist.

Zur Mittagsstunde hatte ich beschlossen zu einem Schulkameraden ins Hotel de la Sûre zu gehen, der im Sommer das Restaurant wieder neu eröffnet hat. Das Restaurant hat nichts von seinem Charme verloren. Es ist immer noch ein Steakhouse, dessen Menü aber um einiges vielfältiger ist, als nur gegrilltes Fleisch.

Ich aß ein Gericht was ich so in der Form nicht in der Hauptstadt finde (oder noch nicht gefunden habe); Kuddelfleck.
Kuddelfleck auf luxemburgische Weise ist Kuhmagen paniert und frittiert mit einer Tomatensoße mit allerlei Gemüse darin. Dazu gibt es Kartoffeln mit Speck. Es ist eines der seltenen Restaurants in dem das Gericht nicht alles Tellergericht gereicht wird sondern auf Platten und Schüsseln, und man muss sich selbst bedienen. Fast wie zu hause… Es gab sogar noch eine Portion Nachschub die nicht geordert hatte, aber schön brav aufaß (man isst schließlich was auf den Tisch kommt)
Ich war mehr als papp satt.
Danke Alain.

Später saß ich im Café Aal Eechternoach. Ein weiterer Schulfreund von mir. Das Café hat mit den Jahren was recht uriges an sich, das man so à Tock nicht einrichten kann. Das geht nur über Jahre hinweg, mit allen möglichen Memorabilia die sich ansammeln. Im Aal Eechternoach geht das von alten Bakelit Telefonen über kitschige Kerzenhalter mit orientalischen Einschlag bis hin zu einem alten Kinderauto das an der Decke hängt.

Das Gefühl das ich das letzte Mal hatte bei der Warterei, stellte sich nicht ein. Irgendwo scheint ein Hoffnungsschimmer da zu sein. Es bewegen sich Dinge in der alten Heimat, wenn auch nur sehr langsam. Ich lese regelmäßig in der Zeitung über neue Projekte die in Angriff genommen werden.  Es scheint bergauf zu gehen.

Das Wagen war kurz vor 17:00 fertig und ich fuhr zurück.

*Sandweiler ist in Luxemburg der Inbegriff für eine TÜV Prüfung

Eng nei Zäit

Es ist der letzte Film auf dem ich als Zusatzmaske gearbeitet habe. Seitdem habe ich nichts mehr in Sachen Film gemacht. Das mag vielleicht seltsam sein, aber ich habe seit ein paar Jahren andere Prioritäten im Leben, die mir mehr bedeuten als Film.
‚Leben‘ zum Beispiel…

Da ich den Termin der offiziellen Premiere leider nicht wahrnehmen konnte, hatte ich schon vor Tagen beschlossen, dass ich mir den Film am ersten Kinotag ansehen würde. Und das war heute.

Heute morgen hörte ich bereits die erste Kritik im Radio vom RTL Hauskritiker Jemp Thilges, der den Film über den grünen Klee hinweg lobte und es sei ein Sakrileg ihn sich nicht anzusehen. Da ich ihn persönlich kenne, traue ich seinem Urteil nicht immer… Aber das ist ein anderes Thema. Später las ich meine Tageszeitung wo die Hauskritikerin ebenfalls einer ihrer besten Kritiken schrieb und den Film sehr lobte.

Und es stimmt. Der Film ist für mich der beste luxemburgische Film der bis dato gedreht wurde. Was mich vor allem faszinierte, ist seine Vielschichtigkeit. Es geht nicht nur um den ominösen Mord an dem deutschen Bauern und seiner Familie nach dem zweiten Weltkrieg, der auf einer wahren Geschichte beruht. Es geht auch um die vielen zwischenmenschlichen Beziehungen aller Protagonisten. Und jede einzelne davon wäre einen weiteren Film wert. Vor allen die Vater/Sohn Beziehung ist sehr spannend und ein großes Kompliment geht dabei an den Schauspieler Jean-Paul Maes in der Rolle des Vaters. Weitere Rollen die ich sehr schön fand ist die  von Jules Werner, Eugenie Anselin und Elsa Rauchs. Nicht zuletzt sei Luc Schiltz, der Hauptdarsteller, erwähnt der den ganzen Film ohne große Anstrengung zu tragen scheint.

Absolut sehenswert!

RTL Backround SPEZIAL Flüchtlingen

©UNHCR/I.Prickett

Ich hörte eben die Reportage Backround Spezial Flüchtlingen auf RTL Radio in der Wiederholung.

So hoch wie dieses Thema im Kurs steht, ist es schwierig noch etwas darüber zu schreiben was nicht schon gesagt wurde.
Ich selbst halte mich weitgehend aus diesen oft hitzigen Diskussionen raus.

Doch möchte ich auf diese Backround Reportage verweisen, die wirklich gelungen ist und die mir stellenweise sehr nahe ging. Vor allen die Stellungnahmen von Flüchtlingen selbst, die kaum sprechen konnten und immer wieder in Tränen ausbrachen wenn sie von ihrer Flucht erzählten und was sie alles zurücklassen mussten.
Aber auch die Aussagen vom Auslandsreporter Jeannot Ries der regelmäßig um die ganze Welt reist und über seine persönlichen Eindrücke der Flüchtlingslager in Griechenland, Türkei und Mazedonien erzählt, sind nicht ohne.

Hier geht’s zum Podcast.

Hamburger?

Gestern was dazu gelernt!

Diese drei Balken neben dem „Menü“ die dazu dienen das Menü auszuklappen, nennt man Hamburger. Also klicken wir in Zukunft auf den Hamburger.
Majo dann…

Gegenüber: Vis à Vis

Es ist zur Zeit die Ecke meines Vertrauens, weil sie nicht weit vom Kapuzinertheater entfernt ist.  Das Foto schoss ich gegenüber vom „Gegenüber“, dem legendären Kaffee  Vis à vis. Ich selbst sitze im ersten Stock an meinem fast angstammten Platz bei Namur am Mittagstisch.

Die Kneipe Vis à vis kenne ich bereits seit meiner frühen Jugend. Ich ging regelmäßig hin mit meiner damals besten Freundin, der C. Die C wohnte in der gleichen Straße. Jeden zweiten Tag nach der Schule gingen wir hin kurz vor Mittag. Die Besitzerin war damals eine andere wie heute. Wir tranken ein Bier. Wir waren knappe fünfzehn. (Heute ginge das nicht mehr)

Eine „tulipe“, so hieß die Form des Glases. Es war eine Zeit in der wir alles und jeden lustig fanden. Die C. und ich bekamen regemäßig Lachanfälle die schon fast nicht mehr normal waren. Das ging bis hin zu  tränenüberströmten Gesichtern und Bauchmuskelkater vor Lachen. Die meisten davon ereilten uns im Vis a vis. Ich mochte die Kneipe damals schon sehr.

Und manchmal schließt sich ein Kreis auf seltsame Weise. Ihr erinnert euch dass ich nach Gläsern suchte in einer Tulpenform? Nun die heutige Besitzerin des Vis à vis hat mir zu sechs neuen Stück verholfen.

Tja…

So gesehen in der rue Beaumont. Kurt mag ja recht haben. Aber was tun, wenn der Kalender immer voller wird und man kaum noch Luft kriegt? Dabei ist es die Kombi zwischen Job und privaten Verpflichtungen die das ganze so schwierig macht. Es ist grad sehr schwierig und ich sehne mich nach Muße.

Pappendag

Als ich vor ein paar Tagen, einen sehr seichten Aufruf im Radio hörte, man sollte ihnen schreiben, warum man den besten Papa der Welt hat und man könnten dann was gewinnen von bla, bla, bla…, dachte ich an ihn.  Später am gleichen Tag sah ich folgendes Schild im Bekleidungsgeschäft meines Vertrauens:

1987 habe ich zum letzten Mal den Tag mit ihm begangen. Ich weiß nicht was ich ihm geschenkt habe, wenn überhaupt. Ich wohnte da schon nicht mehr zu hause.  Es waren wahrscheinlich Zigarren oder irgendetwas in der Art. Parfüm mochte er nicht, und wenn dann war es ab und an mal ein Tröpfchen Old Spice, was aber sehr selten war. Krawatten zog er keine an. Er war schon in Rente mit 49. Er hatte zwei gewaltige Depressionen hinter sich bei der er jedes mal im Krankenhaus über Wochen mit Psychopharmaka voll gepumpt wurde, bis es wieder ging. Er hatte sich noch viel vorgenommen hinsichtlich das Hauses, wollte den Speicher ausbauen, wollte endlich seine ganze Eisenbahnanlage aufbauen, wollte hier, wollte da… Angefangen hat er alles zu Ende gemacht hat er nichts. Am Ende saß er nur zu hause und schaute Fern.

Ende Februar 1988 kippte er morgens um und hatte so etwas wie einen epileptischen Anfall. Danach konnte er nicht mehr sprechen. Er kam ins Krankenhaus und wurde mehrfach durch den Scanner gejagt bis man endlich fand wo sich der Tumor im Kopf befand. Von Februar bis September bekam er dreimal den Schädel rasiert und aufgebohrt. Mir wird heute noch mulmig bei den Gedanken… Es waren die 80er und der medizinische Stand weit entfernt von dem heutigen.

Oktober 1988 war er nicht mehr da.

Er war ein Vorkriegskind.  Sein Vater hatte früh erkannt, dass die Mutter* ihn nicht so erziehen könnte und wollte, wie er es für richtig hielt. Und so ging es gleich nach Grundschule auf ein Internat. Der zweite Weltkrieg und der viel zu frühe Tod seines Vaters machten ihm einen Strich durch die Berufskarriere. Sein Vater starb an einer Jod Vergiftung. Da war er knapp siebzehn. Die Mutter konnte ihn nicht mehr im Internat lassen, dafür reichte das Geld nicht aus. Er musste arbeiten. Er machte den Lastwagenführerschein und fuhr mit Bohrtürmen durch ganz Frankreich. Während einem Urlaub bei seiner Tante in Luxemburg lernte er meine Mutter kennen.

Es gibt in seiner Biographie große Lücken. Vielleicht hat er es auch irgendwann mal erzählt, doch  habe ich mich damals nicht interessiert dafür.
Seine Geschichte war mir egal. Er war mir egal. Ich habe mich zeitlebens nie richtig verstanden mit ihm. Erst als ich mit 19 zu hause auszog und wir uns nicht mehr jeden Tag sahen wurde unser Verhältnis besser. Zumindest stritten wir uns nicht mehr. Er verstand meine Welt nicht und umgekehrt. Wir waren wie zwei Fremde. Ein Vater Sohn Gefühl gab es nicht.

Heute tut es mir leid dass ich ihn nicht besser kennengelernt habe und dass ich so wenig Verständnis für ihn hatte. Manchmal stelle ich mir die Frage, was wäre wenn er heute noch leben würde, ob er noch in unserer Welt zurecht käme. Er wäre jetzt 79 Jahre und mit den heute gängigen Lebensentwürfen (auch mit meinem) überfordert.  Er war jedoch immer sehr technikbegeistert und ich denke dass Internet, Smartphones und Tabletts ihm großen Spaß gemacht hätten…

*Vor Jahren schrieb ich im alten Blog einen Beitrag über Großmutter Marie.

Zu viel

Wenn ich etwas weitgehend aus Blog heraus lasse, wenn auch mit Ausnahmen, dann ist es mein Job.
Im Sommer schrieb ich über die Rock-Oper Kveldulf und über die Friture Henriette on Tour, weil es große Projekte waren und mein Name sowieso damit verbunden war. Zudem war es eher Werbung für die Projekte selbst.

Ansonsten schreibe ich selten darüber. Gestern fragte mich jemand warum? Warum ich mein Blog nicht zu Werbezwecken nutze um mehr Aufträge zu bekommen? Das hat drei Gründe:

1. Ich bin absolut nicht davon überzeugt dass mein Blog mir mehr Jobs einbringen würde. All meine Jobs bekomme ich über die Theater und Produktionshäuser selbst und über die Menschen mit denen ich seit Jahren zusammen arbeite und die von meiner Arbeit überzeugt sind. Persönliche weitergeleitete Referenzen und Mund-zu-Mund Propaganda sind das wichtigste. Da hilft keine Vita auf Hochglanzpapier und keine poppig aufgemachte Homepage. Ich mache das seit Jahren so und es klappt einwandfrei.

2. Mein Job basiert auf Diskretion und Verschwiegenheit, weil er intim ist. Ich fasse die Menschen an, sehe, höre und erlebe Dinge die nicht in ein Blog gehören, weil sie dritte betreffen. Zudem sind in manchen Verträgen Verschwiegenheitklauseln eingfügt.

3. Mein Blog ist mein Hobby, das ich vor über zehn Jahren als solches angefangen habe und in dem ich tun und lassen kann was ich will. Wenn ich es jetzt mit dem Job verbinden täte wäre es wieder was berufliches und eine weitere Verpflichtung.

Es gibt natürlich immer wieder Phasen wo die Aufträge spärlich gestreut sind, so wie die letzte Saison, die  einer meiner schlechtesten war. Aber damit muss man leben und es nun mal der Preis den man für die Freiheit und Unabhängigkeit bezahlt.

Dafür scheint diese Saison eine wesentlich bessere zu werden zumindest in der Auftragszahl. Zwischen Wiederaufnahmen und Übergaben, sind all die neuen Projekte angesiedelt und es sind gerade ziemlich viele auf einmal. Manchmal wird es mir dann fast zu viel, doch kann, will und darf ich mich nicht beklagen. Nur merke auch ich mit den Jahren, dass es mir schwerer fällt; ich werde schließlich nicht jünger.

Ein Stöckchen

…das ich einfach bei der Kaltmamsell habe mit gehen lassen.

1. – Münchener Oktoberfest? (Unbedingt! / Keinesfalls! / Was ist das?)
Nach der Schobermesse ist vor der Schobermesse ich muss da nicht noch eine Weisswurst/Bier/Bretzel Version haben.

2. – Haben Sie Ihren Volkswagen schon abgestoßen?
He he. Ich hatte nie einen. Ich wüsste nicht mal dass ich je einen gefahren hätte.

3. – Erinnern Sie sich noch an das erste Musikstück, das Sie sich gekauft haben? (Vinyl, CD, Download?) Hören Sie sich das heute noch gerne an?
Oh ja. Ich hab sie aber nicht mehr. Es war eine Schallplatte, die Hit Explosion hieß und ein Mega Beschiss war. Die Songs waren nicht die Originale und abgekürzt.

4. – Spielen Sie ein Musikinstrument? Trauen Sie sich damit vor Zuhörer?
Nein, ich hab nie eines gespielt.
Ich war in einem Kinderchor.

5. – Im Preisausschreiben gewinnen Sie eine Penthauswohnung in Berlin, London, Paris, Prag oder Wien. Welche suchen Sie sich aus?
London.
Und ich würde zumindest die Hälfte des Jahres dort wohnen.

6. – Bevor Sie den Löffel abgeben: Welches Ding müssen Sie vorher unbedingt noch gedreht haben?
Mir fällt da spontan nichts ein. Ich habe so ziemlich alles ausprobiert was ich wollte.

7. – Halb acht Uhr abends. Sie kommen völlig gerädert (aus der Arbeit) nach Hause. Was passiert, sobald der Mantel an der Garderobe hängt und die Schuhe in der Ecke stehen?
Ein Drink. Das kann von Kaffee über Tee bis hin zu Wein, Crémant und auch mal was stärkeres sein.

8. – Kochen Sie selbst? Was kommt auf den Tisch, wenn die leeren Teller schon nach einer Stunde im Geschirrspüler stehen müssen?
Bin gerade in einer Phase in der ich ein wenig kochfaul bin. Da ich zur Zeit solo bin, gehe ich lieber essen. Und nein, mir macht es nichts aus allein im Restaurant zu sitzen, im Gegenteil ich genieße es dann keine Unterhaltung zu haben.

9. – Golf, Ski, oder Tennis? (Oder doch lieber die TV-Fernbedienung?)
Ski ist ein totales no go. Meine Knochen sind mir heilig und ich mag meine lieber heil als gebrochen.
Golf könnte ich irgendwann mal in Betracht ziehen wenn ich mehr Zeit habe.
Tennis ist so gar nicht mein Fall.
Schwimmen versuche ich so weit wie möglich jede Woche zwei- bis dreimal durchzuziehen.
Aber die Fernbedienung ist auch immer wieder eine sehr willkommene Option 🙂

10. – Wir schreiben das Jahr 2025. Was ist für Sie die auffälligste Neuerung im Vergleich zu heute?
Außer dass ich dann 59 Jahre alt bin?
Keine Ahnung, bin ich Hellseher?

11. – Sie packen Ihren eigenen Flüchtlingskoffer. Was muss da rein? (Fünf Dinge braucht der Mensch.)
Smartphone und Tablet mit Ladekabeln und ein Backup.
Ein paar Fotos noch…vielleicht.
Wenn es wirklich irgendwann mal tatsächlich dazu kommen sollte, würde ich wahrscheinlich andere Dinge mitnehmen. Ich weiß es nicht.

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