Fressen, Kunst und Puderquaste

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Vermischung aller Eindrücke

…und daran ist nur der Sake schuld.
Ich sollte vielleicht eins nach dem anderen erzählen.
Wobei grad in dem „Café das ich nicht besonders mag, das WLAN aber gut ist“ Cher auf zwei riesigen Flachbildfernsehern ein Konzert singt. Ich wusste nicht dass ich sooo viele Lieder von ihr kenne.

Ich saß beim Chinesen. Ich aß Ente auf einer Brutzelplatte, erstaunlich gut, was mich überraschte, denn es war der Chinese „den ich nicht so besonders mag“, aber ich war zu faul um zwei Straßen weiter zu gehen. Währenddessen las ich Fred Vargas „Die dritte Jungfrau“. Ein Buch das ich mir eigentlich aufsparen wollte für nächste Woche wenn ich ein paar Tage verreise, doch ich konnte nicht anders. Wenn ich etwas an Fred Vargas liebe, dann ihre Art zu schreiben. Es ist ein Hochgenuss. Es liest sich locker flockig dahin ohne nur einen Augenblick platt oder dümmlich zu sein. Zwischenzeitlich viel mir wieder diese Fassade gegenüber des Restaurants auf und ich musste sie twittern.

Die Chinesin und Chefin des Hauses, verwickelte mich ein ein Gespräch, das ein wildes Durcheinander von französisch, Brocken von Chinesisch und Luxemburgisch ist. Ob ich in Urlaub fahre wollte sie wissen. Ja, ich fahre für ein paar Tage weg. Und ob das teuer ist? Nein es ist nicht sooo teuer. Und währenddessen schwirrte mir Kommissar Adamsberg im Kopf herum, der mit die Schönheit von Wasser erklärte, das Steine glatt schleift und zu schönen glatten Kieselsteinen formt, im Laufe der Tage und Jahre und Jahrzehnte. Und als ich einen Schluck Saké nahm, war mir sofort klar, dass es der Schluck zuviel war, der mich umhauen würde und ich noch eine ganze Weile wach bleiben müsste um zu mir zu kommen.

Und Kommissar Adamsberg erzählte mir warum er den Ehering seines Vaters trägt, denn keiner traute sich zu fragen ob er nun doch verheiratet sei.

Und Cher dröhnt mir in den Ohren; es sind die letzen Songs des Konzertes und somit ihren letzten großen Hits die alle grauselig technolastig waren.

Ich sehne mir den Montag herbei… und noch mehr den Dienstag an dem ich endlich wieder einen gescheiten Internetanschluss haben werde und nicht in Kneipen sitzen muss.

Buhen

Buhrufe sind demonstrative Äußerungen des Missfallens, mit denen enttäuschte oder entrüstete Publikumsmitglieder Darbietungen wie Theaterstücke, Konzerte, Filmpremieren oder andere Performances beurteilen. Als ein Partikel gehört Buh zur Wortart der Interjektionen.

Über diese Interjektionen schreibt, Sybille Berg in ihrer letzten Kolumne. Interessant dabei ist, dass ich ihre Sichtweise absolut vertreten kann und sie hat genau genommen mit allem Recht was sie schreibt. Doch arbeite ich selbst viel und oft am Theater und habe während der Spielzeit oft zwei Premieren im Monat, wenn es sehr heftig kommt manchmal sogar drei. Buhrufe sind dabei echt die Ausnahme. Ich glaube es ist mir ein oder zwei mal in meiner ganzen Karriere am Theater passiert.
Dazu muss ich sagen, dass es bei diesen Aufführungen vorauszusehen war und sich niemand wunderte dass es geschah. Gründe dafür gibt es verschiedene, das Stück ist grottenschlecht, die Inszenierung ist unzumutbar. Selten sind die es die Schauspieler selbst die für ihre Art der Darbietung angegriffen werden.
Vor kurzem noch saß ich selbst in einer Vorstellung, in Recklinghausen bei der ein Klassiker von Horwarth der so lieb- und einfallslos inszeniert war, dass Buhrufe echt angebracht gewesen wären. Doch merkte man auch, dass die Schauspieler enormes Potenzial hatten und und mit allen Mitteln dagegen kämpften. Das spürte das Publikum auch und so blieben die Buhrufe aus, weil es nicht fair gewesen wäre.
Es sei hinzugefügt, dass vor allem bei Premieren gebuht wird, da es dort die trifft die es dem Publikum nach verdienen. In den regulären Vorstellungen geht es dann meist gesitteter zu.

Ob mich die Buhruffe treffen? Darüber werde ich schreiben wenn es denn mal wieder der Fall sein sollte.

Irgendwo zwischen allen Fronten

Sitze in einem Kaffee das ich nicht besonders mag, doch die Musik ist grad nicht schlecht. Nathalie Imbruglia – Torn. Ein alter Titel der viele Erinnerungen in sich birgt. Der Internetanschluss ist recht gut hier. Ich kann auf dem iPad schreiben, ohne große Probleme. Der Anschluss schluckt alles.
Die Idee ist es ein Freewriting Eintrag zu schreiben…

Heute Abend wurde mir bewusst, dass ich das alte Haus in der alten Heimat vermissen werde so schön wie die neue Wohnung auch sein mag. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier, ich bin da nicht anderes. Dabei sehe alle unerledigten Dinge sich auftürmen in allen Ecken. Es sind so viele die ich noch in Angriff nehmen soll…muss…doch mir fehlt jegliche Kraft dazu. Die augenblickliche Hitze ist dabei nicht besonders förderlich, obwohl ich diese heissen Tage ja liebe.

Ich habe nächste Woche ganz spontan ein paar Wellness Tage gebucht, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, keinen Urlaub zu machen, da mein Budget so schon arg strapaziert wurde wegen dem Umbau. Es ist mir egal, ich muss raus hier.

Dann ist da noch der ganze private Wust, über den ich hier nicht schreiben möchte, der mich aber mehr in Anspruch nimmt als ich es mir selbst eingestehe…

Die nächste Theatersaison klingt auch nicht besonders vielversprechend. Die Saison 13/14 wird voraussichtlich nicht so großartig werden wie die beiden letzten Jahre.

Und wenn ich das alles hier lese ist es ein einziges Wehklagen…Herrgott wie das hasse!

Noch mehr Elefanten

Aber dieses mal, und das wusste ich nicht, nicht in Luxemburg, sondern in Trier.

Auf den ersten Blick sind sie ja ganz nett, aber der Kitschfaktor setzt dann doch sehr schnell ein, allen voran der letzte mit dem Baguette. Geschmäcker sind halt sehr verschieden.

Der erste Tag ohne festes Internet

Ich wusste, obwohl ich alle Vorkehrungen getroffen hatte, damit es nicht passiert, dass es so kommen würde. In der alten Heimat ist das Internet seit heute abgeschaltet. Als ich vorletzte Woche beim Provider anrief um einen Termin zwecks Anschluss zu bekommen, muss dann wohl jemand geschlafen haben. „Wir rufen Sie zurück hieß es.“ Ich hätte wissen sollen dass das der älteste Treppenwitz der Menschheit ist. Jetzt habe ich einen Termin, aber erst in einer Woche.

Wie gut dass es inzwischen öffentliche Hotspots gibt und wie gut dass einer direkt vor meiner Haustür liegt, sonst könnte ich dass hier nicht posten.

Jidderengem säint

Das Video gefällt mir nicht so sehr, aber das Lied um so mehr. Zudem hat Serge es wieder hin bekommen einen sehr hartnäckigen Ohrwurm zu produzieren. Bereits beim ersten Hören wurde ich ihn nicht mehr los.

Noch mehr Elefanten

Wie schon gesagt, die Stadt ist voll davon. Hier die Ausbeute denen ich heute morgen auf dem Weg zum Markt begegnet bin.

Das Wort ‚Kitsch‘ kommt mir gerade in den Sinn…

Neuwahlen in Luxemburg

Man fragte mich vor kurzem ob nicht etwas über die Neuwahlen in Luxemburg schreiben will. Ganz ehrlich, …nein. Es gibt eine Reihe von Blogger Kollegen aus und von Luxemburg die das besser können als ich. Und wenn ich darüber schreibe, dann erst dann wenn es mich wirklich betrifft.

Aber wenn ihr meine Meinung hören wollt, bitteschön: Ich bin mir ziemlich sicher dass es nichts an den Verhältnissen ändern wird. Führend ist seit Jahrzehnten immer wieder die CSV abwechselnd in Koalition mit der DP oder LSAP. Abgestraft werden höchstens ein paar der oberen Köpfe. Ob es Jean-Claude Junker dabei treffen wird ist noch gar nicht mal so sicher. Mich würde es nicht wundern wenn wenn er wieder Premierminister werden würde. Aber Luxemburg stünde äußerst lächerlich dar wenn dem so wäre. Punkten könnten auch die Grünen, die sich in den letzten Gemeindewahlen sehr hervorgetan haben. Ein echtes Novum wäre wenn sie zum ersten mal mit in Regierung einziehen würden. Doch zweifele ich sehr daran.
Meine Prognose: Es wird sich nichts ändern. Fatalistisch? Ja. Zu hoffen bleibt, dass etwas anderes dabei herauskommt.

Elefanten

Die Stadt steht voll davon. Es erinnert mich an die Aktion mit den Kühen die wir im ersten Kulturjahr ’95 hatten. (Für die die es nicht wissen sollten Luxemburg war zweimal Kulturhauptstadt.)

Begegnung mit… L

Die L kenne ich schon seit der frühen Kindheit. Sie ist die elf Monate jüngere Schwester der M die in meiner Klasse war. L sah ich damals nur sehr selten, da sie nicht in die gleiche Schule ging wie ich und ihre Schwester. Als sechsjähriger Junge fragt man nicht danach warum das so ist, warum beide getrennt leben, man nimmt es hin ohne zu fragen. Ich weiss nur dass ihre Eltern mit beiden nicht klarkamen und M bei ihrer Großmutter lebte.
Sehr viel später als ich mit der Ausbildung begann, sahen wir uns regelmäßiger da sie die gleiche Ausbildung machte und wir oft gemeinsam abends mit dem Zug nach hause fuhren. Wenn die L ein Buch über ihr Leben, das sie heute im Rückblick als sehr verkorkst ansieht, schreiben müsste, es wäre filmreif.

In ihren Jugendjahren war sie eine der ersten Punkerinnen in Luxemburg. Mit Irokesenschnitt Leder und Ketten (Pircings gab es zu der Zeit noch nicht) und selbtgestochenen Tattoos. Ich erinnere mich noch wie sie mit einem riesigen Verband am Unterarm kam, weil ihr Vater sie gezwungen hatte den Arm bis zum Fleisch blutig zu schrubben, bis die Tattoos endlich weg waren. Ihr damaliger Freund hatte ihr in einer Nacht in der sie durch Drogen völlig weggetreten war, seinen Vornamen auf ihrem Unterarm verewigt.

Nachdem wir beide unsere Ausbildung abgeschlossen hatten, gingen wir verschiedene Wege. Wir sahen nicht mehr.
Irgendwann sagte jemand dass sie in Spanien leben würde. Über diese Zeit hat sie nie gesprochen, ich weiß nur dass es ihr nicht gut ging. Als sie zurück kam nach Luxemburg, hatte Schwierigkeiten wieder Anschluss zu finden an ihr Leben hier, das im Grunde auch kein Leben war, sondern ein Überleben.
Sie fand zwischendurch eine Job in dem Betrieb in dem ich meine Ausbildung gemacht hatte. Doch sehr lange blieb sie dort nicht.
Danach verlor sich ihre Spur völlig. Von ihrer Schwester M, der ich häufiger begegnete bekam ich nur zu hören, es gehe augenblicklich gut/schlecht, je nachdem.

Irgendwie bewundere ich sie für alle die tiefen Täler die sie durchschritten hat um sich dann wieder mit aller Kraft aus dem Dreck zu stemmen. L war jahrelang eine Rebellin und ist heute was man eine Aussteigerin nennen würde. Ich traf sie vor ein paar Tagen durch Zufall im CD Laden meines Vertrauens, nachdem ich sie zum letzten Mal vor drei Jahren gesehen hatte.
Sie erzählte mir von ihrem Leben und dass sie endlich ihren Weg gefunden hätte. Sie schneidert inzwischen Klamotten zusammen, die sehr bunt aussehen und verkauft sie verschiedenen Läden und auf Ausstellungen. Zudem hat sie ihre Liebe zur Malerei entdeckt. Sie scheint glücklich zu sein.

Beim Italiener

Das erste wahre Sommerwochenende.
Ich sitze in der alten Heimat beim Italiener.
Es ist Abend.
Ein Weißwein.
Eine Pizza mit Krabben, Knoblauchpesto und Ruccola.
Das Restaurant ist sehr voll und die Wartezeiten länger als sonst.
Ich finde die Geschichte mit der Kuh aus dem vorigen Beitrag und poste sie.
Am Tisch neben mir sitzt ein Paar, sehr schweigsam.
Als das Essen kommt, sagt sie etwas lauter, „e Gudden, hat ech gesot! Hues de dat erëm net matkritt?“
Am Tisch weiter hinten an der Wand, sitzen drei ältere Damen, dauergewellt, gefärbt in blumigen Röcken.
„…an d’Josée sot nach, dass et net méi amstand wier fir matzefueren. Ech hat awer net gemengt dass et sou séier géing goen.“
Am Tisch vor mir nehmen sechs jüngere Leute Platz.
„Den am Nuebel krut ech zweemol gemaach well den éischten näischt gi war. Awer den zweeten,….ech kann der soen, ….do hunn gepaff.“
„Den am Ouer hunn ech net gespuert. Dat huet just eng Kéier gekrachst.“
An den Körperstellen von denen sie sprechen befinden sich Schmuckstücke.
Meine bestellte Pizza kommt.
Sie schmeckt wie immer.
Hinter mir ein lauter Aufschrei, das Geräusch von Glasscherben und im Anschluss Kindergeheul.
Restlos alle Gäste außer mir drehen den Kopf um zu sehen was passiert ist.
Es ist für einen kleinen Augenblick mucksmäuschenstill.
Ich höre den tiefen Atemzug des Kindes um gleich richtig los zu schreien.
Es folgen ein paar italienische Flüche und ein Kellner eilt herbei.
Restlos alle Gäste drehen den Kopf wieder zurück zu ihrem Tisch und essen weiter.
Hinter mir schwillt das Kindergeheul an und eine Mutter führt das Mädchen an mir vorbei zur Toilette.
Sie hat eine volle Karaffe Rotwein abbekommen.
Der Wein tropft ihr aus den Haaren auf das Kleid das einmal weiß war.

ENDLICH!

Dies ist der erste, allererste Beitrag denn ich von meinem neuen Zuhause aus schreibe. Es ist kaum zu glauben.
Ganz fertig ist die Chose zwar immer noch nicht, aber zum Glück habe ich Internet, wenn auch bei weitem nicht so schnell wie erwartet, da ich über einen öffentlichen Hotspot verbunden bin, der sich glücklicherweise direkt neben meinem Haus befindet.

Uff.

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