Fressen, Kunst und Puderquaste

Kategorie: Joël (Seite 28 von 38)

Reines Mitgefühl

Der Besuch auf der Schobermesse, der eine etwas seltsame Begegnung für die N. beinhaltete, hatte zur Folge dass sich die N. ohne Rücksicht auf Verluste die Kante gab, und wir, die A. und ich, aus reinem Mitgefühl mitzogen. Die bittere Konsequenz war, dass ich gestern mit einem gewaltigen Kater aufwachte und nur sehr begrenzt imstande war irgendetwas zu tun.
Solche Exzesse vertrage ich immer schlechter, auch die N. meinte auch gestern, dass sie NIE wieder einen Tropfen Alkohol anrühren würde.

Fazit: Meine tägliche Schwimmstunde ließ ich sausen, wird aber heute nachgeholt.

Schoueberfouer

Alle Jahre wieder.

Gestern schlenderte ich mit der N. und der A. durch die Alleen, als die N. plötzlich meinte dass sie im Bezug auf die Schobermesse gar keine Nostalgie verspüre. Ich pflichtete ihr bei. Die Schobermesse entwickelt sich auch weiter und wird nie gleich bleiben.

Später habe ich dann überlegt, dass sie für mich doch eine Nostalgie beinhaltet die schon mal vor Jahren hier aufgezeigt habe in einem sehr persönlichen Blogbeitrag.(Ich sehe grad dass ich ihn letztes Jahr um die gleiche Zeit auch schon verlinkt hatte.)

Es war die Fotoserie meiner Eltern am Fotoschießstand.
Ich schrieb damals:

Die Fotos zeigen eine immer etwas gelangweilte Familie um meinen Vater stehen und warten bis er endlich in Schwarze traf und das Foto auslöste. Meine Mutter war da ganz besonders gut drin. Ich habe die Fotos nicht sehr viel bearbeitet im Gegenteil. Ein paar die jedoch zu heftige Flecken hatten habe ich retuschiert oder ganz in den schwarz-weiß Modus gezogen. Ein paar Jahre fehlen dazwischen. Entweder haben wir da kein Foto gemacht oder es war kein Fotostand da.
Ich lasse die Fotos für sich selbst sprechen.

1965

 

1966

 

1967

 

1968

 

1969

 

1970

 

1972

 

1974

 

1977

 

1978

 

1979

 

1980

 

1981

 

Das Traurige daran ist, dass außer mir alle auf diesem Fotos verstorben sind.

Es ist gut zu wissen wo man steht

Dieser Satz kam mir in Sinn als ich am frühen Nachmittag den Friseurladen meines Vertrauens verließ. (Und wer sich jetzt wundert dass er vor noch gar nicht so langer Zeit etwas über eine neue Frisur hier gelesen hat, dem sei gesagt dass ich alle 3 Wochen gehe)
Es war ein sehr positiver Gedanke. Die beiden letzten Tage waren sehr entwicklungsreich.
Da der Tag aber einer der seltenen war an dem ich überraschenderweise nichts zu tun hatte, beschloss ich mir im Museum 3 Eicheln die zeitlich begrenzte Fotoausstellung von Charles Bernhœft anzusehen. Zugleich war es (ich sollte mich schämen) das erste mal dass ich überhaupt in dem Museum verweilte.
Eine schöne Ausstellung die manchen Einblick in die Stadt Luxemburg gewährt, auf eine Epoche die so gar nicht mehr der heutigen Zeit entspricht, ja fast fremd erscheint, wären da nicht einzelne Gebäude auf den Fotos, die sich während den hundert Jahren und mehr, nicht verändert haben. Sehenswert.

Gleich nebenan im MUDAM das ich ja öfters besichtigte, überkam mich dieses Mal die schiere Wut.
Aber schön der Reihe nach.
Ich habe schon häufig erwähnt wie sehr ich das Gebäude des MUDAM an sich mag. Leider ist es mit seiner recht beschränkten Anzahl an Quadratmetern und der Architektur wegen manchmal schwierig immer wieder neue moderne Kunst zu finden die in das Gebäude passt.
Seit einigen Jahren finden immer wieder Kooperationen mit großen Museen aus dem Ausland statt, deren Ausstellungen auch im MUDAM gezeigt werden. Eine davon ist mir ganz besonders gut ein Erinnerung geblieben. Es war eine Zusammenarbeit mit der Tate Modern aus London.

Die neue Ausstellung Dammage Control ist vom Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Smithsonian Institution, Washington DC organisiert und beinhaltet Weltstars wie Yoko Ono, Andy Warhol oder Ai Wei Wei. Eine sehr spannende Ausstellung die mich sehr berührte.

In dem oberen Sälen befindet sich ein “Wünstler” Heimo Zobernig. Das Wort Künstler ist hier wahrlich nicht angebracht! Aber ich kann seine Machwerke beim bestem Willen nicht als Kunst werten.
Der Kurator Clément Minighetti schreibt dazu:

Heimo Zobernigs radikales Werk entwickelt sich seit Ende der 1970er-Jahre aus seiner kritischen Auseinandersetzung mit der Abstraktion. Er nimmt ihre Geschichte und ihre Sprache in den Blick, lotet ihre Grenzen aus, stellt ihre Eigenständigkeit auf den Prüfstand. Für seine Werke arbeitet der Österreicher häufig mit Materialien aus Quellen jenseits des Kunstkontextes, um auf diesem Wege „Konventionen auf den Kopf zu stellen”.]…[ Die umfangreiche monografische Ausstellung in den beiden Galerien im ersten Stock des Mudam entwickelt sich um einen Korpus jüngerer Werke, in denen Elemente älterer Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers als Skulpturen erneut „zur Aufführung kommen”.

Demnach scheint diese “umfangreiche monografische Ausstellung” auch ein Art Retrospektive zu sein und das beweist nicht nur dass der Kurator Minighetti ein schlechter Kurator ist, sondern auch dass Zobernig ein nichtssagender Stümper ist, bei dem es mich wundert, dass er einen Lehrstuhl an der Akademie der bildenden Künste Wien hat . Am schlimmsten fand ich den Raum in dem es wagt verschieden groß weiß gestrichene Leinwände an die Wand zu hängen und sonst nichts. Sorry, aber das hat nichts mehr mit Kunst zu tun, das ist Verarsche pur! In dem andern Raum befinden schlecht zusammen gebaute IKEA Möbel, die man auch gratis in dem entsprechenden Möbelhaus betrachten kann.
Dabei kommt mir der Satz in den Sinn:
Kunst kommt von Können,
nicht von Wollen, sonst hieße es Wunst.

Es ist leider nicht zum ersten Mal, dass ich so bitter enttäuscht aus dem MUDAM komme. Interessanterweise sind es immer die Ausstellungen die mich aufregen von hausinternen Kuratoren des MUDAMs zusammengeschustert. Ich werde in Zukunft mehr darauf achten welcher Kurator welchen Mist ausstellt.

Sonntag

Morgen werde ich zum ersten mal wieder seit über einem Jahr an einem Filmset arbeiten. Ich hatte diese Art von Arbeit, die sehr zeitraubend ist und für nichts anderes Raum gibt, völlig eingestellt. Jetzt da die Familienmitglieder, die meine Hilfe brauchten, nicht mehr da sind, kann ich wieder damit anfangen.

Und doch ist mir mulmig dabei.

Was heute noch ansteht:
– Meine ganzen Setkoffer säubern und einräumen.
(Je nach Lage sehr zeitaufwendig)
– Schwimmen.
(sehr wichtig, denn gestern war ich nicht und die nächsten zwei Tage wird es zeitlich auch nicht machbar sein)
– Die Wohnung auf Vordermann bringen.
(Die Putzfrau ist erst Ende August wieder da und ich bin froh dass die Wohnung nicht größer ist als ein Hotelzimmer)

+(212) 629 115 531

+(212) 629 115 531

Eine marokkanische Nummer. Ich wüsste nicht warum ich plötzlich ein Anruf aus Marokko bekommen sollte. Ich kenne niemanden dort.  Eine Suche ob es sich um eine einschlägige Bauernfänger Nummer handelt, war Google nicht bekannt. Also stelle ich Nummer selbst ins Netz.

Ha, vielleicht bin ich ja der Erste dem es auffällt und ich trete gerade ein Buzz oder ein Shitstorm los.

NACHTRAG: Es scheint wirklich eine Fangnummer zu sein.  Von der Nummer wurde ich in den letzten Tagen mehrfach angerufen. Einmal kurz klingeln lassen und weg. Ich hab sie jetzt gesperrt.

Schnellen Schrittes

Ein Freund von mir der eine Bar besitzt, machte mich vor Monaten schon darauf aufmerksam.
Seelenmusik.
Der Titel mag etwas irreführen, da man ihn mit sphärischen Klängen und innerer Ruhe und Einkehr oder gar mit Religiosität in Verbindung bringen mag. (Aus einem völlig anderen Blickwinkel mag es sogar stimmen 🙂 ) Aber es ist ein richtig guter Dancefloor Podcast zu finden in der Soundcloud. Da die meisten Songs um die 120 BPM haben, zieht das Ganze gut rein und hält mich auf Trab wenn ich durch die Stadt laufe, den MP3 Player auf den Ohren. Wenn ihr mir begegnen solltet und ich schreite etwas schneller als andere, heißt das nicht zwangsläufig dass ich in Eile bin.

Im Wasser

Seit der Kur halte ich mich eisern daran. Ich gehe schwimmen, jeden Tag, eine Stunde lang. Und es ist seltsamerweise nicht die Bohne langweilig. Das was mir noch am Bodensee so langweilig erschien ist es nicht mehr. Ich ziehe meine Bahnen und lasse die Gedanken abschweifen. Manchmal kommen mir Ideen fürs Blog, für Geschichten, für den Einkaufszettel…

Der Alltag ist nicht leichter geworden, im Gegenteil er ist schwerer den je, aber ich meistere ihn leichter.

Ein Fazit

Am 19. Fastentag schrieb ich: Ich absolviere immer noch meine Stunde schwimmen am Morgen. Und wenn es nur irgendwie in Luxemburg möglich ist werde ich das auch beibehalten.Ich werde mich nach Schwimmbädern umsehen müssen die morgens nicht mit Schulklassen verseucht sind. Wird schwierig.

Wurde es nicht. Ich habe, dank der “Comptesse du Plateau Bourbon” (ihr erinnert euch), sofort eine Adresse erhalten die, ich hier nicht preisgeben werde, da sie ein zu guter Insidertipp ist, und ich mir den nicht selbst versauen möchte. Ich kann auch schweigen, wenn es zu meinen Gunsten ist 🙂
Es ist eine Art privat Club für den man Referenzen braucht, der aber dafür nicht die Welt kostet, im Gegenteil, er ist billiger als ein normales Hallenbad.

Mehr verrate ich nicht.

Bildernachtrag

Der Alltag hat mich wieder und es ich nicht leicht wieder einen Rhythmus zu finden der die schlechten Gewohnheiten, die ich mir mühsam seit der Kur abgewöhnt habe, nicht aufkommen lässt.
Eine hat sich bereits wieder eingeschlichen, tja…

Ich stöberte durch die Bilder meines Handys aus den vergangen Tagen. Ein paar davon sind sehenswert. Zum Beispiel diese beiden hier: zwei Tage nach der Rückkehr ging ich zum Friseur meines Vertrauens der mich umstylte weil er meine alte Frisur nicht mehr sehen konnte.

Der Regenbogen über dem Bodensee eines Abends währendem ich meine Suppe löffelte.

Eine traumhaft schöne Villa mir Seeblick gleich neben der Klinik

Eine Statue auf der Insel Mainau die meine Aufmerksamkeit erregte.

Fasten – Tag 21

Der letzte Tag.
Morgen werde ich nach hause fahren.
Habe heute meine erste Scheibe Vollkornbrot gegessen.
Es ist schon seltsam, wie lange ich jetzt hier bin und doch wie schnell die Zeit vorbei ging.
Meine alte Welt mit all ihren großen Problem und Hürden wird mich morgen wiederhaben.

Wer die ganze letzte Zeit hier mitgelesen hat wird bemerkt haben, dass ich bewusst den Namen der Klinik verschwiegen habe. Obwohl man es leicht herausfinden kann; es steht irgendwo auf einem Foto. Aber ich schreibe kein Blog um Werbung zu machen. Es gibt in Überlingen mehrere Kurkliniken, die mehr oder weniger das gleiche Programm anbieten. Die Klinik in der ich war ist die größte und die bekannteste vor Ort. Es ist aber auch, vermute ich, die teuerste vor Ort.
Es gibt bestimmt anderswo auch Kliniken, die das gleiche Programm für weniger Geld anbieten. Ob man dann auch so herrlich untergebracht ist wie hier und auch so umsorgt wird, ist fraglich.

Da die luxemburger Krankenkassen, (und auch Zusatzversicherungen!!!) keinen roten Heller hinzugeben, musste ich alles aus eigener Tasche bezahlen.
Aber es bringt nichts sich darüber aufzuregen, die Logik der inzwischen umgetauften Gesundheitskasse ist nicht nachzuvollziehen. Lieber bezahlen sie später einen saftigen Krankenhaus Aufenthalt der viel teurer werden wird, als mir jetzt einen Zuschuss zur Vorsorge zu geben.
Es ist und bleibt eine Krankenkasse, der Name Gesundheitskasse ist lächerlich.

Ich habe mich die letzten Tage gefragt ob ich noch einmal herkommen werde. Ich weiß es nicht. Es ist verlockend nächstes Jahr wieder eine Fastenkur zu machen, jedoch hängt es von meinem Budjet ab und ob ich es noch einmal schaffe mir 3 Wochen freizuboxen. Es gibt auch die light Versionen von 10 oder 14 Tagen, die demnach eher in Frage kämen.

Ob ich das erreicht habe was ich will? Oh ja! Ich bin wieder klar im Kopf, der graue Schleier den ich die letzten Monate hatte, ist weg. Der angenehme Nebeneffekt. dass ich 10!!! Kilo abgenommen habe, ist auch nicht zu verachten.

Ab nächste Woche wieder in Luxemburg.

Fasten – Tag 20

Was für ein trostloser Tag.
Als ich heute morgen zum meinem täglichen Schwimmprogramm startete, fing es an zu regnen, und es hat seitdem nicht mehr aufgehört.
Ich ging wie gewohnt, fast an jedem Morgen hinunter in den Stadtkern in de man diesem Wochenende ein Großteil der Straßen gesperrt sind wegen dem Promenadenfest. Eine etwas trostlose Veranstaltung, denn der Regen ließ die Gäste weitgehend ausbleiben.

Zu Mittag habe ich mich dann hoffnungslos überfressen. Es war Kalorienarm und lecker aber sehr viel. Ich aß alles auf aber ich war anschließend so voll dass ich Bauchschmerzen hatte.

Zur Verdauung ging ich anschließend noch mal über das Promendenfest das nicht besser wurde.

Ein trostloser Tag.

Fasten – Tag 19

Ein Tag zu faulsein sein. Halbwegs.
Ich absolviere immer noch meine Stunde schwimmen am Morgen. Und wenn es nur irgendwie in Luxemburg möglich ist werde ich das auch beibehalten. Ich werde mich nach Schwimmbädern umsehen müssen die morgens nicht mit Schulklassen verseucht sind. Wird schwierig.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit einer kleinen Wanderung, mit lesen und mit in der Sonne liegen und braun werden.

Alles seeeehr anstrengend. 🙂

Fasten – Tag 18

So langsam gehe ich dem Ende zu.
Mir fiel auf jetzt da ich langsam wieder zu essen beginne, wie sehr ich am Ende war als ich hier ankam und wie stark und klar ich mich jetzt fühle. Der Unterschied ist unglaublich. Gestern noch sprach ich mit einem Gast der schon seit Jahren hier immer wieder fastet, und dass er die wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben hier getroffen hätte.

Nach meiner täglichen Stunde schwimmen am Morgen, besichtigte ich gestern die kleine Stadt Meersburg. Sehr klein sehr fein sehr mittelalterlich und vollgestopft mit Touristen. Ich blieb nicht lange.

Gestern fragte jemand aus der Heimat mich wie es den schmecken würde das ganze Diätzeugs?
Nun das ganze “Diätzeugs” ist in Wirklichkeit keines.
In den Aufbautagen, bekommt man leichte Kost damit der Magen langsam aber sicher wieder in Schwung kommt und sich wieder daran gewöhnt feste Nahrung zu verdauen. Da tolle daran ist dass sie hier sehr lecker kochen. Es wird alles super frisch zubereitet sozusagen “à la minute”.

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