
Dieses Posting erscheint ausserhalb meiner täglichen Berichterstattung.
Die re:publica hat mich dieses Jahr mehr als sonst wachgerüttelt. Es gibt dafür mehrere Gründe, aber der, der meine Online Präsenz betrifft, werde ich versuchen, so unaufgeregt wie möglich hier zu beschreiben. Ganz emotionslos wird es aber nicht sein.
Während der #rp25 wurde ich mehrfach an etwas erinnert, das einer der Gründer, Johnny Heausler schon vor weit über zehn Jahren schrieb. Es bewog mich, nach einer einjährigen Pause im Blog wieder mit bloggen weiterzumachen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich festgefahren hatte im Blog, dass es eine beständige Wiederholung der gleichen Dinge war. Meine Leserzahlen sanken und überhaupt war es total hip sich in den Sozialen Medien zu tummeln. Ich gab auf.
Hier der Wortlaut von dem, was Johnny damals schrieb:
… Es wird also Zeit, dass wir uns – und damit meine ich alle Internet-Nutzer, deren Nutzungsverhalten über den gelegentlichen Online-Einkauf von Waren hinaus geht – das Web zurückholen…
Es ging auch damals um die Tech Giganten Twitter, Facebook, Google+ und Co., und dass man ihnen das Feld nicht komplett überlassen soll. Die Gründe dafür waren damals andere als die, die wir heute haben.
Aber wir haben diese Giganten aufgrund unserer eigenen Bequemlichkeit weitermachen lassen. In den darauffolgenden Jahren wurden unsere hinterlegten Daten zu einer Verkaufsware, die ausgewertet und verscherbelt wurden. Und wo stehen wir heute? Heute liegen all diese U.S. Konzerne auf dem Bauch, zu Füßen eines gefährlichen Irren und machen Männchen auf Kommando!
Dass Meta nun unsere Daten nutzt, um seine eigene KI zu trainieren – in einem Netzwerk, in dem ohnehin immer chaotischer wird – hat für mich das Fass zum Überlaufen gebracht. Was für eine KI soll dabei herauskommen? Eine, die unterschwellig rechtes Gedankengut verstärkt? Ich weiß, das ist eine böse Unterstellung, aber einem Opportunisten wie Zuckerberg würde ich das zutrauen. Klar, man konnte bis zum 27. Mai Widerspruch einlegen – aber wer garantiert mir, dass das nicht nur eine Beruhigungstaktik war?
Ich habe Konten bei Facebook, Instagram und seit einiger Zeit auch bei Threads. Auf Threads postete ich lediglich Links zu neuen Blogbeiträgen – mehr nicht. Auf Instagram habe ich seit letztem Sommer nichts mehr veröffentlicht, auf Facebook seit Jahren nichts, abgesehen von einem einzigen Link im Winter – zu einer Petition. Es ist an der Zeit, diese Konten zu schließen.
Und ja, ich habe auch ein X-Konto, das ich seit Musks Übernahme stillgelegt habe. Ich hielt es nur, weil ich dort noch ein paar Unverbesserlichen folge, die bislang nicht umgezogen sind. Aber ich denke, ich komme auch ohne sie zurecht. Damit schließt sich ein Kreis, den ich eigentlich schon vor Jahren hätte schließen müssen.
Die logische Konsequenz wäre, dass ich auch Whats App und den FB Messenger beende, weil sie auch zu Meta gehören. Aber weil über diese Dienste viel berufliches läuft, tue ich mich augenblicklich schwer damit. Ich werde auch sie beenden, wenn ich eine gute Lösung dafür habe.
Es bleiben zwei Dienste im Social Media Bereich. Einerseits Blue Sky und Mastodon als gute Alternative für X, die sich von selbst reguliert, weil sie dezentral ist. Als Alternative für WhatsApp gibt es Telegram, obwohl… aber ok, es gibt da sicherlich noch andere.
Aber was ist mit der Reichweite vom Blog? Was wenn ich da nicht mehr täglich die eigenen Gedanken und Taten promote? Ganz ehrlich, mir ist die Reichweite inzwischen herzlich egal. Ich blogge seit über 20 Jahren und ich mache das für mich. Dass ihr, meine LeserInnen, daran teilhabt, finde ich ein schönes Extra. Zudem ist es die einzige Hinterlassenschaft an die Welt, denn ich habe keine Nachkommen. Ich sehe es als Zeitzeugenbericht, der vielleicht irgendwann einmal historisch aufgearbeitet werden wird. Wer weiß.
Im weiteren Verlauf werde ich auch komplett auf Open Source Software umsatteln, doch da werde ich Hilfe brauchen.
Warum mache ich das? Ich kann als einzelner kleiner Internet User doch eh nichts ausrichten. Das macht doch alles keinen Sinn.
Doch. Für mich macht es einen Unterschied. Ich tue das für mein eigenes Seelenheil – weil ich nicht Teil eines Systems sein will, das gerade mit voller Geschwindigkeit in die falsche Richtung läuft. Und wenn ich nur eine Person überzeugen kann, es mir gleichzutun, dann hat sich der Aufwand schon gelohnt.
Ihr könnt mir weiterhin folgen auf Mastodon : @joedelux@fnordon.de
Oder Bluesky: joedelux.bsky.social
Alles andere ist weg oder wird in den nächsten Tagen verschwinden.