
Heute nachmittag erhielt ich eine Mail per Facebook von Thierry, dass das Blog der Jeunes Melancoliques online sei. Da heute heute Abend die erste Bloggerlesung dieser Gruppierung stattfinden sollte, war ich umso neugieriger.
Aber als aber ich das Manifest der Melancholiker las sträubten sich mir die Nackenhaare…., aber dazu komm ich noch.
Als ich im D:qlic ankam, schien es mir, als ob sich ganz viele Leute dort eingefunden hätten, die sonst nicht dort verkehren. Da ich 20 Minuten vor Beginn der Lesung dort war, hatte ich genug Gelegenheit dazu mir die Leute genauer anzusehen. Es war manchmal recht lustig zu sehen wie die einer den anderen durchscannte und versuchte ihn irgendwie in ein Blog einzuordnen. Ich kann das ziemlich gut beurteilen, denn ich tat genau das gleiche. Ich traf ein paar Studenten, die ich von der Schultheatertruppe aus Echtenach her kannte. Irgendwann stand eine etwas schüchterner junger Mann neben mir, der mich offensichtlich zu kennen schien, er traute sich aber nicht mich anzusprechen.
Das Durchschnittsalter lag seeeehr weit unter dem meinem und ich kam mir nach einer Weile steinalt vor. Als das Publikum in den oberen Saal gelassen wurde staunte ich wie leer die Kneipe in Erdgeschoss wurde und wie voll es oben dann war. Pi mal Daumen waren es um die 50 Zuhörer.
Als Einführung in den Abend las Thierry das Manifest vor das auch im Blog der Jeunes Melancoliques zu finden ist. Und wieder sträubten sich mir die Nackenhaare.
Es tut mir leid Thierry (den ich weiss dass du den Text geschrieben hast) aber du schmeißt den doch sehr weit gefächerten Begriff Kultur in einen Topf, rührst zweimal um, ziehst dir dann die Dinge heraus die dir passen, bzw. nicht passen und klagst sie an. Die kommerzielle Kultur ist dir zuwider und plädierst für mehr Kreativität. Das mag gut und edel sein aber du nimmst die falschen Beispiele dafür. Am Ende des Plädoyers stellt sich dann heraus dass du vor allem den Literatur- uns Schriftstellerbetrieb meintest.
Zudem finde ich dass Kultur mit Kommerz gekoppelt an sich nichts Verwerfliches hat. Ich selbst lebe seit über zehn Jahren davon. Auch populäre Kunst und Kultur ist an sich nichts schlechtes und kann zugleich durchaus einen hohen Anspruch haben. Ich kann dir viele Beispiele nennen in denen das fabelhaft harmoniert. Sie hier aufzuzählen würde aber den Rahmen sprengen. (Das können wir ja mal bei einem Drink in aller Ruhe ausdiskutieren)
Es wäre wünschenswert wenn du den Text noch einmal neu überdenken würdest, denn im Gegensatz zu dem was ich an dem Abend an Texten, Gedanken und Ideen geboten bekam, müsst ihr euch eine solche Anklageschrift nicht auf die Brust schreiben. Das habt ihr, und das meine ich ganz ernst, bei der Qualität an literarischen Texten nicht echt nötig. (Daher auch meine etwas widersprüchliche Überschrift)
Die meisten Texte von Thierry und Joel kannte ich, da ich sie bereits in ihren Blogs gelesen hatte. Erfrischend neu für mich war Sara, deren Blog ich beschämenderweise bis dato noch nicht kannte. Vor allem ihr letzter Beitrag war einer ihrer persönlichsten und zugleich einer der schönsten Texte des Abends.
Insgesamt ein gelungener Auftakt der allerersten Bloggerleseung in Luxemburg. An sich war der Abend etwas zu lang, aber das sei dem Trio verziehen. Es bleibt zu hoffen, dass es keine einmalige Angelegenheit war.