Herrlich gut geschlafen, das war schön. Noch in der Horizontalen bei anderen Bloggern gelesen und die Tagesfrage beantwortet.

Welche persönlichen Gegenstände liegen dir besonders am Herzen?

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Das ist eine gute Frage die aber eine etwas ausführlichere Antwort verdient. Es gibt einen Unterschied zwischen beruflichen Gegenständen und Gegenständen aus dem privaten Bereich.

Berufliche Gegenstände, die mir am Herzen liegen, gibt es in dem Sinne nicht, aber sie sind überlebenswichtig. Wenn ich sie nicht habe, kann ich meinen Beruf nicht ausüben. Es gibt aber Gegenstände, die mich an längst vergangene Projekte erinnern und die ich aus Nostalgiegründen nicht wegwerfen kann. So fand ich vor kurzem kleine längliche, wellenförmige Schaumstoffteile wieder, die man zwischen die Zehen gibt, wenn man die Zehennägel lackiert. Ich hatte sie damals besorgt, und sie waren Teil der Requisite aus einem Film, an den ich schöne Erinnerungen habe. Ich werde diese Schaumstoffteile nie wieder gebrauchen, aber wegwerfen kann ich sie (noch) nicht.

Im privaten Bereich sieht das anders aus. Als vor über zehn Jahren, die traurige Zeit begann, in der einer nach dem anderen aus der Familie starb, war ich plötzlich mit so viel Zeug aus drei verschiedenen Haushalten konfrontiert, die alle viele Erinnerungen beinhalteten. Jedes einzelne Teil, dass ich verkaufte, entsorgte oder weg gab, versetzte mir einen Stich ins Herz, als so, als ob ich die Erinnerungen wegwerfen würde. Es fiel mir zusehens schwerer und ich holte mir Hilfe. Ich heuerte eine Flohmarkthändlerin an. Ich durfte bei ihren großen Aufräumaktionen nicht anwesend sein, da ich es nicht ausgehalten hätte. Sogar jetzt beim Schreiben, überkommt mich immer noch ein Unwohlsein. Andererseits, was hätte ich mit all dem Zeug angefangen? Ich wäre darin erstickt.

Rückblickend gesehen tat ich das einzig richtige, auch wenn es sich heute noch immer schmerzlich anfühlt. Inzwischen sehe ich die Dinge anders. In der Garage und im Keller stehen immer noch Kisten, die ich seit dem Umzug und dem Häuserausräumen nicht angefasst habe. Ich habe mir vorgenommen, im Sommer diese Kisten endlich zu entsorgen. Ob ich es in die Tat umsätze oder nicht, steht in den Sternen.

Und um jetzt auf die Frage oben zu antworten welche Gegenstände mir besonders am Herzen liegen, kann ich nur sagen; es gibt zu viele davon. Sie sind kleine Kostbarkeiten und unendlich schwerer Ballast zugleich.

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Den Nachmittag mit ein bisschen Haushalten und Lesen verbracht.

Weil mir das letzte Buch von Imgard Keun so gut gefallen hatte, fing ich ein weiters an. Das Mädchen mit dem die Kinder nicht verkehren durften.

Ich sollte vielleicht ein paar Worte über das Werk, das ich davor gelesen hatte, verlieren. Gilgi.

Es ist vor allem die Sprache die mich faszinierte. Zudem gibt sie jeder Figur ihre ganz eigene Sprache. Am interessantesten ist die Hauptfigur selbst, die es mit ihren knappen 21 Jahren versteht sich so ausgewählt und treffend genau auszudrücken, dass es teilweise unglaubwürdig scheint. Das tut der Geschichte an sich aber keinen Abbruch. Schade, dass es mit ihrem Fortgang aus dem Rheinland aufhört. Ich hätte gern gewusst wie es ihr in Berlin so ergangen wäre.

Ich lies so lange im neuen Buch bis es wieder an der Zeit war, dem nachzugehen damit ich Butter auf dem Brot habe.